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0111 - Lockruf aus dem Jenseits

0111 - Lockruf aus dem Jenseits

Titel: 0111 - Lockruf aus dem Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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»Läßt sich der Krach denn nicht leiser drehen?« murmelte er.
    Sie hatten sich in der »Pinte« getroffen, wie die Lokalität in den Kellerräumen des Studentenzentrums beschildert war. Im Erdgeschoß befand sich eine große Snackbar nebst anliegenden Aufenthaltsräumen, darüber die fast unbesuchte Mensa, nur von einigen wenigen Studenten benutzt, die sich kein anderes Essen leisten konnten. Die Mensa war kalt, tot, unfreundlich gestaltet, eine völlige Fehlplanung der Architekten. Man konnte sich einfach nicht in den Räumlichkeiten wohlfühlen.
    Im Keller residierte der AStA, direkt daneben war die »Pinte«, erfüllt von Sitzgruppen, undekorativem Rohrgestänge unter der Decke, durstigen Studenten in den Sitzgruppen und auf der kleinen Tanzfläche sowie an der Theke und lauter Musik aus den dröhnenden Stereoboxen. »Laut ist schön«, behauptete Babsy Castor, die siebte im Bunde der Filmemacher. Zamorra schüttelte sich.
    Dennoch »lauschten« seine feinen Sinne unhörbaren Impulsen seines Amuletts. Irgend jemand in der Gruppe der Studenten barg dämonische Kräfte in sich, doch war Zamorra nicht in der Lage zu erkennen, um wen es sich dabei handelte. Sein Verdacht lag vordringlich auf Birgit Hansen, doch wenn er dann wieder daran dachte, daß sie das Amulett berührt hatte, zweifelte er wieder.
    Birgit hatte sich direkt neben dem Professor niedergelassen und nippte an einer Cola. Hin und wieder sah der Meister des Übersinnlichen sie an; wäre sie ein dämonisches Wesen oder von Dämonen beherrscht, hätte sie sich sicher in seiner Nähe unwohl gefühlt. Doch dies war offensichtlich nicht der Fall.
    Doch warum hatte sie keinen Schatten geworfen?
    Auch Dr. Artner hatte sich inzwischen wieder eingefunden. »Was wollen Sie nun unternehmen?« wandte er sich an Peter Brandt.
    Brandt setzte das Bierglas mit einem Huck ab und strich sich mit zwei Fingern durch den Bart. »Wir werden weitermachen, was sonst?« brummte er. »Wir basteln einen neuen Drachen und drehen die Szene noch einmal. Vielleicht können wir einiges verwerten, was wir heute noch aufgenommen haben. Der brennende Drache läßt sich vielleicht dazwischenschneiden, so als Einblendung…« Nicole beugte sich interessiert vor. »Um was geht es eigentlich in diesem Film?«
    Brandt lächelte die hübsche Französin an. Das Mädchen mit der Vorliebe für ständig wechselnde Frisuren trug das Haar heute schulterlang und silbrigviolett schimmernd. Leicht verwirrt bemerkte Brandt das wechselnde Farbenspiel ihrer Augen, das Kommen und Gehen der kleinen goldenen Tupfen in ihren braunen Augen.
    »Sie kennen das Phänomen der Möbiusschleife?« fragte Peter. Nicole nickte. »Sie meinen den Papierstreifen, der zu einem Ring zusammengeklebt wird, aber in sich verdreht…«
    »Und der zwei Seiten, aber nur eine Oberfläche hat«, ergänzte der Student. »Fährt man mit dem Finger über die Außenseite, gelangt man durch die Verdrehung automatisch auf die Innenseite, sobald der Ring vollzogen ist. Sehen Sie, und genau diese Sache haben wir uns zum Thema genommen. Es ist eine fantastische Spekulation - eine Art Science-Fiction… Über eine Dimensionsschleife in dieser Machart wird unsere Welt mit einer dämonischen Urwelt verbunden, Wesen kommen von drüben nach hier und umgekehrt. Daher dieser schöne Drache, der zum Feuerteufel wurde…«
    Nicole nickte. »Interessant. Aber doch bestimmt eine Menge Arbeit mit Trickaufnahmen und so…«
    Franz Wrantisek verzog das Gesicht. »Die sind nicht einmal das Schlimmste. Mit den einfachsten Mitteln lassen sich zuweilen die irrsten Effekte erzielen. Ich frage mich, warum bei Kommerzfilmen immer ein so gigantischer Aufwand getrieben wird und man mit den Millionen nur so um sich wirft. Das wildeste dabei ist, daß bis auf Birgit keiner von uns vernünftig schauspielern kann. Dann hängen die Leute vor der Kamera wie ein Faß Butter und müssen sich jede Bewegung dreimal vorführen lassen.«
    Dr. Artner lachte leise. Es war ein eigenartiges Lachen, das mehr einem asthmatischen Hüsteln glich. Zamorra sah auf. »Sie sind der Dozent?«
    Amer nickte. »Was die Leute mir schon alles an Nervenkraft abverlangt haben. Dies muß beschafft werden, jenes organisiert werden, und dann sollte ich auch noch die Autos besorgen, nee.« Dabei schmunzelte er. Plötzlich wurde er ernst. »Wie konnte überhaupt der Brand entstehen?«
    Allgemeines Achselzucken. »Professor Zamorra meint, parapsychische Kräfte seien am Werk.«
    Artners Gesicht

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