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0111 - Unter falscher Flagge

Titel: 0111 - Unter falscher Flagge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Gegenmittel ... Liquitiv!
    Die Antis waren so unvorsichtig, davon zu sprechen. Die Formeln... Cardif hatte sie. Ich stahl sie." Er stöhnte, als verspüre er wieder Schmerzen. „Er bemerkte es nicht."
    Der Rest war natürlich wieder gelogen, denn Cardif hatte sich gerade den Formeltrick als besondere Attraktion ausgedacht.
    Wenn er den Terranern die Formeln brachte, würde niemand seine Identität anzweifeln können, falls überhaupt Zweifel aufträten. Bis jetzt war das nicht der Fall. Sogar die Telepathen hatte er täuschen können. Was er dachte, blieb unter dem stärkeren Bewußtsein Rhodans verborgen. Der Rest von Cardifs Bewußtsein in Cardifs Körper wurde abgeschirmt.
    Trotzdem konnte es nicht schaden, jeden Verdacht bereits im Keime zu ersticken.
    „Gegenmittel?" staunte Bully. „Etwa ein Mittel, mit dem sich die tödliche Wirkung des Liquitivs aufheben läßt?" Cardif nickte.
    Bully schob den Plastikstreifen in seine eigene Tasche, beugte sich über Cardif und gab ihm einen schallenden Kuß mitten auf die blutverkrustete Stirn.
    „Das hast du gut gemacht, alter Knabe! Und nun schlafe! Ich werde Deringhouse einen schönen Gruß von dir bestellen und den Start anordnen. Je eher wir auf der Erde sind, desto besser für dich." Er richtete sich auf und ging bis zur Tür. Dort fügte er hinzu, mehr zu den Ärzten gewandt: „Sorgt gut für ihn, meine Herren!
    Laßt ihn schlafen, das ist die beste Medizin!"
    Dann war er verschwunden. Cardif atmete erleichtert auf. Er wußte, daß Bullys Person die größte Bewährungsprobe bedeutet hatte. Und Bully hatte ihn für Rhodan gehalten, ohne auch nur eine Sekunde zu zögern.
    Bis die IRONDUKE auf der Erde landete, war er vor jeder Entdeckung sicher. Während des Fluges würde nicht viel geschehen. Sie würden ihn in einen gesunden Schlaf versenken, vielleicht die Arbeit seines Gehirns überwachen und die Tätigkeit seiner Organe kontrollieren. Aber richtig behandelt würde er erst in Terrania werden.
    Bis dahin trat Reginald Bull an Rhodans Stelle.
    Die Revolten auf der Erde waren beendet, denn es gab vorerst genügend Liquitiv. In den Labors würde man darangehen, das Gegenmittel zu entwickeln. Cardif wußte, daß man es schaffen würde, denn er hatte ja selbst die Formel dazu geliefert. Sie würde der letzte und stichhaltigste Beweis dafür sein, daß er Perry Rhodan war - sollte jemals jemand daran zweifeln.
    Sir John Rengall ...? Nun, er hatte den Auftrag erhalten, Thomas Cardif zu verhaften, aber alles, was er tat, war, Thomas Cardif zu retten - und dabei zu glauben, Perry Rhodan gerettet zu haben.
    Irgendwo unter sich verspürte Cardif ein leichtes Vibrieren, als die Triebwerke der IRONDUKE sich aktivierten.
    Die Insel versank im Ozean des Planeten Okul, und Okul versank schließlich im Meer der Sterne.
    Thomas Cardif aber schloß die Augen, und über seine Züge breitete sich ein Lächeln aus.
    „Es geht ihm besser", sagte einer der Mediziner und atmete erleichtert auf. „Er wird es schaffen."
    Ja, dachte Cardif bei sich. Er wird es schaffen. Er, Thomas Cardif. Denn er war ein begabter Schauspieler. Aber die Zuschauer, gestand er sich ein, waren noch besser.
    Noch besser jedoch war das Gegenmittel, das mit Cardif-Rhodan zur Erde kam.
    Erstmalig in einer wunderbaren Zusammenarbeit mit den Galaktischen Medizinern, den Aras, gelang es Terra, in der unwahrscheinlichen Frist von siebenundzwanzig Tagen die Großproduktion anlaufen zu lassen. Auf der Erde, Aralon und weiteren sechs Welten der Aras wurde das Allitiv in Form von Kapseln hergestellt.
    Von Tag zu Tag wurde der Ausstoß der großen Pharmawerke größer; die schnellsten Schiffe des Großen Imperiums brachten die Rettung in Kapselform zu den rauschgiftsüchtigen Menschen. Aber für viele kam die Rettung zu spät.
    Wer länger als zehn Jahre Liquitiv getrunken hatte, war verloren.
    Das beschädigte Nervensystem ließ sich nicht mehr regenerieren.
    Sie siechten dahin, verzweifelte Kreaturen, und waren für lange Zeit das Menetekel.
    Aber auch die anderen, die Glücklicheren, hatten ihre Gesundung teuer zu erkaufen. Der Heilungsprozeß ging sehr oft unter starkem Nervenfieber vor sich. Mit Mitteln der terranischen Medizin und der der Aras ließ sich das individuell unterschiedlich auftretende Nervenfieber bekämpfen, aber die vasomotorischen Lähmungen nicht. Sie kündigten sich nie an. Sie waren schlagartig da; die Vasomotoren, jene Nerven, welche die Weite der Blutgefäße und den Blutdruck bestimmen,

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