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0111 - Lockruf aus dem Jenseits

0111 - Lockruf aus dem Jenseits

Titel: 0111 - Lockruf aus dem Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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doch Zamorra, der jetzige Besitzer des Amulettes, stand ihm in nichts nach.
    »Was wollen Sie jetzt unternehmen?« ergriff Nicole das Wort. Ihr entgingen nicht die verlangenden, abschätzenden Blicke, die Birgit dem Parapsychologen zuwarf. Und sie beschloß, aufmerksam zu sein. Zwar wußte sie, daß Zamorra nur sie und keine andere liebte, doch… es wäre nicht das erste Mal, daß der Professor in eine Falle gelockt worden wäre. Und daß Birgit Hansen keinen Schatten geworfen hatte, gab ihr zu denken!
    »Wir werden aufräumen«, sagte Franz bitter. »Stehenlassen können wir den Trümmerhaufen nicht. Mann… die ganze Arbeit, alles für die Katz! Ich könnte mich selbst in den…«
    Er sah Nicole an und verschluckte den Rest des Satzes noch rechtzeitig. Nicole lächelte, in ihren Augen funkelte es.
    »Wir packen mit an«, entschied die Französin. »Und dann«, sie warf Zamorra einen kurzen Blick zu, der ihr zunickte, »können wir uns vielleicht eine Stunde zusammensetzen. Ich glaube, der Chef ist sehr daran interessiert, um welchen Dämon es sich handelt und warum er sich ausgerechnet mit Ihnen beschäftigt.«
    Zamorra nickte und schob das am Silberkettchen um seinen Hals hängende Amulett wieder unter das Hemd.
    Dann begannen sie aufzuräumen. Nur die ineinanderverkeilten Schrottfahrzeuge blieben einstweilen stehen. Lächelnd sah Zamorra sich den Schrott an. Er war gespannt, wie die Studenten es anpacken würden, die hoffnungslos zerstörten Trümmerhaufen zurück zum Schrottplatz zu schaffen…
    ***
    Der Dämon war erregt. Zamorra war aufgetaucht. Das brachte seine Pläne durcheinander. Er würde weniger Spaß bekommen - weil Zamorra Störversuche unternehmen würde. Der Dämon wußte, daß er nichts dagegen auszurichten vermochte.
    Dennoch würde er sein Vorhaben durchführen. Vielleicht gelang es ihm dabei, den Professor in eine Falle zu locken und zu töten. Vielleicht…
    Klauen öffneten und schlossen sich aufgeregt. Über reptilhafte Schuppenhaut legte sich glitzernder Schleim. Eine gespaltene Zunge fuhr suchend durch die Luft.
    Er mußte den Ablauf des Geschehens geringfügig variieren. Zamorras Aufmerksamkeit zwang ihn dazu. Doch war er sicher, am Schluß auf seine Kosten zu kommen.
    Spitze Zähne berührten sich, als das Reptilmaul zuklappte, und verursachten ein schleifendes Geräusch, bei dem ein Mensch schaudernd zusammengefahren wäre. Doch in der unmittelbaren Nähe des Dämons gab es keine Menschen.
    Noch nicht…
    ***
    Famwedel knisterten im Wind wie zerspringendes dünnes Glas. Der Wind, der von der Küste herkam, war kühl und brachte salzig riechende Luft mit sich. Die Farne bogen sich fast bis zum Boden nieder, bevor sie zurückpendelten. Sekundenlang knisterten grelle Funken zwischen den Spitzen der Pflanzen und dem Erdboden. Bläulicher Schein lag über dem Gewächs.
    Einige gepanzerte Tiere näherten sich, riesige, alptraumhafte Kreaturen, die der Urzeit der Erde entsprungen zu sein schienen. Die kräftigen Homplatten auf ihren Körpern reflektierten das Licht einer grellweiß flammenden Sonne im Zenit. Weit im Hinterland erhoben sich spitze Vulkankegel über die Ebene. Ein feuriger Streifen lag dort am Himmel; zuweilen erklang dumpfes Grollen.
    Der Boden war steinhart. Es schien seit Monaten nicht mehr geregnet zu haben; feine Risse durchzogen die lehmige Ebene. Dennoch wuchsen die Farne hier, doch sie schienen nicht auf Wasser angewiesen zu sein.
    Eine der Panzerechsen hob den klobigen Kopf, nahm Witterung auf. Ein heißer Luftstrom schnob aus den Nasenöffnungen. Das Tier grunzte unwillig, als ahne es eine lauernde Gefahr.
    Die anderen Tiere verharrten.
    Leise sang der Wind in den Famen.
    Und noch etwas sang, doch vermochten die Gehörsinne der Echsen den Klang nicht von dem der Farne zu unterscheiden.
    Lautlos, unsichtbar fast, glitt die Spinne heran. Sie hatte sich nahezu perfekt der Umgebung angepaßt. Und das singende Geräusch, das sie von sich gab, überdeckte das leise Kratzen ihrer Klauenfüße, die über den hartgetrockneten, rissigen Lehmboden schabten.
    Sieben Punktaugen nahmen das Bild der Echsengruppe in sich auf. In den Giftdrüsen wurden erhöhte Mengen eines säureähnlichen Stoffes produziert. Der Herzschlauch der Spinne begann, rascher zu pulsieren. Chitinmuskeln wurden gespannt.
    Die Spinne war bereit zum Sprung!
    ***
    Laute Musik dröhnte aus den Boxen. Nicoles Finger klopften den Takt mit. »Take a chance on me…« Zamorra hob anklagend den Kopf zur Decke.

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