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0105 - Keine Spur von Mister High

0105 - Keine Spur von Mister High

Titel: 0105 - Keine Spur von Mister High Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keine Spur von Mister High
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mir unterwegs eine Zigarette an. Als ich bei Mister High klingelte, wusste ich selbst nicht so recht, warum ich es tat. Auf jeden Fall konnte man ja nachhören, ob Ralph inzwischen hier gewesen war.
    Mrs. Hendricks öffnete die Tür. Sie besorgte für Mister High die Wohnung, da Mister High ja schon seit langer Zeit allein war. Die stämmige, resolute Frau sah mich stirnrunzelnd an.
    »Wir kaufen nichts!«, erklärte sie mit schallender Stimme.
    Ich grinste.
    »Auch keine FBI-Ausweise?«
    Ich hielt ihr meinen Dienstausweis unter die Nase. Sie wurde sofort zugänglicher, allerdings malte sich auch sofort ein gewisses Erschrecken in ihren Zügen.
    »Um Gottes willen!«, rief sie aus. »Dem Chef ist doch nichts passiert?«
    Genau wie wir nannte auch Mrs. Hendricks unseren Districtleiter nur »den Chef«. Ich schüttelte den Kopf und sagte: »Nein. Ich weiß jedenfalls nichts. Ich habe nur den Auftrag, seinen Fahrer zu suchen. Er soll heute Morgen nicht hier gewesen sein, obgleich er mit dem Dienstwagen zur üblichen Zeit abfuhr.«
    »Hier war er jedenfalls nicht.« Das sagte Mrs. Hendricks. »Der Chef ist mit der U-Bahn zum Dienst gefahren! Überlegen Sie sich das! Der Chef vom New Yorker FBI muss mit der U-Bahn zum Dienst fahren! Es ist nicht zu glauben!«
    Ich zuckte die Achseln.
    »Ich glaube nicht, dass Mister High etwas dabei findet. Er ist nicht arrogant, und was Tausende andere Amerikaner tun, ist ihm bestimmt auch nicht zu wenig fein. Aber mich beunruhigt die Sache mit Ralph. Sie sind sicher, dass er hier nicht gewesen ist?«
    »Absolut sicher. Ich bin allein in der Wohnung, und wenn er geklingelt hätte, müsste ich es gehört haben.«
    »Gut. Sollte er sich etwa doch noch einfinden, sagen Sie ihm, dass ich schon nach ihm gesucht habe. Er soll sofort in der Leitstelle anrufen.«
    »In Ordnung, G-man.«
    »Danke.«
    Ich tippte mit dem Zeigefinger an die Hutkrempe und verließ das Haus wieder. Gerade als ich auf die Straße trat, rief mich ein kleiner Junge von vielleicht zehn oder elf Jahren an, der neben meinem Jaguar an der Bordsteinkante stand.
    »He, Mister! Gehören Sie zu diesem piekfeinen Kinderwagen?«
    Ich musste unwillkürlich lachen, während ich zu ihm hinging.
    »Ja. Warum?«
    »Dann schwingen Sie mal Ihre Beine, Mister! Sie werden über Sprechfunk gerufen!«
    Ich stutzte.
    »Woher weißt du denn das?«
    »Na, weil Ihr Ruflämpchen am Armaturenbrett brennt! So etwas weiß man doch! Mann, halten Sie uns aber für doof!«
    Er machte ein beleidigtes Gesicht. Ich beeilte mich, in den Jaguar zu kommen. Wenn man mich jetzt rief, konnte es nur bedeuten, dass irgendetwas im Zusammenhang mit Ralphs Verschwinden entdeckt worden war.
    ***
    Nachdem Mister High seinen Anruf beim FBI beendet hatte, verließ er seine Wohnung. Die Kollegen werden im Sitzungssaal auf mich warten, dachte er. Jeden Morgen ist um neun Dienstbesprechung, und jetzt ist es bereits nach neun! Hoffentlich bekomme ich gleich einen günstigen U-Bahn-Zug.
    Als er das Haus verließ, sah er den Kriegsinvaliden des Korea-Krieges auf der gegenüberliegenden Straßenseite wie jeden Vormittag an seinem Fenster sitzen. Buck Morrison hatte bei Seoul beide Beine bis dicht hinauf an den Körper eingebüßt. Jetzt verbrachte er seine bewegungslosen Tage damit, am Fenster zu sitzen und dem Verkehr zuzusehen.
    Mister High zog den Hut und schwenkte ihn leicht. Morrison grinste und winkte zurück. Obgleich sie nie ein Wort miteinander gesprochen hatten, grüßten sie sich jeden Morgen auf diese Weise.
    Unser Chef war noch ungefähr sechs Schritte von der Bordsteinkante entfernt, als ein schwarzer Cadillac vorfuhr und mit kreischenden Bremsen hielt. Zwei Männer sprangen heraus und eilten auf Mister High zu.
    Von ihren Gesichtern war nicht viel zu erkennen, denn sie hatten trotz der warmen Jahreszeit die Kragen ihrer Mäntel hochgeschlagen und die Hüte tief nach vorn in die Stirn gezogen.
    »Machen Sie keine Schwierigkeiten, sonst müssten wir Sie auf offener Straße abknallen!«, sagte einer der beiden zu unserem Chef.
    Mit raschem Griff packte jeder von ihnen einen Arm von Mister High, während ihm gleichzeitig jeder mit der anderen Hand eine Pistolenmündung in die Seite drückte.
    »Los, rein in den Schlitten!«, befahl der andere.
    Mister High stemmte sich mit den Füßen ein.
    »Ich denke nicht daran«, sagte er fest. »Sie werden…«
    Weiter kam er nicht. Einer der Gangster hatte blitzschnell ausgeholt und ihm den Lauf seiner Pistole auf den

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