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0104 - Die Stieftochter des Teufels

0104 - Die Stieftochter des Teufels

Titel: 0104 - Die Stieftochter des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Joachim von Koblinski
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er in Beaufort auftaucht, wird er Schrecken verbreiten. - Ja? Was ist?«
    Ridicule und ein zweiter Mann waren eingetreten. »Roger ist angezogen«, meldete das Monster.
    Der andere, ein vielleicht fünfzigjähriger Mann mit steifem Bein und nur einem Auge, nickte. »Er will wissen, was…«
    »Herbringen«, befahl Negro. »Er muß eine Spritze bekommen! Es wird Zeit! Was macht Glacier?«
    Ridicule grinste. »Der Eisige? Eingesperrt. Soll er noch…«
    »Nein. Für heute ist es genug. Martine und Roger werden schlafen. Bis zum Nachmittag. Dann werde ich sie losschicken.«
    »Meister«, meldete sich Ridicule noch einmal. »Was geschieht mit dem Wagen? Sollen wir ihn holen?«
    Negro schüttelte den Kopf. Seine schwarzen Augen funkelten. »Nein! Er bleibt im Wald stehen, denn er soll gefunden werden!«
    ***
    Noch während der Nachtstunden traten Kommissar Priol und Sergeant Tersou von der Bezirks-Gendarmerie in Beaufort ein. Ihrem Wagen folgte ein Ambulanzfahrzeug mit dem Polizeiarzt.
    Priol glaubte nicht an Spuk und Dämonen. Für ihn lag ein Verbrechen vor - nichts anderes.
    Als er mit der Frau des getöteten Gendarmen sprach, mußte er sich zusammennehmen, um ihr nicht ein paar passende und sehr eindeutige Worte zu sagen.
    So beschränkte er sich darauf, ein paar tröstende Bemerkungen zu machen, seinem Sergenten zu winken und zu gehen.
    »Die Frau muß nicht ganz normal sein«, knurrte der Kommissar. »Faselt von Geistern und Dämonen, die auf Château de Cassagne ihr Unwesen trieben und ihren Mann auf dem Gewissen hätten. Wann leben wir denn, zum Teufel? Im Mittelalter?«
    Sergeant Tersou stammte aus Rennes, ein waschechter Bretone also. Priol hingegen kam aus Marseille, war Realist und ließ sich grundsätzlich nicht auf Spukgeschichten ein.
    »Monsieur le Commissaire«, meinte der Sergeant, »Sie sollten das nicht so weit wegwerfen! Ich glaube zwar auch nicht alles, was man sich erzählt, aber irgend etwas muß schon dran sein. Unterhalten Sie sich mal mit Marcel Auger, dem Wirt. Oder mit irgendeinem anderen. Was Mme. Servais von der Wolke erzählte, ist…«
    »Hören Sie auf, Tersou«, schnaufte der Kommissar. »An solchen Humbug glaube ich nicht. Ich verlasse mich lieber auf das, was die Spurenleute und der Arzt mir zu sagen haben. Wenn es eine Wolke gegeben hat, die am Tod von Servais schuld hat, war es ein Verbrechen. Kapiert? Irgendein Gas vielleicht. Oder was weiß ich?!«
    »Und das Motiv?« bohrte der Sergeant weiter.
    »Ja, das Motiv…?!« sinnierte der Kommissar. »Vielleicht hat Servais irgend etwas entdeckt?!«
    Der Arzt trat zu ihnen.
    »Tja«, meinte er, »ein Rätsel, Monsieur le Commissaire.«
    Priol sah ihn böse an.
    »Sind Sie auch schon vom Geisterwahn angesteckt, Monsieur le Docteur? Was heißt das: ein Rätsel…?«
    »Genaues kann ich Ihnen auch noch nicht sagen, nur soviel: der Mann ist erfroren. Ich weiß, es klingt makaber, aber es ist so: er ist schockgefroren wie Spinat oder Kohl.«
    »Sagen Sie mal - Ihnen ist doch klar, was Sie da behaupten? Tiefgefroren… kann es nicht irgendein Gas oder ein anderes chemisches Mittel sein?«
    Der Arzt zuckte mit den Schultern. »Das wird die Obduktion zeigen, Monsieur le Commissaire! Im Moment kann ich Ihnen nichts anderes sagen. Sie müssen also schon warten. In einem Punkt muß ich Ihnen allerdings recht geben: der Erfrierungstod des Mannes ist ein Rätsel. Vermutlich handelt es sich tatsächlich um chemische Einwirkung. Ich lasse die Leiche nach Nevers ins Gerichtsmedizinische Institut bringen. Ihnen würde ich empfehlen, Paris zu verständigen. Denn meiner Ansicht nach ist dieser Fall zu groß… ich will Ihnen nicht zu nahe treten, Monsieur le Commissaire, doch hier müssen…«
    »Geschenkt«, knurrte Priol. »Weiß selber, daß Sie recht haben. Nur eins noch: an Spuk und Zauberei glaube ich nicht. Sie vielleicht?«
    »Quatsch! Natürlich nicht. Im übrigen ist das Ihr Bier, Monsieur le Commissaire.« Der Arzt lächelte spöttisch. »Immerhin werden Sie hier… na, ich weiß nicht! Die Leutchen hier scheinen an so was zu glauben. Ich beneide Sie jedenfalls nicht.«
    »Vielen Dank für Ihre Anteilnahme!« Kommissar Priol wandte sich ab und Tersou zu. »Wir bleiben hier. Besorgen Sie uns zwei Zimmer im Gasthof!«
    »Aber wir können doch in der Station…«, wollte der Sergeant einwenden, doch Priol winkte sofort ab. »Wir können nicht. Ober glauben Sie, ich möchte mir noch einmal die Spukstory von Mme. Servais anhören? Nein danke!

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