0115 - Der Kampf mit den Höllengeistern
konnte. Je mehr Tage vergingen, um so schwieriger würde es werden, eine Spur von Ted zu finden. Spuren werden kalt.
Zamorra knirschte mit den Zähnen. Er wandte sich um und trat ans Fenster. Alles war für das Strandfest hergerichtet. Auf Holzkohlengrillen würden Schweine gebraten werden. Es würde Musik geben. Die bunten Lichtgirlanden waren bereits eingeschaltet. Mädchen mit Baströcken und Blumenketten kümmerten sich um die ersten Gäste, die eintrafen. Später, wenn es auf Mitternacht zuging, sollte ein Feuerwerk abgebrannt werden.
Da solche Feste alle zwei Wochen abgehalten wurden, war die Perfektion, mit der die Organisation abschnurrte, nicht zu überbieten.
Das Motiv! dachte Zamorra grimmig. Wenn ich nur das Motiv endlich entdecken könnte, dann wäre mir etwas wohler.
Aus welchem Grund ist Ted Wicker verschwunden?
Punkt acht klopfte jemand an die Tür. Zamorra öffnete. Molly saß in einem Sessel und hing ihren Gedanken nach. Nicole Duval hielt sich nebenan im Schlafzimmer auf, um sich für das Strandfest zurechtzumachen. Sie kehrte von dort soeben zurück.
Der Mann in der Tür war so groß wie Zamorra. Er blickte über die Schulter des Professors, stieß einen anerkennenden Pfiff aus und grinste. »Donnerwetter, Sie sehen umwerfend aus, Nicole.«
»Darf ich fragen, wer Sie sind?« erkundigte sich Zamorra verstimmt.
Der Mann trug ein weißes Dinnerjacket. Er streifte Zamorra mit einem geringschätzigen Blick. »Hat sie es Ihnen nicht erzählt?«
»Was??« fragte Zamorra.
»Sie ist mit mir verabredet.«
Nicole Duval bekam rote Wangen. »Also das ist doch wohl die impertinenteste Frechheit, die mir jemals untergekommen ist!«
»Wer ist das?« fragte Zamorra nun seine Sekretärin.
»Ross Raymore. Er besitzt ein paar Millionen, wie er nicht zu erwähnen vergaß.«
»Und was will er hier?« fragte Zamorra, dem diese Szene gegen den Strich ging.
»Das sagte ich doch schon«, brummte Raymore. »Ich bin hier, um Nicole abzuholen. Sie geht mit mir zum Strandfest.«
»Möchte sie das denn überhaupt?« fragte Zamorra.
»Aber ja«, sagte Raymore.
»Nein! Das möchte ich nicht!« schrie Nicole zornig. »Ich habe Ihnen gesagt, Sie können sich den Weg hierher sparen!«
Raymore grinste. »Ist sie nicht niedlich in ihrem Zorn? Ich mag Sie, Nicole. Ich mag Sie wirklich.«
»Ich finde, Sie nehmen sich reichlich viel heraus, Mr. Raymore«, sagte Zamorra gereizt.
»Mann, ich hab’ Geld wie Heu. Deshalb darf ich mir auch einiges leisten, ist doch klar.«
»Sie sollten jetzt besser gehen«, knurrte Zamorra.
»Bin gleich weg. Ich warte nur noch auf Nicole.«
»Miß Duval wird nirgendwohin mit Ihnen gehen. Dazu gebe ich nicht meine Einwilligung.«
»He, Moment mal, ich habe mich über Sie beide erkundigt. Sie sind nicht mit Nicole verheiratet, Zamorra. Also halten Sie sich da gefälligst heraus, verstanden? Nun kommen Sie schon, Nicole. Wie lange soll ich noch warten?«
»Sie können von mir aus warten, bis Sie schwarz werden!« schrie Nicole außer sich vor Zorn.
»Wenn Sie eingebildeter Laffe nicht schleunigst machen, daß Sie hier rauskommen, setze ich Sie an die Luft!« sagte Zamorra ganz leise. »Sie können uns mit Ihrem Geld nicht beeindrucken.«
»Was ist denn das für ein Ton?« begehrte Raymore auf. »Mann, wenn ich will, kaufe ich diese Bungalowsiedlung mit meinem Taschengeld, und anschließend lasse ich Sie vom Direktor persönlich entfernen.«
Zamorra nickte grimmig. »Tun Sie das. Aber solange dieses Bungalowdorf noch nicht Ihnen gehört, gewinnen Sie besser Raum, bevor ich ungemütlich werde.«
Raymores Augen funkelten. »Das wird Ihnen noch mal leid tun, Zamorra.«
»Das glaube ich kaum!« gab der Professor furchtlos zurück und schlug dem Kerl die Tür auf die Nase.
Raymore fluchte draußen, trat mit dem Fuß gegen die Tür, trollte sich aber dann.
»So etwas habe ich noch nicht erlebt!« entrüstete sich Nicole Duval. »Der Kerl hat die dicke Haut eines Elefanten. Ich ließ ihn heute vormittag schon mal abblitzen, doch das hat ihn nicht gehindert, am Abend nochmal zu kommen.«
Zamorra winkte ab. Er hatte sich schon wieder beruhigt. »Vergiß ihn. Er ist es nicht wert, daß man sich über ihn ärgert.«
Sie begaben sich eine halbe Stunde später zum Strand.
Bob Curtis gesellte sich zu ihnen. Richard McParlan lief ihnen über den Weg. Der Senator wollte wissen, ob Zamorra nun schon wüßte, was aus seinem Freund geworden war.
»Leider nein«, sagte der Professor
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