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0114 - Verschollen in der Jenseitswelt

0114 - Verschollen in der Jenseitswelt

Titel: 0114 - Verschollen in der Jenseitswelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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nicht, wofür die blauen Steine gebraucht wurden. Auch nicht, warum der Schwarze nicht einfach zusammengebrochen war, sondern explodierte wie eine kleine Bombe.
    War der Kristall eine Bombe?
    Oder war die Energie von dem Schwarzen freigesetzt worden? Woher nahmen diese Wesen überhaupt die Energiemengen, die benötigt wurden, die Peitsche einzusetzen? Eine Zeitlang hatte Bengtsen die Wesen für Roboter gehalten, dann für Dämonen. Inzwischen wußte er nicht mehr genau, wie er sie einzustufen hatte, weil von Dämonen immer erzählt wurde, daß sie die Dunkelheit bevorzugen. Diese aber hielten sich fast ständig in der violetten Helligkeit des Tages auf.
    Sie erreichten das große Hauptgebäude, in dem die Tagesrationen an Essen verteilt wurden. Der Fraß, der abscheulich schmeckte, reichte gerade aus, den gröbsten Hunger zu stillen. Satt wurde man nie richtig.
    Als siebter durchschritt Lars Bengtsen die graue Steinwand, die keine Tür und kein Fenster besaß, aber stellenweise durchlässig war, das aber nur, wenn ein Schwarzer dabeiwar und seine beschwörenden Handbewegungen machte, die ihn wieder in dämonisches Zwielicht rückten. Kaltes Blaulicht erfüllte den großen, einzigen Raum, der von innen größer war als von außen.
    Bengtsen hatte es abgemessen. Das Innere des Hauses durchmaß siebzehn Meter mehr, als die Außenwände es angaben. Wie das funktionierte, war Lars ein Rätsel, und er wunderte sich, warum dies den anderen noch nicht aufgefallen war.
    Die Rationen, in dunkle Folie verpackt, lagen auf dem Fußboden. Lars bückte sich, hob sein Päckchen auf und riß die Folie an einer Stelle auf. Dann setzte er die geschaffene Öffnung an den Mund lind ließ das breiige Zeug herauslaufen.
    Eingeschlafene Füße konnten nicht scheußlicher schmecken.
    »Brrr«, murmelte er, als er den letzten Rest des Breis sich einverleibt hatte, schüttelte sich und knüllte den Rest der dunklen Folie zu einem knisternden Ball zusammen, den er in die Hosentasche schob. Er sammelte das Zeugs, vielleicht konnte man es irgendwann einmal nutzbringend verwenden.
    Dann hatte er das flache Gebäude wieder zu verlassen. Draußen blieb er stehen und sah in den Himmel, der sich immer rascher verdunkelte. Noch zehn Minuten, dann würde es soweit sein.
    Sterne gab es am Nachthimmel nur drei. Ein Mond fehlte völlig. Bei Odin, auf welcher Welt waren sie bloß gelandet? Daß es die Erde sei, glaubte er längst nicht mehr. Auch nicht an einen Dauertraum, weil die Erlebnisse dafür viel zu realistisch waren.
    Neben Lars Bengsten tauchte Shirley McConners auf, die älter aussah, als ihr Name klang. Shirley, dachte Lars. Das erinnerte immer an ein junges, hübsches Mädchen. Doch diese Frau war schon fast fünfzig Jahre alt und würde den Geburtstag nicht mehr erleben. Lars sah, wie sie täglich mehr verfiel.
    Sie gehörte zu seinem Wohnbau. Die Wohnbauten glichen dem Freßsaal, wie das flache Gebäude im Jargon hieß, waren aber kleiner und mit flachen Betten versehen. Sieben standen in jedem der kleinen grauen Häuser, die auch ohne Türen und Fenster errichtet waren und die man nur durch durchlässige Stellen der Wände betreten und verlassen konnte - wenn die Schwarzen es wollten. Die Unterbringung geschah willkürlich, Männer und Frauen jeden Alters wahllos durcheinander, so, wie Betten durch Todesfälle frei wurden und neue Gefangene den Bauch des schwarzen Raumschiffes verließen.
    »Lars…«
    Er wandte den Kopf der kleinen Frau zu und strich ihr durch das dünne Haar, das ihr bereits flocken weise ausfiel.
    Er ahnte, was sie sagen wollte. »Nicht hier«, flüsterte er. »Nachher, im Käfig.« Das war die Bezeichnung für den Wohnbau, der aus einem Zimmer bestand. Eine Art Hygienezelle war nur zu erreichen, indem man das Gebäude durch eine durchlässige Stelle verließ, sich umwandte, sich die Hygienezelle ge danklich vorstellte und dann das Gebäude durch die gleiche Stelle wieder betrat. Der Rückweg fand auf die gleiche Weise statt.
    Zauberei?
    Die mußte es sein, weil keiner sich eine Technik vorzustellen in der Lage war, die zwei völlig verschiedene Räume ineinanderschob, die den gleichen Platz belegten und sich dennoch nicht berührten. Dem gegenüber trat sogar das Phänomen in den Schatten, daß die Wohnbauten innen größer waren als außen.
    Lars Bengtsen wollte die Frau gerade unterhaken und zu ihrem Wohnbau gehen, als sie sich versteifte und nach oben sah. Unwillkürlich folgte er ihrem Blick und sah einen vierten

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