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0471 - Im Wartesaal des Todes

0471 - Im Wartesaal des Todes

Titel: 0471 - Im Wartesaal des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
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Die Gangster hatten drei Listen. Eine für die Ziele ihrer Verbrechen, eine für die Verstecke der Beute und eine für die Menschen, die sie ermorden wollten.
    Auf der letzten Liste stand ich an vierter Stelle.
    ***
    Geld stinkt!
    Diese Tatsache wurde von den acht Männern, die an diesem Dienstagmorgen in den Tresorgewölben der Cleveland-Bank zusammengekommen waren, auch nicht eine Sekunde bezweifelt.
    Aus den vielen kleinen Fächern an den Wänden, die mit Tausenden von abgegriffenen Banknoten vollgepfropft waren, strömte ein modriger Geruch.
    Ben Harper, seit zehn Jahren Direktor des Geldinstituts und schwergewichtiger Fünfziger, wischte sich den Schweiß von der Stirn und zählte laut weiter:
    »Dreihundertvierzigtausend… dreihundertfünf zigtausend! Uff, das wäre geschafft.«
    Der Direktor stopfte das letzte Bündel Banknoten in die schwere Stahlkiste und verschloß sie sorgsam. In dieser Sekunde traten Roland Bayless und Cliff Webster in Aktion. Beide waren als Geldtransportfahrer bei der Bank beschäftigt und hatten einen ausgezeichneten Ruf.' An ihrer Ehrlichkeit gab es nicht den geringsten Zweifel.
    Bayless und Webster trugen die schwere Geldkiste bis vor eine große, milchig grüne Wand und stellten sie dort wieder auf dem Boden ab. Dann betraten sie zwei vormarkierte Bleiplatten und warteten.
    Ben Harper folgte dem Beispiel seiner Angestellten. Er suchte sich ebenfalls eine Bleiplatte aus. Die fünf Angehörigen der Stadtpolizei taten es ihm nach.
    Als alle Männer ihren vorgeschriebenen Platz eingenommen hatten, bewegte sich die Wand vorwärts. Sie rückte genau bis vor die Männer, die jetzt jeweils in einer Reihe standen und deren Kinnspitzen allesamt in einer Ausbuchtung dieser Wand lagen.
    »Noch nie haben wir ein derart einwandfreies Sicherungssystem gehabt«, meinte Bankdirektor Harper stolz. Die milchig grüne Wand war nichts anderes als ein großer Röntgenschirm und galt in den Staaten als sicherstes Mittel, um Tresordiebstähle zu vereiteln.
    »Wie funktioniert das eigentlich?« fragte Lieutenant Harry Easton, den man zu diesem Geldtransport eingeteilt hatte. Er fand die ganze Szene reichlich theatralisch.
    »Ganz einfach, Easton«, brüstete sich Harper. »In jedem Geldschein ist doch ein kleiner Metallfaden. Der wird auf dem Röntgenschirm sichtbar. Kein Mensch kann dadurch irgendwo an seinem Körper eine Banknote verstecken.«
    »Aber warum stehen wir hier alle wie Hühner in einer Reihe?« grollte Harry Easton.
    »Ganz einfach«, wiederholte sich der Direktor. »Wenn wir nicht alle gleichzeitig vor der Wand stehen würden, könnte ja einer dem anderen Geld zustecken. Das ist jetzt ausgeschlossen.«
    »Wunderbar«, brummte Harry. »Hoffentlich ist die Prozedur bald vorüber. Habe nämlich einen Stein im Schuh.« Harry wollte zu Boden blicken, mußte aber feststellen, daß das nicht ging. Sein Kopf lag fest in der Mulde der Röntgenwand, und er konnte nur geradeaus sehen.
    »Befund einwandfrei«, sagte in diesem Augenblick ein junger Mann im weißen Kittel auf der anderen Seite des Röntgenschirms. Gleichzeitig wurde die Wand zurückgezogen, und der Weg aus dem Tresorraum war frei.
    Harry Eastons Hand fuhr blitzschnell zur Dienstpistole. Seine Kollegen rissen ebenfalls die Waffen hoch.
    ***
    Das Telefon schrillte laut und mißtönend, als ich bereits im Türrahmen meiner Wohnung stand. Es war frühmorgens, meine Stimmung war dementsprechend. Es schrillte noch mal, ich zuckte die Schultern und ging ins Zimmer zurück.
    Als ich den Hörer abhob, gurgelte es in der Muschel wie ein Dutzend Niagarafälle.
    »Cotton«, knurrte ich mißgelaunt. Das Gurgeln hörte auf, und eine Stimme sagte »Harry…«
    »No, Jerry! Jerry Cotton«, gab ich unwillig zurück. Wahrscheinlich hatte ein Betrunkener die verkehrte Nummer erwischt.
    Wieder rauschte es im Telefonhörer. Dann: »Ich… bin… Harry Minton. Komm schnell, Jerry.« Die Stimme brach plötzlich ab.
    »Wohin soll ich kommen?« Mit einem Male war ich hellwach.
    »… mein Büro…« Es knackte kurz, und ich lauschte nur noch in die tote Leitung.
    Mit einem Schwung knallte ich den Hörer auf die Gabel. Harry Minton war einer meiner Freunde. Seine Stimme hatte so geklungen, daß es mir kalt den Rücken heruntergelaufen war.
    Ich hatte die Stimme eines sterbenden Mannes gehört!
    Als ich durch die Diele fegte, riß ich den Mantel vom Haken, hastete die Treppe hinunter und sprang in meinen Jaguar.
    Ich kannte Harry schon so lange, wie ich in New

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