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0113 - Armaras Rückkehr

0113 - Armaras Rückkehr

Titel: 0113 - Armaras Rückkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friedrich Tenkrat
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die Kamele die Gefahr?
    »Ich bin fertig, Vater«, sagte der Junge.
    »Gut. Dann laß uns aufsitzen«, sagte Mahmet.
    Er trat an das vorderste Kamel, drückte den Hals des Tieres herunter, setzte das linke Knie darauf, ein Klaps gegen die Schulter des Wüstenschiffes – der Hals schwenkte wie eine Hebebühne nach oben, und mit einer geschmeidigen Drehung saß Mahmet auf dem Höcker.
    Sidi fand, daß das kein anderer Mann so elegant fertigbrachte wie sein Vater. Er war stolz auf ihn und stolz darauf, sein Sohn zu sein, und er eiferte ihm in allem nach, denn er wollte genauso werden wie er.
    Mahmet schaute wieder nach Osten.
    Die rote Glut des Himmels spiegelte sich in seinen dunklen Augen. »Es ist ein schlechtes Omen. Ich fühle es. Wenn Allah uns nicht beisteht, weiß ich nicht, was aus uns wird.«
    »Allah war immer bei uns, und er wird immer bei uns sein, Vater«, sagte Sidi voller Gottvertrauen.
    Mahmet trieb sein Kamel an.
    Es ging weiter.
    Am Vormittag stießen vier weitere Tuareg zu Mahmet und Sidi.
    Auch sie waren mit ihren Tieren nach Arak unterwegs.
    Einer von ihnen hieß Kabu. Mahmet kannte ihn. Kabu war ein wackerer, ehrlicher Mann, für den wohl schon bald die letzte Wüstendurchquerung kam, denn er war nicht mehr kräftig genug, die Strapazen durchzustehen. Bald würde ein jüngerer Mann seinen Platz einnehmen, und das war richtig so. Kabu hatte genug für seine Sippe getan. Es war Zeit für ihn, sich auszuruhen.
    Kabu wies nach Osten. »Was sagst du dazu, Mahmet?«
    Die Männer ritten nebeneinander.
    »Ich bin beunruhigt«, sagte Mahmet.
    »Ich auch. Seit drei Tagen verfolgt uns dieses unheimliche Leuchten schon. Es sieht aus, als würde der Himmel bluten, als würde es dort im Osten Blut regnen, und ich habe das Gefühl, daß dort auch mein Blut vom Himmel fällt, ohne daß ich erklären könnte, wie ich auf diesen absurden Gedanken komme.«
    »Mir geht es ähnlich«, sagte Mahmet. »Ich sorge mich nicht so sehr um mich als um meinen Sohn. Er ist erst 17. Noch zu jung zum Sterben.«
    Kabu betrachtete das rote Leuchten. Es nimmt ständig zu, dachte er. Der Streifen wird immer größer. Er wächst über den Himmel, streckt sich uns entgegen.
    »Heute wird sich unser Schicksal entscheiden«, sagte Kabu ernst.
    »Was da im Osten lauert, will nicht mehr länger warten.«
    »Was Allah uns auch beschert, wir werden es hinnehmen«, sagte Mahmet.
    Rechts und links wurde die Karawane von endlosen Dünenketten begleitet, deren Kämme schmal und sichelförmig geschwungen waren.
    Die Sonne stand bald im Zenit und spie Feuer. Alle Gespräche verstummten. Die Tuareg zogen ihre indigodunklen Decken über den Kopf, den sie allmählich nach vorn sinken ließen.
    Am späten Nachmittag stießen weitere vier Männer mit ihren Tieren zu ihnen. Die Karawane war jetzt auf zehn Männer, Schafe, zehn Ziegen und 150 Kamele angewachsen.
    Ihr einziges Gesprächsthema war die bedrohliche Röte im Osten, die an Intensität zunahm.
    »Wenn es nur schon losgehen würde«, brummte Kabu ärgerlich.
    »Dann hätten wir es wenigstens hinter uns. Diese Faust des Bösen ständig im Nacken zu haben, macht mich ganz krank.«
    Kabus Wunsch sollte sich noch in derselben Stunde erfüllen.
    Im Osten braute sich das tödliche Unheil zusammen. Die Luft begann zu knistern, während sich über die Wüste eine Stille breitete, die nicht einmal Kabu kannte, der der Älteste unter den Nomaden war.
    Kabus Mißtrauen wuchs. »Spürst du das Trügerische dieser Ruhe?« fragte er Mahmet.
    »Wie tot ist die Wüste auf einmal«, sagte Mahmet.
    »Tot«, murmelte Kabu, daß Mahmet ein Schauer überlief. »Tot – werden bald auch wir sein, mein Freund!«
    »Laß das Sidi nicht hören, ich bitte dich.«
    »Ich werde meine Zunge hüten«, versprach Kabu. »Weißt du, wo wir uns gerade befinden?«
    »Etwa 30 Kilometer von Arak entfernt.«
    »Sieh dich um.«
    »Ich kenne die Wüste, Kabu.«
    »Dies hier war einst ein verfluchter Ort, ist dir das bekannt?«
    »Nein.«
    »Es gab hier vor vielen Jahren eine Oase.«
    »Wieso existiert sie nicht mehr?«
    »Die Wüste hat sie verschlungen. An und für sich ist es schlecht, wenn auf diese Weise eine Oase ausgelöscht wird, aber in diesem Fall war es ein Segen, denn viele Menschen fanden hier den Tod.«
    »Wodurch?«
    »Hast du schon mal von Armara gehört?«
    »Nicht, daß ich wüßte.«
    »Armara war ein grausamer Dämon. Er lebte in diesem Gebiet. Viele Karawanen fielen ihm zum Opfer. Er wütete so schrecklich, daß

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