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0117 - Die gestohlene Raumflotte

Titel: 0117 - Die gestohlene Raumflotte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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eigenem Ermessen Entscheidungen höchster Bedeutung zu treffen, wenn die allgemeine Lage das erforderte.
    Das Wichtigste war geregelt. Dieses Wochenende war der Erholung gewidmet, denn Rhodan war in den vergangenen drei Wochen kaum zur Ruhe gekommen und hatte oft nur wenige Stunden geschlafen, ehe neue Entscheidungen seine Anwesenheit erforderten. Es gab keinen besseren Erholungsplatz als den Goshunsee, denn er lag nur wenige Kilometer von der Verwaltungszentrale des Solaren Imperiums entfernt. In wenigen Minuten konnte ein Fluggleiter Rhodan nach Terrania bringen.
    Reginald Bull - auch schlicht und einfach Bully genannt - streckte die Beine weit von sich. Er genoß diese Stunden, die er allein mit seinem Freund Rhodan verbringen konnte. Es kam selten genug vor, daß der Administrator und damit Regierungschef der Erde Zeit für sich und seinen ältesten Freund hatte. Allerdings ließ es sich nicht vermeiden, daß auch Gucky mit von der Partie war.
    Schließlich lag sein Wochenendhaus direkt neben dem Bullys und außerdem war er in der Tat zumindest Rhodans zweitbester Freund. Auch wenn er kein Mensch, sondern ,nur’ ein Mausbiber war. „Du solltest dich auf vornehmere Gemüsesorten umstellen”, meinte Bully gönnerhaft und sah zu, wie Gucky den Rest der Karotte verschwinden ließ. „Spargelspitzen passen eher zu deiner Position als fähigster Mutant des Korps.” Gucky gähnte gelangweilt. „Die Menschen sind merkwürdige Geschöpfe. Sie essen Artischocken und Austern, weil das vornehm ist. Nicht etwa deshalb, weil sie ihnen schmecken - onein! Gut, Spargel lasse ich mir gefallen, aber den kann man so schlecht in den Taschen unterbringen. Außerdem liebe ich Karotten. Also esse ich sie. Nun, Dicker, hast du ein Gegenargument?” Bully war zu faul zum Diskutieren. Er ließ sich von der Sonne bescheinen. Außerdem kam gerade der Kellner mit den bestellten Getränken. Gucky griff nach seinem Glas und kostete die Milch. Er nickte dem Kellner dankbar zu. „Lauwarm”, bestätigte er und räkelte sich wenig vornehm. Rhodan genoß den Frieden in vollen Zügen. Hier draußen im Club kannte ihn zwar jeder, aber niemand kümmerte sich um ihn. Hier war er ein Mensch wie jeder andere, und sein Wunsch nach Erholung wurde respektiert. Die Sonne wanderte nach Westen, aber es blieb noch warm, fast zu warm. Unten am Ufer tummelten sich die Badelustigen. Das Wasser des Salzsees trug erstaunlich gut, und sogar Nichtschwimmer konnten sich ohne Gefahr in tiefes Gewässer wagen. Ertrinken wäre direkt ein Kunststück gewesen, und der Tauchsport war nur mit Hilfe schwerer Bleigürtel möglich. „Ich bin froh, daß alles vorbei ist”, erklärte Bully wohlig müde und lehnte sich weiter zurück, nachdem er an seinem Bier genippt hatte. „Alles wird sich wieder einspielen und wie früher sein. Es ist nichts verloren.” Rhodan sah an ihm vorbei. „Nein”, bestätigte er dann, „es ist nichts verloren. Ich muß so tun, als hätte ich niemals einen Sohn besessen - und eigentlich war es ja auch so. Oder kann jemand behaupten, Cardif wäre wie mein Sohn gewesen? Er sah so aus wie ich, das stimmt. Aber wir waren zu verschieden. Er ähnelte nicht einmal seiner Mutter.” Zwei jüngere Offiziere in der Ausgehuniform der Raumflotte gingen vorbei und grüßten in respektvoller Zurückhaltung. Rhodan gab den Gruß freundlich zurück. „Atlan wird froh sein”, äußerte Bully, „daß er weiterhin auf uns zählen kann. Was wäre das arkonidische Imperium ohne die Hilfe der Erde?” Rhodan dachte nach. Er schloß die Augen für eine Sekunde und sah dann hinauf in den wolkenlosen Himmel. „Wenn ich an Atlan denke, dann meine ich immer, wir hätten etwas vergessen. Irgend etwas war mit Atlan in Zusammenhang mit Cardif, aber ich kann mich beim besten Willen nicht mehr erinnern. Vielleicht war es aber auch eine Nebensachlichkeit.” Es war immerhin erstaunlich, daß Rhodan trotz seines fast fotografischen Gedächtnisses etwas vergessen haben wollte. Bully war davon überzeugt, daß es nicht „Vergessen” im eigentlichen Sinn war, sondern einfach ein Nicht- Beachten. „Wenn es von Bedeutung ist, Perry, wird Atlan dich daran erinnern. Gehen wir segeln? Mein Boot liegt bereit.” „Au, fein!” rief Gucky erfreut und trank seine Milch aus. „Bully, du bist doch so freundlich und zahlst.” Rhodan bemerkte das verdutzte Gesicht seines Freundes und winkte lächelnd den Kellner heran.
    Minuten später erhoben sie sich und schritten zum Seeufer

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