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0112 - Das Hexendorf

0112 - Das Hexendorf

Titel: 0112 - Das Hexendorf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Appel
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getaucht.
    Aufstöhnend brach Zamorra zusammen. Er dachte sofort an einen Feuerzauber, die Schmerzen wollten ihn um den Verstand bringen, aber er wußte Rat, er riß Jackett und Hemd auf, nahm einen Hautfetzen des linken Handrückens zwischen die Zähne und biß zu.
    Der Schmerz ging in den anderen Qualen völlig unter.
    Der Professor tauchte den Zeigefinger in das strömende Blut und zeichnete eine Wellenlinie und das hebräische Zeichen für Wasser auf seine Brust. Er murmelte einen Bannspruch, den er in seinem Zustand kaum noch zusammenkriegte und krallte vor Schmerz die Hände in den Boden.
    Seine Zähne waren so fest zusammengebunden, daß die Kinnbacken schmerzten. Allmählich ebbte der Schmerz ab. Zamorra drehte sich auf den Rücken, die Nachtluft kühlte seine Brust.
    Er atmete schwer. Das war knapp gewesen, er hatte nicht einmal eine Brandblase davongetragen. Aber einige Sekunden länger, und er hätte tatsächlich am ganzen Leib lichterloh gebrannt.
    Der Professor erhob sich wieder, schloß Hemd und Jacke und klopfte sich die Kleidung ab. Er wickelte das Taschentuch um die blutende linke Hand, die kleine Bißwunde schmerzte ihn jetzt am meisten.
    Mit seinem Amulett wäre er gegen den Feuerzauber gefeit gewesen. Ohne es mußte er höllisch aufpassen.
    Immerhin hatte die Attacke mit dem Feuerzauber einen Vorteil, die Hexen von Czerkössy würden glauben er sei tot. Also wurden die Gewölbe vom Schloß Vaszary nicht mehr besonders bewacht, und er hatte dort mit keiner Falle zu rechnen. Er hatte die höllischen Schmerzen also nicht für nichts und wieder nichts erduldet.
    Zamorra marschierte weiter hangaufwärts durch den nächtlichen Wald. Zwanzig Minuten später stand er vor der Mündung des Geheimgangs, und ohne zu zögern kroch er hinein. Der Gang erschien ihm noch enger als am Mittag, fast wäre er steckengeblieben.
    Doch er drang durch, obwohl er sich wieder die Kleidung ramponierte. Zamorra passierte die morsche Tür, klopfte den Schmutz von sich ab und erreichte den von Fackeln erleuchteten Gang.
    Er schaute sich um, kein Zombie und keine Hexe waren zu sehen. Zamorra eilte im Laufschritt durch den modrigen Gang, den mit Silberkugeln geladenen 38er in der Rechten.
    Schon bald hörte er Schreie, die immer lauter wurden, je mehr er sich dem Folterkeller näherte. Zamorra erschrak. Wurden seine beiden Freunde etwa schon gepeinigt?
    Dann war er beim Folterkeller. Er spähte zunächst durch die vergitterte Luke in der Tür und verschaffte sich einen Überblick.
    Rötlicher Fackelschein erhellte das Kellergewölbe, Schatten tanzten an den Wänden. Sechs Zombies befanden sich in dem Gewölbe. Zwei drehten das Rad der Streckfolter, auf die Bill Fleming gebunden war. Zwei standen bei Frantisek Gabö, der mit einem schweren eisernen Gewicht an den Füßen von der Decke herunterhing.
    Die beiden anderen Zombies hielten sich im Hintergrund.
    Bill Fleming stieß gerade wieder einen Schrei aus, der von den Gewölbewänden widerhallte, und Frantisek Gabö lamentierte, schrie und jammerte aus Leibeskräften.
    »Ihr undoden Lumpen, euch soll der Blitz am Donnerbalken treffen, mit heruntergelassenen Hosen, ei fordibscht! Auweh, auweh, oh, oh, wäre ich doch bloß in die Tschechoslowakei gedippelt oder nach Idalien. Au, au, au, lieber Hergott von Bistritz, wenn du mir da mit heiler Haut heraushilfst, will ich for den Rest meines Lebens nur noch Buddermilch drinken, das schwere ich. Ohweh, owei, ihr Undodenvolk, ihr miserabliges!«
    Zamorra stieß die Tür auf. Die Zombies waren so in ihre Arbeit vertieft, daß sie ihn zunächst gar nicht bemerkten. Zwei Schüsse krachten, die Mündungsfeuer blitzten, und die beiden Zombies an der Streckfolter brachen durch die Köpfe geschossen zusammen.
    Das unnatürliche Leben verließ sie. Zamorra hatte keine Skrupel, auf die Untoten zu schießen, denn sie waren keine Menschen mehr. Wenn ihre Körper endlich starben, würden auch ihre Seelen Ruhe finden.
    Der Zombie am Kohlenbecken warf das rotglühende Eisen nach Zamorra. Geschmeidig duckte sich der Professor, das Wurfgeschoß flog über seinen gebeugten Rücken hinweg in den Gang. Zamorra griff an, er rannte auf den Zombie am Kohlenbecken und den in seiner Nähe zu und streckte sie mit zwei Herzschüssen nieder.
    Jetzt hatte er es nur noch mit zwei Zombies zu tim. Die beiden Untoten mit den blutroten Wämsern tappten auf ihn zu und gaben schaurige Laute von sich. Sie bewegten sich eckig und unbeholfen, das war einer der Nachteile bei

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