0115 - Der Kampf mit den Höllengeistern
Männern nicht zu fürchten.«
»Das kommt daher, weil ich meine Tugend sehr gut zu verteidigen weiß.«
»Alle Achtung. Hören Sie, Sie haben sicherlich schon von dem Strandfest gehört, das heute abend steigen soll. Wie wär’s wenn Sie das Fest mit mir zusammen feiern würden?«
»Wie Ihrer geschätzten Aufmerksamkeit sicherlich nicht entgangen sein dürfte, bin ich nicht allein im WAIKIKI PARADIES.«
»Zamorra hat bestimmt nichts dagegen.«
»Und wenn doch?« fragte Nicole.
Ross Raymore blies seinen Brustkorb auf. »Ich werd’ schon mit ihm fertig.«
»Ich fürchte, Sie werden heute auf Ihr Erfolgserlebnis verzichten müssen, Mr. Raymore.«
»Quatsch. Ich bin um acht hier, um Sie abzuholen.«
»Den Weg können Sie sich sparen.«
»Wieso?«
»Weil Sie von mir einen Korb kriegen werden.«
»Ganz bestimmt nicht. Schließlich hat ein Mädchen nicht oft die Chance, mit einem Mann wie Ross Raymore auszugehen, das werden auch Sie noch einsehen. Also dann. Bis um acht. Und machen Sie sich schön für Ross. Er hat es gern, wenn seine Begleiterin sich ein bißchen herausputzt. Sie und ich, Nicole, wir werden heute abend das schönste Paar auf dem Strand sein.«
Raymore wandte sich geschmeidig um und stelzte davon.
Nicole war bei so viel Unverschämtheit direkt platt.
Sie erhob sich und ging in den Bungalow, um sich auf den Ärger einen Drink zu mixen. Während sie Eiswürfel ins Glas klimpern ließ, glaubte sie, im Schlafzimmer ein Geräusch vernommen zu haben.
Sie wandte sich um. Hatte sich jemand, während sie auf der Terrasse lag, in den Bungalow eingeschlichen? Nicole Duval bewaffnete sich kurzentschlossen mit einer Whiskyflasche. Sie nahm sie beim Hals, drehte sie um und hob sie hoch, um sofort zuschlagen zu können, falls dies nötig sein sollte.
Auf Zehenspitzen näherte sie sich der halb offenen Schlafzimmertür. Sie blieb davor stehen. Ihre Zungenspitze war jetzt zwischen den weißen Zahnreihen eingeklemmt.
Nicole lauschte.
Nichts.
Das Girl legte die Hand auf die Tür und drückte sie vorsichtig auf. Ihre Züge waren ernst und straff gespannt. Ächzend schwang die Tür zur Seite. Bett. Schrank. Schminktisch. Nachtkästchen. Lauter leblose Gegenstände. Wodurch aber war jenes Geräusch hervorgerufen worden, das Nicole alarmiert hatte?
Das Mädchen trat in das Schlafzimmer.
Die Flasche hielt sie nach wie vor fest. Die schweren Übergardinen waren zugezogen, so daß nur wenig Sonnenlicht in den Raum dringen konnte. Nicole ging gewissenhaft vor.
Sie blickte aufmerksam hinter die Tür, unter das Bett, hinter den Schrank. Erst als sie davon überzeugt war, daß sich niemand im Schlafzimmer befand, ließ sie erleichtert die Whiskyflasche sinken.
»Nur nicht die Nerven wegschmeißen, Mädchen«, sagte sich Nicole.
Sie hatte an Zamorras Seite schreckliche Dinge erlebt. Eigentlich hätte sie abgebrühter sein müssen, als sie es war. Nur manchmal wuchs sie über sich selbst hinaus. Ein andermal wiederum hatte sie sogar vor einer Maus Angst. Ihr Gefühlspegel schlug nach beiden Seiten hin ziemlich kräftig aus.
Seit diese Puppe am Pergolabalken gehangen hatte, fühlte sich Nicole nicht mehr wohl im WAIKIKI PARADIES. Sie fragte sich, was in der kommenden Nacht passieren würde, denn die Gegenseite vermochte sich gewiß noch enorm zu steigern…
Nicole kehrte in den Living-room zurück.
Sie konzentrierte sich wieder auf den Highball, den sie sich mixen wollte.
Da war jedoch abermals dieses verräterische Geräusch im Schlafzimmer. Zunächst wollte Nicole es übergehen, doch dann drehte sie sich blitzschnell um und erstarrte in derselben Sekunde zur Salzsäule…
***
Professor Zamorra traf sich mit den beiden Kriminalbeamten, die so diskret wie möglich ihren Fall zu klären versuchten. Die Feriengäste sollten durch ihre Ermittlungsarbeit nicht belästigt werden, das hatte sich die Direktion ausbedungen, und das war ihnen auch von ihrem Chef eingeschärft worden.
Sie saßen auf der Restaurantterrasse. Jeder hatte eine Tasse vor sich stehen, in der sich einheimischer Kaffee - Kona-Coffee, er hat wegen des vulkanischen Bodens von Hawaii und der Meeresnähe ein besonders kräftiges Aroma - befand.
Zamorra sprach von dem Drohanruf, den er erhalten hatte.
Für die Polizisten war dies das erste greifbare Faktum in diesem Fall.
»Haben Sie das Gefühl, daß man Sie aus der Feme beobachtet, Professor?« fragte einer der beiden, ein fülliger Bursche mit fleischigen Armen.
»Ich bin sicher, daß
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