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ALTERRA: Die Gemeinschaft der Drei (PAN) (German Edition)

ALTERRA: Die Gemeinschaft der Drei (PAN) (German Edition)

Titel: ALTERRA: Die Gemeinschaft der Drei (PAN) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maxime Chattam
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ERSTER TEIL
    Der Sturm
    1. Vorzeichen
    D as erste Mal, dass Matt Carter das Gefühl hatte, es gehe etwas Ungewöhnliches vor sich, war kurz vor den Weihnachtsferien. An diesem Tag hätte er sich eigentlich denken können, dass die Welt aus den Fugen geraten war, ja sogar, dass sich etwas Schlimmes ereignen würde. Aber selbst wenn er dieses Gefühl ernst genommen hätte, was hätte er schon tun können? Hätte er sich das Ausmaß der Katastrophe ausmalen können? Hätte er sie verhindern können? Bestimmt nicht. Er wäre vollkommen machtlos gewesen, und womöglich hätte ihn die Angst gelähmt.
    Es war Donnerstagnachmittag, der vorletzte Schultag vor den Ferien. Matt wollte mit Tobias und Newton zur Drachenhöhle , einem Laden für Rollenspiele, Wargames und andere Computerspiele. Sie gingen gleich nach Unterrichtsschluss los und schlenderten die langen Straßen von Manhattan entlang.
    Matt, ein großer, schlaksiger Vierzehnjähriger, der eher wie sechzehn wirkte, liebte es, durch die Häuserschluchten von New York zu laufen. Er hatte eine unbändige Phantasie, und in seinen Tagträumen stellte er sich Manhattan als eine blitzende Festung aus Stahl und Glas vor, deren unzählige Türme die Einwohner vor einer drohenden Gefahr beschützten. Dann fühlte er sich wie ein Ritter, der sehnlich darauf wartet, mit seinem Heer in die Schlacht zu ziehen und seinen Mut zu beweisen. Aber natürlich rechnete er nicht einen Augenblick lang damit, dass eines Tages tatsächlich ein schrecklicher, unerbittlicher Krieg über ihn hereinbrechen würde.
    »Es ist ziemlich warm für Dezember, findet ihr nicht auch?«, fragte Tobias.
    Tobias war ein dunkelhäutiger, recht kleiner Junge, der nie stillhalten konnte: Wenn er nicht gerade von einem Fuß auf den anderen trat oder mit den Händen fuchtelte, plapperte er in einem fort. Sein Hausarzt hatte ihm einmal gesagt, das habe mit einer »tiefen Verunsicherung« zu tun, was Tobias für Unsinn hielt. Er wusste einfach nicht wohin mit seiner Energie, das war alles. Er war ein Jahr jünger als seine Freunde, denn er war so gut in der Schule, dass er eine Klasse übersprungen hatte.
    Und er hatte recht: Die für diese Jahreszeit üblichen Blizzards waren ausgeblieben, und die Temperaturen sanken nicht unter null.
    »Mit den Pfadfindern«, fuhr er fort, »gehen wir in den Ferien sogar im Rockland County zelten. Ein Zeltlager mitten im Dezember!«
    »Hör bloß endlich auf mit deinen Pfadfindern«, protestierte Newton barsch.
    Im Gegensatz zu Tobias war Newton hochgewachsen und kräftig für sein Alter und nahm sich selbst ziemlich wichtig. Er hatte eine ruppige Art, aber seine lebhafte Phantasie und seine Begeisterungsfähigkeit machten ihn zu einem idealen Rollenspielkameraden.
    »Es stimmt aber!«, beharrte Tobias. »Seit zwei Jahren hat es nicht mehr geschneit. Das sind bestimmt die Abgase, die bringen den ganzen Planeten aus dem Gleichgewicht. Ich sage es euch: Sie verpesten uns.«
    »Hm, ja, vielleicht. Aber mal was anderes, was kriegt ihr zu Weihnachten?«, fragte Newton. »Ich will die neue Xbox! Mit Oblivion, voll der Hammer, dieses Spiel!«
    »Ich hab mir eins dieser Zelte gewünscht, das sich von selbst aufstellt, wenn man es aus der Tasche zieht«, antwortete Tobias. »Und dazu ein Fernglas, um Vögel zu beobachten, und ein Jahresabo für World of Warcraft .«
    Newton verzog das Gesicht, als wären ein Zelt und ein Fernglas keine akzeptablen Geschenke.
    »Und du, Matt?«, fragte Tobias.
    Matt hatte die Hände tief in den Taschen seines schwarzen, im Wind flatternden Mantels vergraben. Seine halblangen braunen Haare wehten ihm über Stirn und Wangen. Er zuckte mit den Schultern.
    »Keine Ahnung. Dieses Jahr will ich es lieber nicht wissen. Ich mag Überraschungen, das ist … magischer«, sagte er in einem wenig überzeugend klingenden Ton.
    Tobias und Matt kannten sich schon seit der Grundschule, und Tobias wusste, dass dieses Weihnachtsfest für seinen Freund unter keinem guten Stern stand: Seine Eltern hatten ihm Anfang November gesagt, dass sie sich scheiden lassen wollten. Zunächst hatte Matt die Neuigkeit gelassen hingenommen; schließlich konnte er an der Entscheidung seiner Eltern nichts ändern, und viele seiner Freunde lebten so, mal bei ihrem Vater, die Woche darauf bei ihrer Mutter. Im Laufe der Wochen aber hatte Tobias mit ansehen müssen, wie sein Freund immer verschlossener und schweigsamer wurde, je höher sich die Kartons für den im Januar geplanten Umzug im Flur

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