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0104 - Die Stieftochter des Teufels

0104 - Die Stieftochter des Teufels

Titel: 0104 - Die Stieftochter des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Joachim von Koblinski
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ließ allmählich nach, sie brauchte frisches, warmes Menschenblut. Roger hingegen strotzte vor Kraft, er hatte ja bis jetzt geschlafen und noch keine Kraft zu verschleißen brauchen. Daher sollte er Zamorra empfangen, ihn überwältigen und ins Labor bringen, falls Martines Kraft nicht mehr ausreichte, dem Wehrlosen die Zähne in den Hals zu schlagen und sein Blut zu trinken.
    Gegen zweiundzwanzig Uhr hatte Rivette Martine aufgeweckt und sich ihre Eckzähne betrachtet. Sie waren etwas länger geworden, ein Zeichen dafür, daß es höchste Zeit wurde. Waren die Zähne erst einmal lang und so weit heraus, wie es bei Vampiren üblich ist, brauchte sie schnellstens frisches Blut, sonst würde sie wieder in ihren Hundert-Jahr-Schlaf fallen. Und wenn sie es schaffte, sich von Zamorra lieben zu lassen, während sie sein Blut trank, würde Martine so werden wie Denise, würde am Leben bleiben.
    Daran glaubte Rivette jedoch nicht. Martine würde es nicht schaffen, dazu glaubte er Zamorra zu gut zu kennen.
    »Ihr beide stellt euch in den Gang, direkt neben die Tür!« befahl Rivette den beiden Untoten. »Wenn er kommt, packst du ihn, Roger! Alles weitere wird Martine erledigen.«
    »Ja«, murmelte das Mädchen. »Das werde ich! Und er wird mich lieben müssen, Meister!«
    »Schon gut, schon gut«, wehrte er ab. »Zunächst brauchst du frisches Blut, Martine! Das ist das Wichtigste, hörst du? Wenn du getrunken hast, bringt ihr ihn zu mir!«
    Denise stand daneben, wütend von den Haarspitzen bis zu den Fußsohlen. Der Gedanke, daß ihr großer Wunsch nun doch nicht in Erfüllung gehen würde, peinigte sie.
    Martine also sollte ihn haben, nicht nur sein Blut bekommen. Der Meister hatte gelogen. Ihm ging es nur darum, Zamorra in einen Untoten zu verwandeln, um auf diese Weise seinen Fehler zu korrigieren und sich Satanas’ Gunst zurückzuerobem.
    Rivette sah ihren Gesichtsausdruck.
    »Keine Sorge, Denise, ich halte mein Wort! Du bekommst ihn! Und du wirst nichts davon bemerken, daß er ein Untoter ist!« Er kicherte. »Er wird ein leidenschaftlicher Liebhaber sein!«
    Daß er die Absicht hatte, auch Denise in einen Vampir zu verwandeln, verschwieg er selbstverständlich.
    »Warum muß denn…«
    »Keine Widerrede«, herrschte er sie an. »Es bleibt dabei, wie ich es gesagt habe. Kapiert?«
    Sie nickte stumm…
    ***
    Selbstverständlich konnte sich Zamorra denken, daß Santanas’ Urenkel für einen würdigen Empfang gesorgt hatte. Daher hatte er vorgesorgt und tief in seinem Wunderkoffer gekramt.
    In seiner Tasche trug er ein flaches Kästchen, das es jedoch in sich hätte. Es strahlte hochgespannte Energie aus, die ausreichte, um einen Elefanten zu töten. Von dem Kästchen aus führte ein gut isoliertes Kabel durch den linken Ärmel und endete in einer Kupfer-Elektrode, die ihrerseits in einem isolierten Lederhandschuh steckte. Zamorra mußte allerdings Obachtgeben, daß er die freie Spitze nicht gegen sich selber richtete, wenn das Gerät eingeschaltet war. Er hätte sich sonst selbst getötet.
    Außerdem trug er wieder die Pistole mit den Silberkugeln bei sich. Dazu sein Amulett. Und die Kamera. Er hatte die Eisentür geöffnet und war unter Wahrung aller Vorsichtsregeln in den Hof getreten.
    Nichts war zu sehen. Heute war er schlauer, denn er benutzte den Sucher der Infrarot-Kamera als Fernglas. Der Hof lag hell und übersichtlich in seinem Feld.
    Eins wußte Zamorra allerdings nicht: ob sein Hochspannungsrät wirkte. Immerhin wollte er den Versuch wagen, es gegen Vampire einzusetzen. Notfalls konnte er immer noch die Pistole mit den Silberkugeln oder das Amulett benutzen.
    Der Hof lag jetzt hinter ihm. Er schlich an dem alten Gemäuer entlang, bis er die Bohlentür erreicht hatte. Hier verharrte er und lauschte, drückte das Ohr gegen sie. Nichts war zu hören. Und doch spürte er instinktiv, daß hinter den dicken Bohlen die Gefahr, der Tod, auf ihn lauerten.
    Es nutzt nichts, dachte er, du mußt…
    Der Spezial-Dietrich trat in Aktion. Langsam öffnete sich die Tür. Er nahm das Amulett in die Hand, nachdem er das andere Gerät eingeschaltet hatte. Dann drückte er die Tür mit der rechten Schulter ganz auf, machte einen Schritt vorwärts, beide Arme vorgestreckt.
    Er sah etwas Schemenhaftes, hörte einen grausigen Schrei. Es war Roger, der in das Strahlungsfeld geraten war und zu tanzen begann, als gälte es, einen Weltrekord zu brechen. Dabei schrie er unaufhörlich.
    Aus den Augenwinkeln heraus bemerkte Zamorra eine

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