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0107 - Das blaue System

Titel: 0107 - Das blaue System Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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eines kleinen, schmalhüftigen Offiziers mit scharfgeschnittenen Gesichtszügen weckte mich aus meinen Grübeleien. Rhodan stand wie unbeteiligt neben mir, jedoch wußte ich ganz sicher, daß er mich in wenigen Augenblicken analysiert hatte. Er war ja ein glänzender Psychologe. Der Führer des Einsatzkommandos ließ seine Männer aufsitzen. Als sie ihren Schwebewagen bestiegen, sagte Rhodan in seiner berühmt-berüchtigten Kompromißlosigkeit: „Schön, den Krach hätten wir überstanden und den giftsprühenden Blicken deiner Höflinge sind wir auch heil entgangen. Ich wäre dafür, auf den Mummenschanz des sogenannten Empfangs zu verzichten. Die IRONDUKE ist startklar.
    Ich möchte baldigst wissen, wie die Ermittlungen des Robotregenten lauten. Also ...?” Er sah sich indigniert um. Meine Begleiter schienen nicht zu wissen, was nun geschehen sollte. Ich entließ sie mit einem knappen Befehl, sagte die Feierlichkeiten zu Ehren des Solaren Administrators ab und schritt zu dem Feldgleiter des IRONDUKE- Kommandanten hinüber. Ich freute mich diebisch über die entsetzten Gesichter der Höflinge, bis Rhodan mit einem wissenden Lächeln meinte: „Wenn du die Leute so behandelst, brauchst du dich über die Mordanschläge nicht zu wundern.” „Der Teufel soll sie holen”, entgegnete ich auf englisch, „sie und all das Getue, das mir in der Seele zuwider ist. Ich habe wichtigere Dinge zu erledigen, als etwa fünftausend Vertreter der vornehmen Familien zu begrüßen und deren Verbeugungen anzusehen.” Mein Zeremonienmeister kam schweißüberströmt näher. Seine roten Arkonidenaugen schimmerten feucht. Er war dem Weinen nahe. Mit wortreichen Entschuldigungen stellte er sich uns in den Weg. Rhodan neigte verbindlich den Kopf, ich kochte vor Zorn. So war es aber immer! Niemals fand man sich mit meinen Maßnahmen ab, immer war jemand da, der es für erforderlich hielt, mich auf diese oder jene Dinge in geschliffener, formvollendeter Sprache aufmerksam zu machen. „Euer Erhabenheit, die Spitzen der Gesellschaft warten in unbeschreiblicher Zuneigung und Demut auf das Erscheinen Euer Erhabenheit und Seiner Solaren Exzellenz. Darf ich Euer Erhabenheit bei allem Respekt vor Euer Erhabenheit darauf hinweisen, daß die innerpolitische Situation auf Arkon Inach Euer Erhabenheit wohlwollendem Erscheinen verlangt. Ich sehe ...” „Ihr habt meine Befehle gehört”, unterbrach ich den feminin wirkenden Zeremonienmeister unfreundlich. „Seine Erhabenheit handeln auf Grund einer von mir ausgesprochenen Bitte, Sir”, erklärte Perry mit einem strahlenden Lächeln. „Meine besten Empfehlungen gelten den EdIen Arkons. Außenpolitische Ereignisse von höchster Bedeutung zwingen Seine Erhabenheit und mich, auf das Vergnügen des von Euch meisterhaft arrangierten Empfangs zu verzichten. Ihr seht mich untröstlich, Sir!” Auch das war eine Abfuhr, nur hatte Rhodan seine Absage in etwas verbindlichere Worte gekleidet. Mein Hofbeamter verstand.
    Krampfhaft seine Würde wahrend, zog er sich zurück. Ich sprang in den Gleiter hinein, der sofort nach Rhodans Einsteigen summend anruckte. Ich grüßte zur immer noch angetretenen Ehrengarde hinüber. Die riesigen Naats sahen uns stumpf und unbewegt nach. Nur das starke Robotkommando machte plötzlich auf der Stelle kehrt, um den Platz zu verlassen. Jefe Claudrin lachte, mir aber war nicht danach zumute. Dieser Epsalgeborene schien sich überhaupt nicht vorstellen zu können, welch ungeheuerlichen Verstoß gegen die geheiligten Sitten und Gebräuche ich begangen hatte. Ich hätte es auch niemals riskieren dürfen, wenn der Mordanschlag nicht stattgefunden hatte.
    Rhodan nahm die Schirmmütze ab, blinzelte mit verengten Augen zur hitzestrahlenden Arkonsonne hinauf und trocknete sich dann sorgsam die schweißnasse Stirn. „Darf ich dir von Freund zu Freund und dazu in der offenen Sprache des Soldaten etwas sagen, Atlan?” Ich sah ihn nicht an. Stumm schaute ich zu dem näherkommenden Raumschiff hinüber, dessen gewölbte Stahlflanken wir den Blick auf die weiter nördlich liegenden Platzanlagen versperrten. „Bitte!” „Du bist ein armer Hund” Ich fühlte mich weder gekränkt noch beleidigt. Einen ähnlichen Ausspruch hatte ich erwartet. Sollte ich ihm nun sagen, daß ich mir nichts sehnlicher wünschte, als wieder in den Reihen terranischer Raumfahrer die Galaxis durchstreifen zu dürfen?
    Hätte ich ihm sagen sollen, wie wundervoll es für mich war, allein seine Gegenwart spüren,

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