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0104 - Wir und das Wachsfigurenkabinett

0104 - Wir und das Wachsfigurenkabinett

Titel: 0104 - Wir und das Wachsfigurenkabinett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Ernst Fackenheim
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ins Districtsbüro.«
    Bei »Old-Tom« wartete Phil auf mich. Er hatte gemerkt, dass etwas Ausschlaggebendes geschehen war, und fieberte vor Ungeduld. Nach fünf Minuten wusste er Bescheid.
    »Übrigens habe ich auch eine Überraschung für dich«, sagte er. »Der Funkspruch von Washington ist eingelaufen, bevor ich ging, und ich habe ihn in die Tasche gesteckt. Ich dachte mir, dass wir uns heute noch sehen würden.«
    »Gib schon her.«
    Aus dem Text ging hervor, dass Reg Brix wirklich als Gl und später als Sergeant in der Südsee gedient hatte. Er kämpfte fast zwei Jahre lang gegen die Japaner und musste ein außerordentlich guter Soldat gewesen sein. 1947 wurde er demobilisiert.
    »Du wirst dir heute die Nacht um die Ohren schlagen müssen«, sagte ich. »Du musst feststellen, ob Brix zu Hause ist, und eventuell warten, bis er weggeht. Dann schnappst du dir den Hausmeister und lässt dir seine Wohnung öffnen. Ich weiß, wir haben noch keine richterliche Verfügung, aber ich übernehme die Verantwortung. Es liegt in diesem Falle ein Notstand vor. Du weißt, nach was du zu suchen hast, aber beeile dich. Es wäre peinlich, wenn du erwischt würdest, ohne etwas gefunden zu haben.«
    »Wo kann ich dich im Laufe der Nacht erreichen?«
    »Entweder zu Hause oder im Office. Dort werde ich auf alle Fälle hinterlassen, wo ich zu finden bin.«
    Phil ging, und ich wartete. Es gibt nichts Schlimmeres als dieses Warten. Man fiebert vor Ungeduld, und obwohl man sicher zu sein glaubt, eine Bestätigung für das zu erhalten, was man sich ausgedacht hat, wird man von tausend Zweifeln geplagt.Von Crosswings Antwort hing es ab, ob das kunstvolle Gebäude, das ich in Gedanken aufgebaut hatte, Zusammenstürzen würde oder nicht.
    Endlich, es war schon fast zehn Minuten über die Zeit, meldete er sich.
    »Hello, Cotton, die beiden Wunden stimmen vollständig überein. Sie sind genau zwei Inches breit und von einem einseitig geschliffenen Stichwerkzeug verursacht. Genügt Ihnen das?«
    Und ob es mir genügte.
    »Das heißt also, dass beide Frauen mit derselben Waffe ermordet wurden?«
    »Sagen wir einmal mit einer gleichartigen Waffe. Oder denken sie vielleicht gar, es sei wirklich dieselbe gewesen?«
    »Es ist ein Verdacht. Die Gewissheit hoffe ich sehr schnell zu bekommen.«
    »Seien Sie doch nicht so geheimnisvoll, Cotton. Sagen Sie mir endlich, was für Gedanken Sie wälzen und was Sie Vorhaben. Vielleicht kann ich Ihnen helfen.«
    Schon war ich in Versuchung, seinem Drängen nachzugeben, als ein Geräusch mich störte. Es war ein leises Schaben und Kratzen, das von der Holzwand der Zelle kam. Bei Old Tom gab es zwei Telefonzellen, die durch eine nicht allzu dicke Sperrholzplatte voreinander getrennt waren. Ich hatte immer geglaubt, es seien zwei Platten mit einer Isolierschicht dazwischen, jetzt aber begann ich zu zweifeln.
    »Einen Augenblick.«
    Ich riss die Tür auf und glitt nach draußen. Die Nebentür war geschlossen. Ich streckte die Hand nach dem Griff aus. Etwas knallte mir gegen den Schädel, so dass ich alle Engel im Himmel pfeifen hörte. Meine Augen liefen über, und es dauerte mindestens eine halbe Minute, bis ich wieder sehen konnte
    »Guter Gott. Hatte der Kerl es eilig. Er hat Ihnen die Tür genau gegen den Kopf geknallt und sich nicht einmal um Sie gekümmert«, schimpfte der Kellner. »Soll ich Ihnen ein nasses Handtuch bringen?«
    »Nicht nötig«, stöhnte ich und wischte mir mit dem Handrücken unter die Nase, aber glücklicherweise blutete sie nicht.
    »Wo ist der Kerl hin?«, fragte ich.
    »Hinausgelaufen, als ob der böse hinter ihm her sei. Ein Glück, dass er wenigstens schon bezahlt hatte.«
    Es hatte keinen Zweck, den Burschen zu verfolgen. Ich hatte also einen »Schatten« gehabt, und dieser Schatten musste jedes Wort, das ich mit Crosswing sprach, gehört haben. Der Mörder wusste jetzt, dass ich ihm hart auf den Fersen war, und es gab eigentlich nur noch eine Rettung für ihn. Er musste flüchten. Mich zu beseitigen war zwecklos, denn er konnte sich denken, dass ich nicht der Einzige war, der Bescheid wusste.
    Ich nahm den Hörer wieder auf.
    »Hello, Crosswing…? Ich kann mich jetzt nicht mehr unterhalten. Ich den- ke, es wird in den nächsten Stunden hart auf hart gehen. Halten Sie mir die Daumen.«
    Die Zeit brannte mir auf den Nägeln, aber zuerst musste ich Nachricht von Phil haben. Vorher konnte ich nichts unternehmen.
    Außerdem musste ich meinen Wagen haben. Ich wollte unabhängig von

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