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011 - Die Amazonen von Berlin

011 - Die Amazonen von Berlin

Titel: 011 - Die Amazonen von Berlin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Kern
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Matt, er war schon verfallen, als ich ihn damals gesehen habe. Das ist die Frauenkirche. Wir stehen auf dem Kurfürstendamm.
    Er ließ es zu, dass die Erinnerung an die geschäftige Einkaufsstraße, über die im Sommer Zehntausende von Touristen zogen, ihn für einen Moment übermannte. Dann verdrängte er sie wieder. Bis zum Stützpunkt in Köpenick war es noch ein weiter Weg. Vor Einbruch der Nacht würden sie wohl nicht dort eintreffen.
    Matt legte einen Schritt zu und bemerkte nach einigen Minuten, dass Aruula zurückgefallen war. Er drehte sich um.
    Die Kriegerin schlenderte lustlos über den grasbewachsenen Asphalt, als wäre sie bei einem Schaufensterbummel und nicht auf der Flucht.
    »Wir sollten uns beeilen«, drängte er. »Die Frawen suchen bestimmt nach uns.«
    »Lieber die Frawen als ein Feuervogel«, gab Aruula zurück.
    Daher also wehte der Wind. Die Barbarin hatte Angst vor der Maschine. Matt konnte ihr das nicht verdenken. Bei seinem ersten Flug mit einer Androne hatte er ähnliche Bedenken gehabt.
    Zu recht, wie sich herausstellte, denn die geflügelte Riesenameise war mit ihnen in den Alpen abgestürzt.
    Matt ergriff Aruulas Hand. »Ich verspreche dir, dass es nicht gefährlich wird. Stell dir einfach vor, der Jet sei ein Jeep mit Flügeln. Er gehorcht meinen Befehlen und wird nichts tun, um uns zu schaden. Er…«
    Aruulas Augen weiteten sich plötzlich.
    »Vorsicht!«, rief sie und stieß ihn zur Seite. Ein Speer bohrte sich unmittelbar neben ihm in den Boden, genau da, wo er eben noch gestanden hatte.
    Matt fuhr herum.
    Drei Riesenkatzen schoben sich zwischen den Trümmern hindurch auf den Kuhdamm. Auf ihnen saßen Bogenschützen, deren Pfeilspitzen in der untergehenden Sonne blitzten. Und vor den Sebezaan baute sich eine diszipliniert wirkende Reihe von Schwertkämpferinnen und Speerträgern auf.
    Matt sah keine Möglichkeit an ihnen vorbei zu kommen. Er drehte den Kopf zur anderen Seite der Straße und fluchte, als sich ihm dort das gleiche Bild bot.
    Sie waren eingekreist.
    ***
    »Irgendwelche Ideen?«, fragte Matt leise. Aruula hob ihr Schwert. »Wudan schätzt einen Krieger, der seinem Tod mutig entgegen tritt. Bevor der Tag zu Ende geht, werden wir an seiner Tafel speisen.«
    Matthew Drax seufzte. Eigentlich hatte er Ideen gemeint, bei denen der eigene Tod keine zentrale Rolle spielte.
    Eine Frawe trat vor. Matt erkannte in ihr eine der beiden Frauen, die er bei Aruulas Befreiung niedergeschlagen hatte.
    »Frevler!«, rief sie. »Du hast die Königin verhext und unser Volk beleidigt. Nur dein Tod kann diese Verbrechen sühnen.«
    Verdammt, dachte Matt. Jennifer hatte die Situation nach seiner Flucht wohl doch nicht unter Kontrolle bekommen. Wahrscheinlich war jetzt die alte Hexe an der Macht.
    Matts letzte Hoffnung, heil aus der ganzen Sache heraus zu kommen, schwand. Jennifer würde seinen Tod nicht verhindern können. Ein Kampf kam aber auch nicht infrage. Er hätte bereits einen Pfeil in der Brust gehabt, bevor er den ersten Sebezaan erreichte.
    Es gab nur eins, was er tun konnte…
    Matt zog das Messer aus dem Gürtel und ließ es zu Boden fallen.
    »Ich bin mit eurem Urteil einverstanden«, sagte er laut. »Aber lasst meine Begleiterin gehen. Sie hat nichts damit zu tun.«
    »Das ist nicht wahr!«, rief Aruula und stürmte mit erhobenem Schwert vorwärts. Sie war auf alles vorbereitet… nur nicht auf das, was als nächstes geschah.
    Matt machte einen schnellen Schritt zur Seite und schlug ihr seine Handkante gegen den Hals. Mit einem Stöhnen sackte Aruula zusammen.
    Das Schwert entfiel ihren kraftlosen Händen. Matthew fing die Barbarin auf und ließ sie sanft zu Boden gleiten.
    Wie auf ein stummes Kommando sprangen die Frawen vor und packten ihn. Unter Schlägen und Tritten zerrten sie ihn zu dem Gerippe eines ausgebrannten Busses und banden ihn an der Karosserie fest.
    »Lasst sie in Ruhe!«, forderte Matt wütend, als Aruula neben ihm angebunden wurde.
    Die Wortführerin der Frawen trat einen Schritt vor und sah ihn hasserfüllt an.
    »Wir werden sie gehen lassen, wenn der Bann, den du um sie gelegt hast, nach deinem Tod vergeht und sie ihre Fehler erkennt«, sagte sie. »Stellt sich jedoch heraus, dass sie dir aus eigenem freien Willen geholfen hat,, wird sie dir in den Tod folgen. So habe ich es beschlossen.«
    »Sieht das die Königin auch so?«
    Die Frawe ignorierte seine Frage 'und warf einen Blick auf die untergehende Sonne. »Wenn die letzten Strahlen vergangen sind«,

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