0109 - Verlies der Angst
Offizieren des Sicherheitsdienstes zusammen. Er redete mit ihnen und zeigte in unsere Richtung. Die Männer nickten. Mallmann kam heran, lächelte und winkte uns. Ein Zeichen, daß wir keinerlei Kontrollen mehr über uns ergehen zu lassen brauchten. Ich sah es dem alten Spezie an, wie sehr er sich freute. Er umarmte Suko und mich und klopfte fast unsere Schultern wund.
»Kalt bist du nicht mehr«, sagte er.
»Woher weißt du denn, daß ich…«
Will winkte ab. »Es spricht sich halt herum, wenn man einen John Sinclair einfrieren will.«
»Als Hähnchen eignet er sich nicht«, spaßte Suko. Dafür kassierte er von mir einen freundschaftlichen Rippenstoß.
»Fahren wir sofort los?« fragte ich.
»Wenn du nichts dagegen hast, ja«, erwiderte der Kommissar des BKA. Ich hatte nichts dagegen.
Wills Manta stand in einer schmalen Parktasche. Die Uhr war gerade abgelaufen, als wir in den Wagen stiegen. Die Sonne hatte das Innere aufgeheizt, aber mir tat die Wärme gut. Kein Wunder bei dem, was hinter mir lag.
Suko hatte das Gepäck mit in den Fond nehmen müssen, denn der Kofferraum war belegt, wie Will Mallmann uns erklärte.
Mallmann fuhr aus der Parklücke. »Ihr hättet auch in Hamburg landen können«, bemerkte er, »das wäre näher gewesen.«
»Weiß ich, aber zeitlich lag Hamburg nicht so günstig wie Hannover.«
Er schaute mich an. »Euch hole ich sogar vom Ende der Welt ab.«
»Siehe Südpol«, grinste Suko.
»Genau.«
Mallmann fuhr wieder rasant. Er war kein wilder Fahrer, aber auch kein Kriecher. Der Manta schoß in die Auffahrt der Autobahn ein, wo ein blaues Schild auf die Stadt Hamburg hinwies.
Diese Ecke von Deutschland kannte ich noch nicht. Mein letzter Fall hier hatte mich bekanntlich in den Harz geführt.
Will erzählte während der Fahrt, wie er die zurückliegenden Wochen verbracht hatte. Und immer wieder kam er auf seine tote Frau zu sprechen, die ihm als Untote erschienen war und allein besessen von dem Willen, das Sinclair-Team zu töten. Sie hatte es nicht geschafft, dafür aber hatte Will Mallmann seine Frau endgültig getötet.
Es war für ihn ein schwerer Schock gewesen, und er hatte lange gebraucht, um wieder einen normalen Rhythmus zu finden. Völlig darüber hinwegkommen würde er wohl nie.
»Myxin ist noch immer verschollen«, erzählte ich ihm.
»Wo?«
»Keine Ahnung. Ich wollte ihn aus Asmodinas Reich herausholen, doch da spielte die Teufelstochter nicht mit. Hinterher war ich froh, noch am Leben geblieben zu sein.«
»Glaubst du denn, daß er sich völlig auf unsere Seite gestellt hat?«
Ich hob die Schultern und schaute aus dem Fenster. Wir fuhren über eine Brücke. Darunter schimmerte das Wasser eines Flusses.
»Das ist die Aller«, erklärte der Kommissar.
Ich nickte. »Eigentlich bleibt es gleich, ob sich Myxin auf unsere Seite stellt oder nicht«, sagte ich. »Für ihn persönlich ist es allerdings besser, wenn er sich nicht mit seinen früheren Artgenossen umgibt. Die stehen gegen ihn. Und jetzt ist noch einer dazugekommen, den man auf keinen Fall unterschätzen darf. Dr. Tod. Wie gefährlich er ist, habe ich in Palermo erlebt.«
»Aber du hattest ihn doch schon mal besiegt«, warf der Kommissar ein.
»Klar, aber sein Geist existierte noch.«
»Im Reich des Spuks?«
»Genau.«
Mallmann schlug gegen den Lenkradring. »Das stellt wieder alle Prognosen auf den Kopf. Es hieß doch, daß keine Seele freigelassen würde, wenn sie einmal in diesem Reich gefangen war.«
»Daran wird Asmodina gedreht haben. Sie ist nicht umsonst die Tochter des Teufels. Und Dr. Tod wird ihr seine Dankbarkeit beweisen, indem er alles für sie tut.«
»In dem neuen Fall hat Dr. Tod sicherlich nicht seine Hand im Spiel«, meinte der Kommissar.
»Was macht dich so sicher in deinem Glauben?«
Mallmann fuhr auf die rechte Seite, weil hinter uns ein schnellerer Wagen angebraust kam. Ein roter Porsche. Wie ein Blitz war er vorbei.
»Könnte direkt Bill Conolly sein«, meinte Will.
Ich wiederholte meine Frage.
»Was ich erlebt habe, sieht mir nach einem direkten Angriff der Dämonen aus«, erklärte Mallmann.
»Dr. Tod kann mit Dämonen zusammenarbeiten.«
»Trotzdem, über dieser Lichtung liegt ein alter Fluch. Wir sind mit einem Haimatkundeforscher verabredet, der kann uns mehr über die Gräber, deren Entstehung und den Fluch berichten.«
»Dieser Verbrecher ist also verbrannt«, nahm ich den Faden wieder auf.
»Ja.«
»Und wo ist seine Leiche?«
»Rate mal«, sagte der
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