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0110 - Wer andern eine Grube gräbt

0110 - Wer andern eine Grube gräbt

Titel: 0110 - Wer andern eine Grube gräbt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wer andern eine Grube gräbt
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an und ging nervös auf und ab.
    In ein paar Minuten mußte sich alles entscheiden. In wenigen Augenblicken mußte ich erfahren, wer der Mörder, wer der Briefschreiber war und wer aus dem Hintergrund eine Rackett-Gang geleitet hatte. In ein paar Herzschlägen nur.
    Und was geschah unterdes mit Phil?
    Blödsinn, schalt ich mich selbst. Was soll mit Phil geschehen? Frag allenfalls, was er wohl machen mag, aber nicht, was mit ihm geschieht. Du tust ja gerade so, als wüßtest du mit Sicherheit, daß er in Gefahr ist. Wer sagt das?
    Aber irgend etwas stimmt nicht, sagte eine andere Stimme in mir. Ich fühle es ganz deutlich, daß irgend etwas nicht stimmt.
    »Mister Cotton? Der Chief Manager läßt bitten!«
    Die Blondine berührte mich am Unterarm.
    Ich fuhr aus meinen Gedanken auf. »Wie? — Ach so, ja. Danke.«
    »Ihr Ausweis, Mister Cotton.«
    Ich nickte dankend und folgte ihr stumm.
    Das Zimmer, das wir nach mehreren anderen Räumen betraten, wirkte vor allem durch seine schlicht-repräsentative Ausstattung. Man merkte, daß hier nicht nur Geld war, sondern auch ein kultivierter Geschmack.
    Hinter einem breiten, modernen Schreibtisch saß ein ungefähr vierzigjähriger Mann. Ich hatte eigentlich als Bankdirektor einen älteren Herrn erwartet.
    »Mister Cotton? Ich bin Terry Moor. Bitte, nehmen Sie doch Platz! Zigarre oder Zigarette?«
    »Zigarette. Danke.«
    Er gab mir Feuer.
    »Ich habe nicht die Absicht, bei Ihnen ein Konto mit einer Million Guthaben anzufangen«, sagte ich und sah auf die Zigarette.
    »Das haben wir auch nicht erwartet«, lächelte Terry Moor. »Trotzdem werde ich für einen G-man immer Zeit haben. Was wären wir Banken ohne Ihre Arbeit?«
    »Hübsch, das mal zu hören«, sagte ich. Und plötzlich fühlte ich, daß sich mein Magen vor Hunger schon zusammenzog. Es war längst Nachmittag geworden, und noch immer hatte ich nicht einmal Zeit zu einem raschen Mittagessen gehabt.
    »Was können wir für Sie tun?«
    Ich schob die Unterlippe vor. Wenn sich Mister Terry Moor jetzt auf die Hinterbeine stellte, konnte er die Lösung unseres Falles auf drei, vier Stunden hinauszögern.
    »Das FBI fahndet gemeinsam mit der Stadtpolizei nach einem Mörder. Wir wissen von diesem Mann ein paar Kleinigkeiten. Aber wir kennen weder seinen Namen noch seine Adresse. Dabei muß damit gerechnet werden, daß er in jedem Augenblick einen neuen Mord begeht.«
    »Keine angenehme Situation für Sie.«
    »Weiß Gott nicht«, nickte ich. Terry Moor wurde mir sympathischer. Er verstand schnell, worauf es ankam, und er konnte sich in die Haut des anderen versetzen.
    »Was können wir dabei tun?«
    Ich stand auf.
    »Sie können mir den Namen des von uns gesuchten Doppelmörders verraten.«
    Er fuhr hoch. Das hatte gesessen.
    »Wir sollen —«
    »Sie sollen im Besitz jener Kenntnis sein, die uns noch fehlt, jawohl: der Kenntnis vom Namen des Mörders.«
    »Aber das ist doch wohl ein Scherz? Oder?« .
    »Mir ist verdammt nicht nach Scherzen zumute, Mister Moor. Der Mörder unterhält bei Ihnen ein Konto und gibt Schecks auf Ihre Bank aus.«
    »Ach so! Das ist etwas anderes. Wissen Sie die Kontonummer?«
    Ich legte den Scheck vor ihm auf den Schreibtisch.
    »Da steht sie.«
    Er musterte den Scheck. Dann erhob er sich.
    »Einen Augenblick, bitte. Ich möchte gern selbst nachsehen.«
    »Bitte.«
    Er ging hinaus. Ich wartete. Es dauerte keine zwei Minuten, da stand er wieder im Zimmer.
    »Da ist tatsächlich etwas sehr eigenartig mit diesem Konto«, bestätigte er. »Aber es bleibt im Rahmen unserer gesetzlichen Bestimmungen. Der Inhaber hat das Konto als eine Art Geheimkonto angelegt. Einzahlungen darauf werden immer nur von ihm selbst vorgenommen. Mit unserer ausdrücklichen Genehmigung ist als Unterschrift ein namenszugähnlicher Schnörkel vereinbart und festgelegt worden. Außerdem ist von uns versichert worden, daß wir über den Inhaber des Kontos streng das Bankgeheimnis walten ließen.«
    »Was soll das bedeuten?«
    »Das soll bedeuten, daß sich nicht nur Auskünfte über die Höhe und die Eewegung des Kontos verbieten, sondern daß uns auch Auskunft darüber verboten ist, wer dieses Konto eigentlich innehat. Bankgeheimnis. Sie kennen das ja. In Ihrem Beruf gibt es ja auch das Berufsgeheimnis.«
    »Ja, allerdings«, murmelte ich ärgerlich.
    »Wir können natürlich etwas machen, wenn Sie uns eine richterliche Verfügung vorlegen, daß wir Ihnen Auskunft zu geben haben. Aber solange eine solche richterliche Verfügung

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