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0104 - Wir und das Wachsfigurenkabinett

0104 - Wir und das Wachsfigurenkabinett

Titel: 0104 - Wir und das Wachsfigurenkabinett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Ernst Fackenheim
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Taxichauffeuren sein, ich würde vielleicht in die Lage kommen, unter Missachtung aller-Verkehrszeichen durch die Gegend zu brausen, und das konnte ich nur, wenn ich Rotlicht und Sirenen benutzte.
    Ich setzte mich in mein Dienstzimmer, holte die glücklicherweise noch fast halbvolle Flasche aus dem Aktenschrank und überflog die Papiere, die auf dem Schreibtisch lagen.
    Es schien nichts Besonderes dabei zu sein, ich wusste auch kaum, was ich las. Meine Gedanken waren weit weg. Plötzlich aber stutzte ich.
    Der Briefkopf lautete: Taubstummen-Institut von New York City, der Chefarzt. Der Text lautete:
    »Eine eingehende Prüfung des Zustandes des Patienten Fred Norris hat ergeben, dass dieser infolge abartiger Entwicklung des Kleinhirns tatsächlich taub und stumm ist.«
    Dagegen wurde einwandfrei festgestellt, dass der Patient schreiben und lesen kann. Einer der Wärter hatte »versehentlich« sein Notizbuch und Kugelschreiber in der Zelle des Norris liegen lassen.
    Durch den Spion in der Tür konnte der behandelnde Arzt Dr. Stevens beobachten, wie er dieses Buch durchstudierte. Es kann sich dabei nicht nur um ein mechanisches Durchblättern gehandelt haben. Er hat gelesen, und dann nahm er eines der absichtlich hineingelegten losen Blättchen heraus und beschrieb dieses. Es war zwar nur sein Name, den er aufschrieb, und er zerriss das Papier in kleine Stücke und warf diese aus dem Fenster, aber es gelang uns, den größten Teil dieser Schnipsel sicherzustellen und zusammenzukleben. Das Beweisstück liegt bei unseren Akten und kann jederzeit eingesehen werden.
    Ich hatte mich also nicht getäuscht. Bereits morgen würde ich den Burschen gewaltig in die Zange nehmen, wenn es bis dahin überhaupt noch nötig sein würde.
    Ich fuhr auf, als das Telefon anschlug.
    »Hello, Jerry. Hier Phil. Ich habe Glück gehabt. Brix bewohnt eine kleine Wohnung im Erdgeschoss. Als ich ankam, hatte er Licht und war zu Hause. Durchs Fenster konnte ich beobachten, wie er einige Male telefonierte, und dann ging er weg. Ich benutzte die Gelegenheit und tat genau, was du mir gesagt hast. Die Wohnung ist angefüllt mit Erinnerungen an seine Militärzeit. Überall hängen Fotografien, dazwischen ein Stahlhelm, eine Anzahl Orden und Ehrenzeichen unter Glas und zwei eingerahmte Belobigungen für besonders tapferes Verhalten, die von McArthur unterschrieben sind. Der Kerl war tatsächlich eine Kanone. Er scheint, nur mit seinem Buschmesser bewaffnet, eine ganze Horde von Japanern teils erledigt, teils in die Flucht geschlagen zu haben.«
    »Ist auch dieses Buschmesser vorhanden?«, fragte ich mit stockendem Atem.
    »Nein, nur die Stelle, an der es gehangen hat, ist deutlich zu sehen. Die Tapete ist etwas verfärbt, und dadurch haben sich die Umrisse der Waffe abgezeichnet.«
    »Verfluchtes Pech«, murmelte ich. Im Stillen hatte ich gehofft, Phil würde das Messer finden.
    »Bleib dort und lass ihn nicht aus den Augen, wenn er zurückkommt.«
    »Er ist seit fünf Minuten wieder da. Er kam gerade, nachdem ich das Haus verlassen hatte.«
    »Um so besser. Warte auf mich. Ich komme hin.«
    Ich überzeugte mich, dass meine Pistole an ihrem Platz war. Wahrscheinlich würde ich sie brauchen. Dann rannte ich hinaus, fuhr nach unten und holte meinen Jaguar. Mit einen Taxi hätte ich um diese Zeit mindestens eine halbe Stunde gebraucht. So schaffte ich es in fünfzehn Minuten. Ridge Avenue liegt zwischen Manhattan und Williamsburg-Bridge gegenüber von Brooklyn in einer ruhigen Gegend. Kaum hatte ich gestoppt, als Phil herbeieilte.
    »Gerade ist der Vogel geflogen. Ich konnte ihn durchs Fenster beobachten. Er telefonierte wieder mehrere Male und schien ungeduldig und nervös zu sein. Dann packte er in aller Eile zwei Koffer und eine Handtasche. Die Handtasche nahm er mit, als er in einem Taxi wegfuhr. Da er aber die Koffer hier gelassen hat, wird er wohl nochmals zurückkommen.«
    »Das glaube ich nicht, und wenn es wirklich so wäre, so könnten wir doch nicht darauf warten. Los, steig ein.«
    Ich bildete mir ein zu wissen, wohin Brix so eilig gefahren war. Um sicher zu gehen, setzte ich mich während der Fährt durch Sprechfunk mit dem Office inVerbindung und bestellte zwei unserer Männer, die für jeden Fall vor Brix-Wohnung Posten beziehen sollten. Ich aber gab Gas und brauste mit gellender Sirene über den East-Broadway, vorbei am Rathaus und dann schnurstracks in die gleiche Richtung, die ich neulich zu Fuß gegangen war, als der Schütze mich aufs

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