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0111 - Lockruf aus dem Jenseits

0111 - Lockruf aus dem Jenseits

Titel: 0111 - Lockruf aus dem Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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verschloß sich. Es war deutlich zu erkennen, daß er von derartigen Spekulationen nicht viel hielt. »Die Arbeit ruft«, entschuldigte er sich und erhob sich. »Ich muß noch einiges vorbereiten.«
    Zamorra sah ihm nachdenklich hinterdrein. Dabei konzentrierten sich seine geistigen Impulse und wurden von dem Amulett gebündelt. Er tastete nach dem Dozenten.
    Im Ausgang der »Pinte« fuhr Dr. Artner ruckartig zusammen, taumelte etwas, lehnte sich an den Türrahmen. Er wandte den Kopf. Zamorra verengte die Augen zu schmalen Schlitzen. Halb richtete er sich auf, starrte zu dem Dozenten hinüber.
    Dr. Artners Gesicht glich einem Totenschädel, weit aufgerissen der Mund zu einem entsetzlichen Schrei, der niemals ertönte. Seine Augen schienen funkelnde Diamanten zu sein. Und sein Schatten…
    Zamorra unterdrückte einen erstaunten Ausruf. Artners Schatten war gegen das Licht gerichtet, wuchs zu einem überdimensionalen Ungeheuer, das mit furchterregenden Klauen nach der Gruppe der Studenten griff…
    Jäh schwand die Schreckensvision wieder. Artner sah sich etwas hilflos um, wandte sich dann wieder ab und verschwand im Korridor.
    Zamorra erhob sich. »Ich bin gleich wieder da«, erläuterte er. »Ich habe doch glatt vergessen, ihn noch etwas Wichtiges zu fragen…«
    Nur Nicole und Birgit sahen ihm aufmerksam nach, als er Dr. Artner verfolgte.
    ***
    Der kantige Reptilschädel bewegte sich kaum. Die gespaltene Zunge fuhr wie suchend hin und her, nahm Gerüche und Ausdünstungen in sich auf, gab sie an das Zentralnervensystem weiter. Ghoon zeigte sich befriedigt. Es war ihm gelungen, Zamorra zu verwirren, eine falsche Spur zu legen. Doch dabei sollte es nicht bleiben.
    Der Dämon begann, Gefallen an dem Auftauchen des Dämonenkillers zu finden. Es brachte Abwechslung. Und immer sicherer wurde Ghoon in dem Bewußtsein, daß Zamorra seiner Falle nicht mehr entrinnen können würde.
    Aus der Dimensionsfalte heraus beobachtete Ghoon die weiteren Reaktionen Zamorras. Der Echsenkörper war angespannt, der lange, schuppige Schwanz peitschte erregt durch die Luft.
    ***
    Gespannte Muskeln wurden blitzartig gelöst. Der Körper der nahezu unsichtbaren Spinne schnellte durch die Luft, über Farne und Gräser hinweg.
    Die vorderste Echse ahnte die Gefahr in dem Moment, in dem sie akut wurde. Das massige, gepanzerte Tier stieß sich vom Boden ab. Doch so schnell es auch war, die Spinne war schneller. Mit einem dumpfen Laut prallte sie auf den Rücken der Echse, krallte ihre mit Widerhäkchen versehenen Chitinfüße in den Schuppenpanzer. Ein röhrender Schrei entrang sich dem Maul der Echse. Noch während sie vom Sprung wieder auf den Boden prallte, handelte die Spinne.
    Ein peitschender Knall hallte über die Ebene, als der Giftstachel, getrieben vom organischen Kompressor, unter Hochdruck durch die Lederpanzerung der Echse gedrückt wurde. Das säureartige Gift entlud sich unter hohem Druck in Fleisch und Blutbahnen des Reptils.
    Wie vom Blitz gefällt brach das massige Tier zusammen. Die anderen Echsen ergriffen die Flucht, wollten nicht ebenfalls ein Opfer der Spinne werden.
    Sekundenlang verharrte die Spinne, wartete, bis die letzten Reste des Giftes aus dem Stachel geströmt war. Dann zog sie ihn zurück. Zugleich begann ihr Leib wieder zu pumpen, Luft in sich zu saugen, um den organischen Kompressor wieder zu füllen.
    Der Prozeß währte fast fünf Minuten.
    Dann ging ein Ruck durch die Spinne. Das Insekt richtete sich auf, begann, nach einem bestimmten, instinktgetriebenen Schema über den Körper der Echse zu huschen. Aus fünf Drüsen ihres Hinterleibes drangen hauchdünne Fäden, mischten sich und wurden zu einem klebrigen Gespinst, das dem Schuppenpanzer anhaftete. Schon nach kurzer Zeit war das massige Tier vollkommen eingesponnen.
    Die Spinne kauerte sich auf dem Kokon nieder. Sie wartete. Wartete darauf, daß sich das Tier zu einem flüssigen Brei zersetzte, den sie aus dem Kokon herauszuschlürfen vermochte. Denn sowohl das Gift als auch das klebrige Gespinst wirkten zersetzend auf alle Materie, die nicht von Chitin umgeben war.
    Die Spinne wußte, daß es nicht mehr lange währen konnte, bis sie den Kokon öffnete. Dann würde ihr Mahl beginnen.
    Während dessen musterten die sieben Punktaugen aufmerksam die Umgebung. So stark die Spinne auch war, besaß sie dennoch Feinde, die ihr ans Leben konnten.
    So entgingen ihr nicht die winzigen Punkte am Horizont, die rasch näherkamen…
    ***
    Nicole sah sich um. Hatte

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