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010 - Die Todesengel

010 - Die Todesengel

Titel: 010 - Die Todesengel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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verfehlte ihn jedoch. Wenigstens erreichte sie, daß sich die aufdringliche Pflegerin nicht wieder meldete.
    Der Fernseher lief. Es wurde ein einfältiges Quiz gesendet. Deborah schaltete das Gerät ab, holte sich ein Buch und legte sich damit auf die Couch. Nach wenigen Minuten, die ihr wie eine Ewigkeit vorkamen, ertrug sie die Stille nicht mehr länger und schaltete das Fernsehgerät wieder ein. Sie versuchte sich auf die Geschehnisse auf dem Bildschirm zu konzentrieren, doch das gelang ihr auf einmal nicht mehr. Sie hatte nur noch einen Gedanken: daß sie allein war.
    Sie blickte zur Fernsehkamera hinauf und lachte befreit. Sie wurde beobachtet, die wachsamen Augen der Pflegerin ruhten auf ihr. Wenigstens etwas Gutes hatte die Überwachungsanlage.
    »Ich bin eine Närrin«, sagte sie laut vor sich hin, legte sich auf die Couch und begann wieder zu lesen.
    Aber es half nur wenig, daß sie sich Mut zuzureden versuchte. Die Pflegerin war weit von ihrem Bungalow entfernt, und Deborahs Unterbewußtsein stellte ihre Existenz in Frage, weil sie sie nicht sah. Wenn sie wenigstens ein Lebenszeichen von ihr erhalten hätte, dann wäre sie schon zufrieden gewesen.
    »Schwester?« sagte Deborah über der Lärm aus dem Fernsehgerät hinweg. Und dann noch einmal, lauter: »Schwester, sind Sie noch da?«
    Keine Antwort.
    Deborah ging zum TV-Gerät und schaltete den Ton ab. Klar, daß die Pflegerin sie nicht gehört hatte. Bei dem Lärm, den der Quizmaster machte, konnte man ja sein eigenes Wort nicht verstehen.
    »Schwester?«
    Totenstille. Nur irgendwo im Haus war ein Knarren zu hören. Aber das bildete sie sich bestimmt nur ein; daß sich die Pflegerin nicht meldete, war dagegen keine Einbildung.
    »Schwester! So antworten Sie doch! Ich habe Angst!«
    Jetzt hatte sie es ausgesprochen. Angst! Sie hatte von ihr Besitz ergriffen und ließ sie nicht mehr los. Sie blickte sich entsetzt um. Die Schatten in ihrem Zimmer schienen sich zu bewegen, als lauerten dort Ungeheuer, die zum Sprung ansetzten. Das war natürlich alles Unsinn, aber sie stand dennoch Todesängste aus. Sie wollte keine Sekunde länger hierbleiben. Nur weg aus dieser Stille, dieser Einsamkeit! Da war ihr die Gesellschaft der Verrückten schon lieber.
    Deborah setzte sich in Bewegung. Da ging das Licht aus, und der Bildschirm wurde dunkel. Sie strauchelte über irgend etwas, das ihr im Weg lag, und stürzte zu Boden. Als sie sich wieder aufrappeln wollte, vernahm sie das Knarren einer sich öffnenden Tür. Die Verbindungstür zum angrenzenden Bungalow, der leerstand!
    Sie wollte schreien, sich aufraffen und in wilder Panik davonlaufen, doch sie brachte keinen Ton über die Lippen und blieb wie gelähmt liegen. Den Atem anhaltend, lauschte sie den leisen schleichenden Schritten, die sich ihr näherten. Dann ertönte eine Stimme – eine Stimme, die so hohl klang, als käme sie aus der Gruft. Ihr Klang ließ Deborah das Blut in den Adern gerinnen.
    »Debbie!«
    Es gelang Deborah mit ganzer Willensanstrengung, halb unter die Couch zu kriechen.
    »Fürchte dich nicht, Debbie!« kam es hohl aus dem Flur. »Ich bin gekommen, um dir zu helfen.«
    Sie kniff die Augen zusammen, um nichts sehen zu müssen, aber der Stimme konnte sie sich nicht verschließen; und sie hörte die Schritte – Schritte, die den Tod brachten. Sie stopfte sich den Ärmel ihres Morgenmantels in den Mund, um nicht schreien zu müssen. Jetzt hatten die Schritte das Wohnzimmer erreicht. Sie wollte die Augen weiterhin geschlossen halten, um dieses Schreckgespenst nicht sehen zu müssen, doch irgendeine unerklärliche Macht zwang sie, die Augen zu öffnen. Da sah sie in dem schwachen Lichtschein, der durch einen Spalt zwischen den Vorhängen in den Raum fiel, den Eindringling.
    Es war eine große, schlanke Gestalt. Ganz in Schwarz, auch das Gesicht. Vom Rücken dieser unwirklichen Erscheinung stand etwas ab, das wie zwei Flügel aussah. Und in der Rechten des schwarzen Engels funkelte ein langes, schmales Stilett.
    »Debbie – hast du mich nicht erwartet? Ich bringe dir das, was du wirklich ersehnst: ewigen Frieden, die Erlösung von deinen Ängsten.«
    Der Todesengel bewegte sich unschlüssig hin und her. Dann blieb er stehen und starrte auf einen Punkt unter der Couch. Er schien sein Opfer gefunden zu haben. Mit schnellen Schritten ging er auf die Couch zu.
    Da konnte Deborah nicht mehr länger an sich halten. Der Schrei, der sich ihrer Kehle entrang, war zugleich Erlösung von den aufgestauten

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