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0110 - Wer andern eine Grube gräbt

0110 - Wer andern eine Grube gräbt

Titel: 0110 - Wer andern eine Grube gräbt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wer andern eine Grube gräbt
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vorgeführt zu werden. Wie hoch die Strafe für euch ausfallen wird, das wird zu einem guten Teil meine Aussage vor Gericht beeinflussen. Also überlegt euch, ob ihr jetzt den Mund aufmachen oder weiter einen Boß decken wollt, der ungefährdet im Hintergrund sitzt, euch die Dreckarbeit machen läßt und selber den Rahm abschöpft. Überlegt es euch. Ich gebe euch drei Minuten. Dann will ich von euch Antwort auf alle meine Fragen haben…«
    Ich legte die abgeschnallte Armbanduhr vor mir auf den Schreibtisch.
    ***
    Phil holte tief Luft.
    Na, dann wollen wir mal, sagte er sich in Gedanken. Seine Augen waren ein wenig enger als sonst, und einzig daran konnte man erkennen, daß er sich in einer gewissen Spannung befand.
    Er ging durch die Eingangshalle und nach draußen. Absichtlich hatte er Masters’ Hut tief in die Stirn gezogen, und ganz absichtlich hielt er den Kopf ein wenig gesenkt.
    Aber unter den Lidern hinweg beobachtete er genau den Verkehr auf der Straße. Schon aus einer kurzen Entfernung mußte man ihn jetzt für Masters halten, für den Mann, der sich sechstausend Dollar Belohnung von der Polizei für den Verrat eines Mörders geholt hatte.
    Der Verkehr flutete durch die Straße wie jeden Tag. Der Himmel war wolkenlos, und in den Straßenschluchten Manhattans war es bereits bedenklich warm, obgleich die Jahreszeit noch nicht so weit vorangeschritten war, daß man mit einer solchen Hitze hätte rechnen müssen.
    Phil fühlte, daß sich Schweiß auf seiner Stirn ansammelte. Aber er wagte nicht, ihn wegzuwischen. Dazu hätte er den Hut weit nach hinten schieben müssen, so daß man mehr von seinem Gesicht hätte sehen können, als er im Augenblick zeigen wollte.
    Seine Schritte klappten gleichmäßig über das Pflaster. Der Dreitonner stand ungefähr hundertzwanzig Yards vom Districtsgebäude entfernt. Bei jedem einzelnen Schritt konnte plötzlich irgendwoher eine Maschinenpistole aufrattern. Jeder Schritt konnte sein letzter sein.
    Neben ihm gingen Passanten, die sich in einem halben Dutzend Sprachen unterhielten. Nirgendwo herrscht ein solches Babel wie in New York. Auf den Hauptstraßen können Sie innerhalb einer halben Stunde bestimmt zwanzig verschiedene Sprachen hören. Alles lachte, schwatzte und eilte drauflos. Niemand konnte etwas davon ahnen, daß mitten unter ihnen ein Mann ging, der in jeder Sekunde mit seinem Tod rechnen mußte.
    Glauben Sie nicht, daß es Leichtsinn gewesen wäre, daß Phil allein diesen Gang ging. Er wußte, daß in jeder Stunde ein anderer, harmloser Bürger der Stadt einen solchen Brief erhalten konnte, wie ihn Garrison, Crendix und nun auch Masters bekommen hatten. In jeder Stunde konnte die tödliche Falle des Mörders einem anderen harmlosen Bürger gestellt werden. Phil tat nichts weiter als das, was auch ich und jeder andere G-man getan hätten: er setzte sein Leben ein, um einen weiteren Mord zu verhindern. Schlug der Mörder bei ihm zu, standen die Chancen siebzig'zu dreißig dafür, daß wir ihn bekamen. Versuchte er es bei einem anderen, konnten die Chancen neunundneunzig zu eins für den Mörder stehen…
    Langsam wurde die Entfernung zu dem Dreitonner kürzer. Nur in solchen Situationen weiß man, wie lang dreißig Sekunden sein können.
    Aber endlich stand Phil neben dem Wagen. Er schwang sich hinauf, kletterte ins Führerhaus und startete.
    Jetzt fühlte er sich etwas sicherer.
    In mittlerem Tempo fuhr er durch Straßen in Richtung auf das Hauptquartier der State Police.
    Aufmerksam beobachtete er den flutenden Verkehr. Jeder Wagen, der ihn überholte oder auf der Gegenfahrbahn passierte, konnte der Wagen des Mörders sein. Phil konzentrierte alle seine Sinne darauf, nötigenfalls blitzschnell handeln zu können. Ständig machten seine Augen eine schnelle, aber gründliche Runde.
    Daß die Gefahr bereits in seinem Genick saß, wußte er nicht.
    ***
    »Hier spricht Hywood über Wagen 19. Ich rufe Mack 11! Hallo, Mack 11!«
    Die Stimme des Captains hallte durch die Lautsprecher der Sprechfunkgeräte. Und schon hörte man die Antwort.
    »Hier ist Mack 11. Wir fahren die vorgeschriebene Route. Bisher nichts Verdächtiges.«
    »Haben Sie Schüsse gehört, Mack 11?«
    »Nein, Captain. Obgleich wir alle Fenster heruntergekurbelt haben und die Ohren spitzen wie ein Luchs.«
    »Melden Sie sich, sobald Sie etwas hören.«
    »Zu Befehl, Captain!«
    »Hallo, Mack 9! Ich rufe Mack 9!«
    »Hier spricht Mack 9. Wir wiederholen unsere vorgeschriebene Route. Nichts

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