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0112 - Das Hexendorf

0112 - Das Hexendorf

Titel: 0112 - Das Hexendorf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Appel
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keineswegs mehr wie ein Professor aus mit seiner zerissenen, dreckigen und verschwitzten Kleidung. Der Landstreicher Frantisek Gabö war beinahe noch eine elegante Erscheinung gegen ihn.
    Zamorra öffnete die Tür und horchte. Aus dem Gastzimmer vom drangen Stimmen. Jemand stieg die Treppe hinunter, ein Zimmermädchen mit einem Korb schmutziger Wäsche, wie Zamorra mit einem Blick durch den Türspalt erkannte.
    Er ließ das Zimmermädchen vorbei. Dann huschte er ins Hotel und eilte lautlos die Treppe hoch in den ersten Stock, wo sich sein Zimmer und das Bill Flemings befanden. Er eilte den Korridor entlang, die Zimmertür war abgesperrt, wie Zamorra es angenommen hatte.
    Aber er hatte sich in dem Geräteschuppen auf dem Friedhof nicht umsonst einen stabilen Schraubenzieher eingesteckt. Die Zimmertür verfügte nicht einmal über ein Sicherheitsschloß. Zamorra steckte den Schraubenzieher ins Schlüsselloch und bearbeitete das Schloß.
    Es knackte, und dann konnte Zamorra die Tür öffnen. Er zog sie hinter sich zu, auf das elektrische Licht verzichtete er.
    Er ging zum Bett und steckte die Hand unter die Matratze, da war der Colt Agent und die Schachtel mit den Silberpatronen. Jetzt fühlte Zamorra sich schon weit besser gerüstet als zuvor. Silbergeschosse waren nicht zu verachten.
    Er steckte den stumpfnasigen 38er Revolver und die Munition ein. Dann schaute er in den Kleiderschrank. Sein Jackett und die beiden Hosen hingen über dem Bügel, die Schuhe standen unten und die Wäsche lag im Fach. Zamorras Reisekoffer stand neben dem Schrank, vom Magiekoffer abgesehen war alles noch da.
    Für die Hexen von Czerkössy bestand auch kein Grund, Zamorras Reisegepäck rasch verschwinden zu lassen. Bis Nachforschungen einsetzen würden - daß Zamorra und Bill Fleming nach Czerkössy gereist waren, war bekannt - mußte einige Zeit vergehen.
    Bis dähin würde die blutige Gräfin den ganzen Landstrich und vielleicht noch mehr fest in der Hand haben.
    Zamorra fand sogar die Schlüssel für den im Hof parkenden Opel Diplomat und die Brieftasche im Jackett. Das kam ihm zupaß. Er ging ins Bad und legte seine schmutzige und zerrissene Kleidung ab. Dann wusch er sich im Dunkeln und zog frische Kleider an. Er rasierte sich sogar, seine ganzen Toilettenartikel waren noch vorhanden, putzte die Zähne und bürstete sein Haar.
    Zwei Tabletten aus der Reiseapotheke im Koffer würden die letzten Kopfschmerzen beseitigen. Zum Schluß fühlte sich Zamorra wie neugeboren.
    Ein gutes und kräftiges Essen hätte ihm noch gefehlt, aber man konnte nicht alles haben. Zamorra nahm noch den Schreibblock und den Kugelschreiber aus der Tischschublade und steckte es ein.
    Dann verließ er das Hotelzimmer durch die Tür, wie es sich gehörte, und ging aus dem Hotel. Er begegnete nur einem Hotelgast, der ihn freundlich grüßte Eine halbe Minute später saß Zamorra am Steuer des Opel Diplomat. Er fuhr vom Hotelhof, ohne daß ihn jemand aufgehalten hätte. Die Hexen von Czerkössy waren sich ihrer Macht und Überlegenheit sicher, in diesem Fall nutzte das Zamorra sehr.
    ***
    »Er hat Zsoltan getötet!« kreischte Nicole Duval. »Den Höllenhund, den ich zu meiner Unterstützung vom Satan mitbekommen hatte. Zsoltans dämonisches Dasein ist beendet, so einen Helfer kriege ich so schnell nicht wieder.«
    Sie war vom Geist Jadwiga Vaszarys besessen. Sie tobte in der Wohnung Erzsebeth Kuns, der Oberhexe von Czerkössy, umher, warf Gegenstände an die Wand und zertrümmerte Möbel. In ihrem Zorn hob sie sogar die Kommode unter dem Spiegel im Flur hoch und schmetterte sie auf den Boden, daß beinahe die Decke durchbrach.
    Die dicke Erzbeseth Kun und die dürre Joszefa Irimescu drückten sich eingeschüchtert in die Ecke. Nicoles Gesicht war verzerrt, sie sah sich kaum noch ähnlich. Ein roter dämonischer Funken glomm in ihren braunen Augen.
    »Das soll der Hund mir bezahlen.«
    »Er ist sogar in sein Hotelzimmer eingedrungen und hat sich umgezogen«, meldete Erzsebeth Kun kleinlaut. »Dann ist er mit dem Wagen weggefahren. Sicher fährt er bis zur Landesgrenze durch, er muß eine gewaltige Angst haben vor uns.«
    »Nicht Professor Zamorra«. Jadwiga Vaszary sprach aus Nicole Duvals Mund. Sie war ruhiger geworden, sie hatte ihren Wutanfall überwunden. »Er läßt seinen Freund Bill Fleming nicht im Stich, er wird auch Nicole Duval retten wollen. Und dieses Subjekt Frantisek Gabö. Ich bin sicher, er will uns einen Streich spielen.«
    »Was kann er schon

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