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0116 - König der Vampire

0116 - König der Vampire

Titel: 0116 - König der Vampire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Gelehrtentyp, als den man sich einen Professor für Parapsychologie normalerweise vorstellt. Schmal und markant das Gesicht, aus dessen grauen Augen zuweilen der Schalk funkelte und dessen Mund mit unzähligen winzigen Lachfältchen verriet, daß Zamorra das Gegenteil eines humorlosen Spießers war. In seiner Freizeitkluft - Jeans, Sandalen, T-Shirt - hatte er sich hinter seinen Schreibtisch geflegelt und in aller Gemütlichkeit an einer wissenschaftlichen Abhandlung weitergeschrieben, bis Nicole eintrat und von Ogo Krul sprach.
    »Gesichtskontrolle positiv«, murmelte Zamorra mit halbgeschlossenen Augenlidern. »Du darfst dir gleich ein paar Streicheleinheiten abholen, ma chérie. Aber wer ist denn jetzt dieser Ogo Krul? Dem Namen nach müßte er aus dem Schwarzen Erdteil kommen.«
    »Oder aus dem hohen Norden«, vermutete Nicole. »Krul, das klingt so wie Skol!«
    Ein Schmunzeln überflog Zamorras Gesicht. Er beugte sich vor und schob Nicole das Cognacglas zu. Das Mädchen griff zu und nippte an der goldbraunen Flüssigkeit.
    »Ich tippe immer noch auf einen Afrikaner«, meinte der Professor. »Massai oder Bantu…«
    »Egal, wir werden sehen«, würgte Nicole die Spekulationen ab. »Auf jeden Fall will er übermorgen hier eintreffen, um dir einen Besuch abzustatten. Krul ist Parapsychologe und möchte ein wenig mit dir fachsimpeln und Erfahrungen austauschen.«
    Zamorra schwieg. Er war bei seinen Abenteuern weit in der Welt herumgekommen und kannte nahezu alle Koryphäen seines Fachgebietes. Ein Ogo Krul aber war ihm unbekannt. »Was trägt er denn für einen Hut?«
    »M.A.«, erwiderte Nicole knapp. »Master of Arts.«
    »Aha«, entgegnete Zamorra. Er begann zu überlegen, aber dieser Krul war und blieb für ihn ein Unbekannter. Erfahrungen austauschen… wahrscheinlich würde hauptsächlich Krul davon profitieren, weil Zamorra der Weltexperte war und mehr praktische Erfahrung mit übersinnlichen Phänomenen hatte als die halbe Menschheit zusammengerechnet. Das war an und für sich nichts, was Zamorra von einem Treffen abhalten konnte, denn er vermittelte sein Wissen und seine Erfahrungen gern weiter, aber irgendwo in den Tiefen seines Unterbewußtseins regte sich etwas, das ihm von der Begegnung abriet. Und Zamorra hatte im Laufe der Jahre gelernt, auf diese unterbewußte Stimme zu hören. Er war stets gut damit gefahren.
    »Er will, wie gesagt, übermorgen eintreffen, und zwar kurz nach dem Mittagessen«, berichtete Nicole weiter. »Das ist eigentlich gar nicht so dumm, dann kann er uns wenigstens nicht so viel wegessen.«
    »Daß du Schottenblut in deinen Adern hast, ist mir neu!« konterte Zamorra und ließ eine steile Falte auf der Stirn entstehen.
    »Ach, der Mann ist doch so dick…« wehrte Nicole ab. Zamorra spitzte die Ohren. »Ich dachte, ihr hättet nur telefoniert? Hat er dir ein Foto durch die Leitung geschickt?«
    Das hübsche Mädchen wippte wieder mit den schlanken Beinen. »I wo. Aber seine Stimme klang so dick und fett.«
    Der Professor lächelte. »Weißt du überhaupt, mein Schatz, wie deine Stimme durchs Telefon klingt?«
    Nicole beugte sich gespannt vor, stützte das Kinn auf die Hände und die Ellenbogen auf ein Knie. »Wie? Sag schon, Chef!«
    Zamorras Lächeln wurde zum unverschämten Feixen. »Das verrate ich dir doch nicht…«
    Da flog sie vom Schreibtisch, sprang ihn an und begann in dem großen, ledernen Sessel eine wilde Katzbalgerei. »Bestie«, zischte sie, aber in ihren Augen funkelte es lustig. »Typisch Mann, so was! Arme, unschuldige Mädchen im Ungewissen lassen…«
    »Unschuldig?« japste Zamorra unter ihren umarmenden Angriffen. »Na warte…« Im nächsten Moment zog er sie an sich und erstickte ihre weiteren Proteste mit einem langen, intensiven Kuß.
    Völlig außer Atem lösten sie sich schließlich voneinander. Nicole trat bis an die Schreibtischkante zurück und holte tief Luft. »Gut siehst du aus«, lachte Zamorra. Nicole sah an sich herunter und begann hastig einige bei der Balgerei aufgesprungene Knöpfe ihrer Bluse zu schließen. »Alles brauchst du schließlich auch nicht zu sehen…«
    Sie sah sich um, griff nach hinten, wo der Cognacschwenker stand und nahm wieder einen kleinen Schluck. »Und den Cognac brauchst du auch nicht, sonst wirst du mir zu übermütig. Ich verlange Gefahrenzulage.«
    »Abgelehnt!« entgegnete Zamorra streng und stand auf. »Ganz und gar abgelehnt! Du solltest froh sein, als meine Sekretärin tätig zu sein. So ein Job wird dir nie

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