0117 - Die gestohlene Raumflotte
heute.
Kein Wölkchen war zu erblicken. Nur das herrliche Blau und der jetzt fast violette Schein der riesenhaften Sonne. Hm...
Gestern, entsann sich Jakobowski, war der Himmel nicht so blau gewesen. Immerhin waren da noch einige andere Faktoren, die ihm auf einmal wieder einfielen. So etwa die ungewöhnlichen Sperrmaßnahmen der letzten Tage. Die Akonen hatten bewaffnete Posten rings um das Raumfeld aufgestellt. Früher hielten sie das nicht für notwendig. Warum also jetzt plötzlich? Er schritt weiter.
Seine Gedanken kehrten zu dem merkwürdigen Brief zurück. Wer hatte sich da nur einen Scherz mit ihm erlaubt? Es mußte einer der alten Freunde gewesen sein. Ihm war, als hätte ihn jemand gerufen. Langsam drehte er sich um. Drüben beim Haus stand Wiener und winkte mit beiden Armen. Er wirkte sehr aufgeregt. Zu dumm, dachte Jakobowski, daß ich mein Funksprechgerät nicht bei mir habe. „Was ist denn los?” erkundigte er sich barsch, als er in Sprechweite gekommen war. „Schreien Sie nicht so, man versteht ja kein Wort.” „Ein Anruf aus Terrania”, rief Wiener genauso laut wie vorher. „Zentrale!” „Hä?” schnappte Jakobowski nach Luft und begann plötzlich zu rennen. „Warum sagen Sie das denn nicht sofort?” Rasch war er an seinem verdutzten Gefährten vorbei. Mit wenigen Sätzen erreichte er den kleinen Funkraum und stürzte sich auf den Empfänger. Vom Bildschirm sah das Gesicht Perry Rhodans auf ihn herab. Jakobowski kannte Rhodan natürlich, wenn es auch noch niemals geschehen war, daß er direkte Verbindung mit dem Handelsposten aufgenommen hatte.
Das Vorkommnis war so ungewöhnlich, daß Jakobowski für eine Sekunde fast die Beherrschung verloren hätte. Aber er war ein fähiger Beamter und überwand die Überraschung sofort. Noch während er sich so setzte, daß auch Rhodan ihn auf der Erde sehen konnte, meldete er sich: „Hier Stützpunkt Akon, Stanislaus Jakobowski, Sir!” „Haben Sie meinen Brief erhalten, Jakobowski?” „Brief, Sir?” Jakobowski wühlte in seiner Erinnerung, aber da kam kein Brief zum Vorschein. Wenigstens kein Brief von Perry Rhodan. „Nein, Sir, ich habe kein Schreiben von Ihnen erhalten.” Rhodan lächelte verständnisvoll. „Der Brief trug keinen Absender, und ich befürchte, sein Inhalt hat Ihnen einiges Kopfzerbrechen verursacht. Ich hielt ihn für die beste Methode, Ihnen einige Anweisungen zukommen zu lassen. Über Hyperfunk bestehen trotz Verschlüsselung Abhörmöglichkeiten. Hören Sie also, Jakobowski. Sobald Sie einen Brief ohne Absender erhalten, dessen Inhalt aus einer scheinbar sinnlosen Aneinanderreihung von Buchstaben besteht und...” „Sir!” unterbrach ihn Jakobowski. „Den Brief habe ich vor einer halben Stunde erhalten. Verzeihen Sie, bitte ...” „Ausgezeichnet!” sagte Rhodan. „Lesen Sie den Brief in Ruhe durch und geben Sie mir in drei Tagen Antwort. Seien Sie vorsichtig. In drei Tagen schreiben Sie Ihre Antworten und Beobachtungen auf, nach der gleichen Methode, nach der auch ich den Brief schrieb. Geben Sie das Schreiben als gewöhnlichen Brief auf. Ein Handelskapitän namens Samuel Graybound wird sich bei Ihnen melden und wegen Post nach Terra anfragen. Ihm geben Sie den Brief.” „Sir!” rief Jakobowski, bevor die Verbindung unterbrochen werden konnte. „Der Brief - wie soll ich ihn lesen? Er muß verschlüsselt sein!” Rhodan lachte. „Ganz einfach.
Entschlüsseln Sie ihn nach Kode zwanzig a. Also - in drei Tagen!
Ich verlasse mich auf Sie.” Der Schirm erlosch. Jakobowski war wieder allein, aber höchstens für zwei Sekunden, denn Wiener betrat den Funkraum. „Nun - etwas Neues, Chef? Sollen wir abgelöst werden?” Jakobowski schüttelte den Kopf, erhob sich und zog langsam den ominösen Brief aus der Tasche. Er betrachtete ihn mit einer Mischung aus Widerwillen und Ehrfurcht. Dann zog er den Bogen aus dem Umschlag und begann, das Chaos der Buchstaben nach Rhodans Rezept zu entwirren. Der Brief lautete im Klartext: „An Stanislaus Jakobowski! Ich benötige Antworten auf folgende Anfragen: 1. Wo haben die Akonen die tausend Schiffe stationiert, die sie von Arkon erhielten? Welche Arbeiten werden daran ausgeführt? Woraus besteht die Bewachung? 2. Haben die Akonen ihr Verhalten Terranern gegenüber in den letzten drei Wochen geändert? 3. Welche auffälligen Maßnahmen wurden ergriffen, Terraner am Verlassen des Stützpunktes zu hindern?
4. Was ist Ihnen sonst noch aufgefallen? 5. Können Sie bei sich etwa
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