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011 - Sanatorium der Toten

011 - Sanatorium der Toten

Titel: 011 - Sanatorium der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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Umrisse eines gewaltigen Gebäudekomplexes zu sehen.
Das war das Privatsanatorium für Nerven- und Geisteskranke, die in dieser
abgeschiedenen, einsamen Gegend die notwendige Ruhe fanden. Chagan erinnerte
sich daran, einmal ein Bild dieses Sanatoriums gesehen zu haben. Es gab großzügige
Parkanlagen, Laubengänge und romantische Pavillons, die zum Ausruhen und
Verweilen einluden. Die nahen Wälder eigneten sich ausgezeichnet für ruhige,
ausgedehnte Spaziergänge.
    Er hörte die
Stimme der alten Louise. »Ich sehe dich seit Tagen hier wie einen Fuchs
herumstreichen, Chagan. Du näherst dich in gefährlicher Weise den Mooren und
bist immer wieder in der Nähe der Ruine. Wir hier meiden dieses Gemäuer, wir
wissen, daß es Unheil bringt. Besonders Frauen sind gefährdet. Ich würde mich
dem Haus am Fluß nicht auf hundert Schritte Entfernung nähern, der Marquis…«
Mit böser Miene schwieg die Alte, als der pensionierte Beamte lachte.
    »Der Marquis
de Noir, Louise, soll scharf auf junge, hübsche Mädchen gewesen sein, ich habe
bis zur Stunde nicht gewußt, daß er auch…« Weiter kam er nicht. Die alte Louise
drehte den Zündschlüssel, löste die Bremse und ratterte mit dem Traktor davon,
ohne noch ein weiteres Wort zu sagen. Der Wagen rasselte über den Feldweg,
Staub wirbelte auf, und Auspuffgase stiegen Chagan in die Nase. Er blickte dem
davonratternden Gefährt nach, bis es hinter einem Erdhügel verschwunden war.
Dann setzte er seinen Weg zum Gemäuer fort.
    Bald
erreichte er das Südportal. Das schwere, verrostete Tor hing windschief in den
Angeln.
    Der Innenhof
war dunkel und schattig. Der burgähnliche, fast völlig zerfallene Komplex war
von einer hohen, verwitterten Mauer umgeben. Diese war von zwei Eingängen – dem
südlichen Portal, an dem er stand, und einem weiteren Eisentor, das vom Fluß
her auf das Grundstück führte – durchbrochen.
    Chagan ging
in den Hof. Beide Tore waren weit geöffnet. Der Innenhof war mit grobgehauenen
Steinen gepflastert.
    Der
Ex-Kommissar versuchte in Gedanken das Mädchen zu begreifen, das ganz allein
spazierengegangen war und mit voller Absicht diese Ruine aufsuchte. War sie
wirklich allein gewesen? Auch diese Frage war noch ungeklärt.
    Chagan kaute
auf der erloschenen Havanna, während er sich dem zerfallenen Hauptgebäude
näherte. Deutlich war noch die Anordnung der Räume zu erkennen. Über einem Teil
des Gebäudes lag sogar noch das Dach. Türen waren kaum mehr vorhanden, oder nur
noch in fauligen Resten, die immer mehr verfielen, da sie der ständig feuchten
Luft vom Fluß her ausgesetzt waren.
    Immer wieder
mußte Chagan insgeheim die strategisch äußerst günstige Lage dieses Anwesens
anerkennen.
    Noch heute,
nach zwei Jahrhunderten, war deutlich der raffinierte Fluchtweg zu erkennen.
    Genaugenommen
waren es zwei. Einer, der zum Fluß führte, auf dem immer ein Boot bereitgelegen
haben mußte, der andere, der quer durch die Sümpfe führte. Die Wege waren durch
Pflöcke markiert gewesen und so gestaffelt, daß sie nur von dem Marquis de Noir
selbst gelesen werden konnten. Jeder Verfolger mußte dann unweigerlich im Moor
steckenbleiben. Neben dem Hauptportal im Süden waren zwei Nischen eingebaut, in
dem sich offensichtlich Wachtposten aufgehalten hatten, um das Anwesen auch von
diesem sehr wichtigen Zugang her zu sichern und zu verteidigen. Der Marquis
hatte ganz offensichtlich ein Leben wie ein Burgherr geführt, das verrieten
selbst diese stummen, steinernen Zeugen.
    Der Innenhof
maß ungefähr zweihundert Meter im Durchmesser.
    Zahlreiche
kleinere Gebäude schlossen sich an das Haupthaus an. Eine Art Wehrturm war im
Ansatz zu erkennen, aber offensichtlich war er nicht weitergebaut worden.
    Plötzlich
hörte Chagan das Geräusch. Es war dumpf und fern, und es hörte sich an, als
wäre irgendwo in den Kellergewölben ein schwerer Stein herabgefallen.
    Chagan
verhielt in der Bewegung und lauschte.
    »Hallo?!«
rief er, und seine Stimme hallte durch die leeren, starrenden Fensterrechtecke,
verlor sich in den verstaubten, halbverschütteten Räumen. »Hallo! Ist da
jemand?«
    Er ging in
die Richtung, aus der das Geräusch gekommen war, blieb an einer fauligen, mit
Moos und Flechten überwachsenen Tür stehen und starrte in das düstere,
verstaubte und mit Spinnweben behangene Innere des Hauptgebäudes. Aus der Tiefe
dieses Kellers war es gekommen…
    Chagans Augen
wurden schmal. Der Instinkt des alten, routinierten Kriminalisten erwachte.
    Er sah

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