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011 - Die Amazonen von Berlin

011 - Die Amazonen von Berlin

Titel: 011 - Die Amazonen von Berlin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Kern
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kündigte sie an, »endet dein Leben.«
    Im schwindenden Licht des Tages sah Matt zu Aruula hinüber, die reglos in ihren Fesseln hing. Er schätzte, dass er nur noch wenige Minuten hatte, bis die Frawen ihn töteten.
    Auf der einen Seite hoffte er, dass Aruula vorher nicht zu sich kam, damit sie nicht zusehen musste, wie er starb; auf der anderen Seite wünschte er sich nichts mehr, als ihr noch einmal sagen zu können, dass er sie liebte.
    Dann fiel es ihr vielleicht ein wenig leichter, seine Tat zu akzeptieren und mit ihrem eigenen Leben weiterzumachen.
    Fast schon bereute Matt, dass er sie damals von ihrem Stamm mitgenommen hatte. Wenn er starb, war sie völlig auf sich gestellt, ohne Freunde und den Schutz einer Gemeinschaft. Es würde nicht einfach für sie werden.
    Aruula stöhnte leise, als habe sie seine Gedanken gehört. Ihre Augenlider flatterten.
    Dunkelheit legte sich über ihr Gesicht. Der letzte Rest der Sonne versank am Horizont der Trümmerlandschaft. Matt spürte, wie eine Klinge gegen seinen Hals gedrückt wurde.
    Er schloss die Augen.
    ***
    »Angriff!«, brüllte eine dunkle Stimme plötzlich.
    Der Druck verschwand von Matts Kehle. Er riss die Augen auf und glaubte zu träumen.
    Überall aus den Trümmern stürmten halbnackte ausgemergelte Gestalten hervor. In den Händen trugen sie Keulen oder primitiv angespitzte Holzspeere. Todesmutig stürzten sie sich auf die Kriegerinnen und deren Raubkatzen. Es mussten Hunderte sein - alles Männer.
    Matt konnte sein Glück kaum fassen. Anscheinend hatte der Stamm der Menen genau diesen Moment gewählt, um sich gegen die Frawen aufzulehnen.
    Die abgemagerten Gestalten sahen zwar nicht gerade wie eine Armee aus, hatten aber einen klaren strategischen Plan. Matt beobachtete, wie sie allein durch ihre Menge die zahlenmäßig weit unterlegenen Kriegerinnen zurückdrängten und von ihren Raubtieren trennten.
    Pfeile und Steine flogen durch die Luft, Schwerter schlugen auf Holz und Knochen, Keulen wurden geschwungen. Die Frawen bildeten einen Ring, versuchten die Menen mit ihren Speeren auf Distanz zu halten. Richtigen Erfolg hatten sie mit ihrer Taktik jedoch nicht, denn einige von ihnen lagen bereits verletzt am Boden.
    Eine Gruppe der Männer hatte sich von den anderen getrennt und umzingelte die Sebezaan.
    Die übergroßen Raubkatzen drehten sich im Kreis, schlugen mit ihren Tatzen nach den Angreifern. Immer wieder setzten sie zum Sprung an, um aus der Falle auszubrechen, aber die Menen schlugen sie jedes Mal mit ihren Knüppeln zurück.
    Auf ein gebrülltes Kommando hin feuerten sie einen Steinhagel auf die Raubkatzen ab.
    Eine von ihnen ging mit einem beinahe menschlich klingenden Schrei zu Boden. Sofort stürmten einige Männer auf sie zu und schlugen mit Knüppeln und Keulen auf sie ein, bis die Raubkatze nur noch aus einer dunkelroten Masse bestand. Die Wut und die Angst ganzer Generationen entlud sich in einer wahren Orgie der Gewalt.
    Der Geruch des Blutes trieb die anderen Tiere zur Raserei. Ohne Rücksicht auf das eigene Leben warfen sie sich ihren Peinigern entgegen. Matt hörte Schreie, als einige der Männer durch die Luft geschleudert wurden. Er schloss die Augen, als sie aufschlugen.
    Die Sebezaan brüllten ihren Schmerz hinaus, als die nächste Steinsalve auf sie niederging.
    In Panik ausgeteilte Prankenhiebe fanden ihr Ziel. Männer gingen blutend zu Boden und wurden von anderen aus der Reichweite der Bestien gezogen.
    Trotz der hohen Verluste ging der Plan der Menen auf. Nach nur wenigen Minuten knickten die Beine der letzten Raubkatze ein. Mit einem leisen Stöhnen fiel sie ins Gras.
    Durch die Körper der Männer konnte Matt nicht sehen, was danach mit ihr passierte. Darüber war er aber nicht gerade unglücklich.
    Zwei mit Katzenblut besudelte Menen lösten sich aus der Gruppe und liefen auf den Amerikaner zu. Einen Schritt vor ihm fielen sie auf die Knie und berührten mit der Stirn den Boden.
    »Mesis«, sagte einer ehrfürchtig, »wir danken dir, dass du uns den Sieg in diesem Kampf gewährt hast. Ohne dich wären wir verloren gewesen.«
    Matt hob die Augenbrauen. Es war also kein Zufall, dass sie hier aufgetaucht waren. Ihm fiel Aruulas Bemerkung über die heimlichen Beobachter ein. Die Männer waren ihnen wohl die ganze Zeit über gefolgt.
    Schon in der Gefängniszelle hatte man ihn als Mesis angesprochen. Offenbar hielten die Männer ihn für eine Gottgestalt oder einen Heilsbringer.
    Er öffnete den Mund, um sie über ihren Fehler

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