0321 - Zwischenfall im Tiger-Sektor
Zwischenfall im Tiger-Sektor
Alarm in Magellan! - Ein Kreuzer der Solaren Flotte verschwindet!
von H. G. Ewers
Am 3. Dezember 2435 terranischer Standardzeit war es soweit! Nach Perry Rhodans erfolgreicher Jagd auf den „Phantomsender", der die Existenz der Gurrad-Freischärler bedrohte, konnten die anfänglichen Mißverständnisse zwischen Terranern und den Löwenmenschen von Magellan fast schlagartig bereinigt werden.
Perry Rhodan, Roi Danton, die Ertruser Kasom und Masut und die restlichen Überlebenden des Einsatzkommandos Modula sind wieder frei. Terraner und Gurrads haben sich in gemeinsamem Interesse zusammengefunden und ein Bündnis geschlossen.
Das Ausmaß der Gefahr, die von den Kristallagenten ausgeht, wurde klar erkannt - dank der Unterlagen, die die Gurrads den Terranern zur Verfügung stellten. Und terranische Kommandos stürmten im Rahmen eines großangelegten Flottenunternehmens sämtliche Danger-Planeten.
Der Mutterkristall von Danger Ifühlte sich als erster gefährdet. Er strahlte daraufhin einen Hyperwellenimpuls ab, der die Hypno-Kristalle schlagartig in ihre endgültige Zustandsform überführte - in reines Howalgonium.
Einer erneuten Einschleusung von Kristallagenten in die Galaxis dürfte damit der Riegel vorgeschoben sein. Doch was ist mit den Perlians und den Generälen...?
Daß der heimtückische Gegner den Kampf noch nicht aufgegeben hat, beweist eindeutig der ZWISCHENFALL IM TIGER-SEKTOR!
1.
Captain Johosh Wassermann salutierte knapp und blieb genau drei Schritte vor dem Kommandanten stehen. Se. ne Haltung war so einwandfrei und vorschriftsmäßig wie sein Gruß. Wer Johosh Wassermanns Angewohnheiten kannte, hätte je nach Temperament entweder gelächelt oder fragend die Brauen hochgezogen.
Der Grund für Captain Wassermanns ungewöhnlich vorschriftsmäßiges Verhalten waren einige sorgfältig zerschnittene und ebenso sorgfältig auf eine dünne Folie geklebte Plastikstreifen aus der Dekodiermaschine - oder vielmehr das, was auf den Streifen stand...
Nach einer angemessenen Zeit wandte der Kommandant den Kopf.
Major Cyclone Metax war das, was man einen „eleganten Mann" nennen konnte. Der leichte Raumanzug lag wie angegossen an seinem schlanken Körper. Ein paar ungewöhnlich hellblaue Augen kontrastierten anziehend mit der kupferfarbenen Haut des Barbados-Terraners. Das glatte" tiefschwarze Haar war streng gescheitelt und verdichtete sich über und hinter den Ohren zu einer sehr gepflegten „Künstlerfrisur". Nicht weniger gepflegt war der Knebelbart, dessen Spitzen waagerecht nach den Seiten abstanden. Jeder an Bord der AKAI wußte, daß Major Metax viel Mühe und Bartpomade zum Dressieren seines Knebelbartes aufwandte.
Cyclone Metax hob die Brauen in eine genau kalkulierte Höhe.
„Ja, Captain...?"
Johosh Wassermann korrigierte seine Schulterhaltung um einen Millimeter.
„Sir", schnarrte er militärisch, „Funkmeldung vom Herrn Großadministrator!"
„So...!" murmelte der Major. Im Hintergrund seiner Augen tauchten zwei winzige, koboldhafte Fünkchen auf. „Stehen Sie bequem, Captain! Und geben Sie mir die Meldung, bitte!"
Johosh Wassermann rückte den linken Fuß um einen halben Zentimeter vor und verrenkte sich den Arm, um seinem Kommandanten die Meldung zu übergeben. Da der Major jedoch keine Anstalten traf, seinerseits die Hand auszustrecken. mußte Wassermann notgedrungen anderthalb Schritte vortreten.
Unter dem Ansatz seines dunkelblonden Kraushaares bildeten sich einige Schweißperlen.
Gelassen nahm Major Metax die Meldung entgegen.
Wahrend er las, begann Captain Wassermann stärker zu transpirieren. Er kannte den Inhalt der Hyperfunkmeldung, und das war der Grund für seine Erregung und sein überkorrektes Benehmen.
Der Befehl Perry Rhodans besagte nicht mehr und nicht weniger, als daß die AKAI unverzüglich die Doppelsonne Tiger-I, den wichtigsten Eckstern des sogenannten Tiger-Sektors, anzufliegen und dort eine Wach- und Verbindungsposition einzunehmen hätte - und das zu einem Zeitpunkt, zu dem überall in der Großen Magellanschen Wolke schwere Kämpfe tobten.
Eine Weile blieb es still in der Zentrale. Die anderen anwesenden Offiziere hatten am Benehmen des Ersten Offiziers erkannt, daß sich ein Unwetter zusammenbraute, wie es im Flottenjargon hieß.
Als Metax' Hand die Funknachricht zusammenknüllte, entstand ein knisterndes Geräusch. Gleich danach krachte die Faust des Kommandanten
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