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0111 - Unter falscher Flagge

Titel: 0111 - Unter falscher Flagge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Auslieferungslager keine Schwierigkeiten bereiten würden.
    Zehn Minuten später tauchte U-35 im nahen Strom auf. Dicht hinter dem verlassenen Boot der Antis machte es am felsigen Ufer fest.
    Die letzten Stunden waren für Thomas Cardif eine nervliche Belastungsprobe, wie sie selten zuvor ein Mensch hatte ertragen müssen.
    Als er spürte, wie Rhodans Wissen zu ihm überströmte und er von Sekunde zu Sekunde mehr von der Persönlichkeit seines Vaters übernahm, begann er, die Schwere seiner Aufgabe zu erahnen. Es war nicht allein damit getan, Rhodans Erinnerungen auszuwerten, sondern er mußte auch nach ihnen handeln. Er mußte wissen, was Rhodan in einer ganz bestimmten Situation tun würde - und es also auch tun. Da er jedoch mit den Erinnerungen und dem Wissen auch Rhodans bewußtes Denken übernahm, würde er automatisch so wie er handeln - falls er seinen eigenen Bewußtseinsrest für diesen Augenblick der Entscheidung ausschaltete. Und dieser Rest Thomas Cardif war unbedingt notwendig, um nicht völlig in Perry Rhodan verwandelt zu werden, der nichts von den Plänen Cardifs wußte.
    Die Antis hatten verstanden, ihm nur so wenig von Cardifs Persönlichkeit zu lassen, daß es gerade genügte, seine eigentliche Aufgabe nicht zu vergessen. Aber gleichzeitig war es auch wenig genug, um im Falle einer telepathischen oder parapsychologischen Überprüfung nicht entdeckt werden zu können, weil Rhodans Gedankeninhalt es isolierend einhüllte. Dann war er in tiefe Bewußtlosigkeit versunken.
    Er erwachte als Perry Rhodan. Die Mediziner hatten sein Gesicht geringfügig verändert und ihm eine Stirnwunde beigebracht.
    Einspritzungen gaben ihm Rhodans graue Augen. Das Haar war dunkler gefärbt worden. Einige Falten im Gesicht machten ihn zum perfekten Doppelgänger seines Vaters, der durch ähnliche medizinische Eingriffe Thomas Cardif wurde.
    Es gab nur ein einziges Risiko. Rhobal hatte es ausgesprochen, als er den falschen Rhodan in den Funkraum brachte. „Wir haben ein derartiges Experiment in dieser Form noch niemals durchgeführt, Cardif. Wir wissen nicht, wie sich das enge Beisammensein zweier so verschiedener Bewußtseinsinhalte auf die Dauer auswirkt. Vergiß nicht, daß wir aus Sicherheitsgründen Rhodan stärker machen mußten, da sonst eine Entdeckung zu befürchten wäre. Dein eigenes Bewußtsein ist kleiner, dafür aber lebendiger. Wir wollen hoffen, daß es der dominierende Teil bleibt."
    „Du meinst, ich könne in der Tat zu Rhodan werden?"
    „Ja, das meine ich. Sein Bewußtsein könnte das deine besiegen." Cardif zuckte die Achseln. „Ein Risiko, das ich eingehen muß. Hast du die Morsezeichen abgesendet?"
    „Ja. Die Terraner glauben, du seist entflohen, und werden den Bluff noch leichter verdauen. Unsere Vorstellung muß sehr überzeugend wirken."
    „Du kannst dich darauf verlassen, Rhobal."
    Dann, kurz darauf, fand das Gespräch mit Bully statt, die Bedingungen wurden ausgehandelt und in die Tat umgesetzt. Von dieser Minute an spielte Cardif den bewußtlosen Rhodan, eine Rolle, die schwerer war, als er zuerst angenommen hatte.
    Es war nicht nur notwendig, seine eigenen Gedanken im Zaume zu halten, sondern er mußte auch auf Rhodan achten. Um keinen Fehler zu begehen, ließ er Rhodans Bewußtsein in Erinnerungen schwelgen. Das war der einfachste Weg, Fehler zu vermeiden, außerdem würde es jeden lauschenden Telepathen restlos davon überzeugen, es mit dem bewußtlosen Rhodan zu tun zu haben.
    Die eigentliche Gefahr begann, als die Männer vom U-Boot die Tür zum Funkraum aufbrachen und ihn abholten. Er spielte den Bewußtlosen, hielt die Augen geschlossen und ließ den Körper zusammensacken. Sie trugen ihn zum Boot und legten ihn auf das Bett. Dann wurde er von einem Arzt untersucht. Als er stöhnte, gab man ihm eine beruhigende Injektion. Er schlief in der Tat ein, erwachte aber früh genug, um die Ankunft des Bootes auf der Insel zu erleben.
    Er erkannte Bully an der Stimme. Aber das alarmierte ihn weniger als die Gegenwart John Marshalls. Der Telepath war gefährlich. Cardif blieb also auch weiterhin „bewußtlos" und ließ Rhodans Gedanken spielen.
    Kritisch allerdings wurde die Lage, als man ihn zur medizinischen Abteilung der IRONDUKE brachte und auf den Untersuchungstisch legte.
    Er schaltete sein eigenes Cardif-Bewußtsein völlig ab und kapselte es in Rhodans ein. Er hielt die Augen geschlossen und entspannte sich. Willig ließ er es geschehen, daß sie Herztöne und Gehirnschwingungen

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