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0109 - Verlies der Angst

0109 - Verlies der Angst

Titel: 0109 - Verlies der Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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innerhalb des Hügelgrabs. Und Bodo Blau erkannte mit Erschrecken, daß vor ihm kein Mensch stand, sondern ein Monster.
    Einen anderen Ausdruck fand er nicht. Der Unheimliche verließ die Ruhestätte und richtete sich jetzt auf.
    Er war groß, viel größer als Blau.
    Und er trug ein dunkles, zerfetztes Tuch um seinen Leib. Es erinnerte Bodo an einen Poncho.
    Doch was war das für ein Kopf.
    Ein grauenerregender Schädel mit Haaren darauf, die den Verbrecher an wirres, wild ineinanderverschlungenes Wurzelwerk erinnerten. Soweit er erkennen konnte, schien das Gesicht länglich zu sein, mit einem fliehenden Kinn und einer unterentwickelten Nase versehen. Auch die Haut erinnerte an brüchige Rinde und knisterte bei jeder Bewegung.
    Diese Gestalt war eine Figur aus einem Alptraum. Es durfte sie gar nicht geben.
    Und doch kam sie auf Bodo Blau zu.
    Sie war auch bewaffnet. In der rechten Hand hielt sie einen stockähnlichen Gegenstand, der weiß leuchtete und mit seltsamen roten Zeichen bemalt war.
    »Frevler!« donnerte die Stimme des Monsters. »Du hast den Frieden der Toten gestört. Deshalb wird dich die Rache des Thors treffen. Ich bin Sadin, der Wikinger, der Hüter der Toten, und wehe dem, der sie in ihrer Ruhe stört. Er wird vernichtet!«
    Die Worte trafen Bodo Blau wie Keulenschläge, und er konnte es nicht fassen, weil ihm alles zu unglaublich erschien.
    Erst als Sadin den rechten Arm hob und seinen Speer auf Bodo Blau richtete, da erwachte der Gangster aus seiner Erstarrung.
    Er schoß.
    Der Schuß peitschte durch den Wald und zerriß die Stille. Irgendwo flatterten erschreckt einige Vögel auf, und die Kugel aus der FN-Pistole hieb in die Brust des Totenwächters.
    Doch sie tat dem Unheimlichen nichts. Sie riß zwar ein Loch, fuhr aber ansonsten in den Eingang des Grabs und blieb im Erdreich stecken.
    Noch einmal feuerte Bodo Blau.
    Mit dem gleichen Ergebnis.
    Dann aber war es mit seiner Beherrschung vorbei. Auf dem Absatz machte er kehrt und rannte weg.
    Er war so in Panik geraten, daß er nicht den normalen Weg zum Wagen nahm, sondern tiefer in den Wald hineinstürzte.
    Da peitschten die Zweige sein Gesicht, rissen an der Kleidung und wollten ihn mit tausend Fingern aufhalten.
    Sadin aber lächelte.
    Seine Pergamenthaut knisterte dabei, der Hüter der Toten wußte genau, daß ihm der Mann nicht entkam.
    Sadin hob den rechten Arm!
    Plötzlich verwischten die Zeichen auf dem weißen Speer, sie liefen ineinander und wurden zu einer gelbroten Farbe.
    Sadin schleuderte seine Waffe.
    Der Speer beschrieb einen Bogen und wurde, allen Naturgesetzen zum Trotz, schneller statt langsamer. Geschickt umkurve er Baumstämme, huschte als feuriger Gruß zwischen Ästen und Zweigen hindurch und fand mit tödlicher Genauigkeit sein Ziel.
    Den Rücken des Flüchtenden.
    Bodo Blau, der Verbrecher aus der Hamburger Unterwelt, spürte einen beißenden Schmerz im Rücken, der sich wellenartig bis in sein Hirn fortpflanzte.
    Unsichtbare Hände rissen ihm die Beine weg. Er stürzte schwer.
    Sein Kopf wühlte sich in das feuchte Erdreich. Dreck verklebte Mund, Augen und Nase.
    Doch davon merkte Bodo nichts mehr.
    Er war bereits tot.
    Der Speer aber löste sich aus seinem Rücken, drehte einmal um die eigene Achse und fand seinen Weg zurück.
    Genau in die Hand des Mörders.
    Zurück blieb ein Körper, der so aussah wie die Toten aus den Hügelgräbern…
    ***
    Der Holzstapel war ziemlich wacklig. Trotzdem hatte Kommissar Mallmann auf ihm Platz genommen, denn von hier aus hatte er einen guten Blick zum Waldrand hin.
    Mallmann war nicht allein gekommen. Ein Beamter aus Lüneburg hatte ihn begleitet. Wachtmeister Ronald Hansen. Er lehnte an Mallmanns Manta GT/E und hatte Mühe, nicht einzuschlafen. Am liebsten hätte er sich Streichhölzer unter die Pupillen geklemmt, aber diese Blamage wollte er sich vor einem hohen Beamten des BKA nicht geben.
    Worum ging es? Um Waffen. Der Kommissar verfolgte die Spur eines deutschen Waffenhändlers, der groß ins Geschäft eingestiegen war und überall in Deutschland seine Lager hatte. Auch in der Lüneburger Heide.
    Durch einen Spitzel hatte Mallmann den Tip bekommen, daß in dieser fraglichen Nacht zwei Männer erscheinen würden, um die Waffen abzuholen. Experten zählten diese Männer zur Hamburger Unterwelt, und wenn sie die Waffen in die Hand bekamen, konnte das für Hamburg einen Bandenkrieg bedeuten.
    Darüber war keiner erfreut, erst recht nicht die Polizei oder verwandte Dienststellen.
    Und

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