0117 - Die gestohlene Raumflotte
Oberfläche unsichtbar dahinzufliegen. Er flog etwa eine halbe Stunde und folgte der breiten Fahrbahn, auf der jeglicher Verkehr zwischen dem Terra-Stützpunkt und den Akonen abgewickelt wurde. Wenn Schiffe gelandet waren, wurden über sie die Tauschwaren gebracht und die Güter von Terra abtransportiert.
Heute war die Straße leer und verlassen. Am Horizont tauchte rechts die Silhouette der Stadt auf, aber sie interessierte Jakobowski weniger, denn gleichzeitig wurde links der große Raumhafen der Akonen sichtbar. Das Merkwürdige an diesem Raumhafen war, daß er eigentlich erst seit Monaten wieder in Betrieb genommen worden war. Die Akonen hatten die Raumfahrt in gewissem Sinne bereits überwunden. Ihre Materie-Transmitter waren eine viel bessere und schnellere Verbindung von Planet zu Planet. Aber dann waren die Terraner und Arkoniden gekommen und hatten ihnen sehr eindringlich bewiesen, daß die Erreichung der perfekten Zukunft nicht auch immer die Überwindung der weniger perfekten Vergangenheit bedeutete. Die Akonen benötigten nach der Zerstörung ihres Schutzschirmes eine kampfstarke Raumflotte, um sich gegen die raumfahrenden Rassen behaupten zu können. Aus diesem Grund hatten sie den alten Hafen wieder neu eingerichtet. Und auf diesem Raumhafen standen die tausend Schiffe. Jakobowski sah sie gegen den hellen Horizont und begann plötzlich zu ahnen, welche Gefahr von ihnen ausgehen konnte, wenn die Akonen es wieder lernten, sich ihrer richtig zu bedienen. Allmählich verstand er, warum Rhodan ihm die Fragen gestellt hatte, die er beantworten sollte. Er verlangsamte seine Geschwindigkeit und stieg ein wenig höher. Die Gefahr einer zufälligen Entdeckung durch Ortungsstrahlen war gering, denn die Akonen würden sich auf ihre Transmitter-Sperre verlassen.
Außerdem war nicht sicher, ob sie die arkonidischen Kampfanzüge kannten und mit einem Unsichtbaren rechneten.
Die Flotte war nicht zu übersehen. Allein die zwanzig Schlachtschiffe der IMPERIUMKlasse nahmen mehr Platz als eine normale Großstadt ein. Die gigantischen Raumkugeln schlossen das Gros der übrigen Einheiten ein. Jakobowski erkannte Schwere und Leichte Kreuzer und Schlachtkreuzer. Anscheinend hatte man den Akonen nur Kugelraumer zur Verfügung gestellt, denn ,Gazellen' oder Zerstörer waren nicht zu entdecken. Zweimal überflog Jakobowski den gesamten Komplex, ehe er sich entschloß, auf dem oberen Pol eines Leichten Kreuzers zu landen, der ziemlich zentral stand und mit seinen einhundert Metern nicht zu hoch war. Schon bei seiner Annäherung war ihm die fieberhafte Geschäftigkeit aufgefallen, mit der an einzelnen Schiffen gearbeitet wurde. Ganze Heere von Technikern waren dabei, wartende Frachtzüge auszuladen und in Kisten verpackte Materialien zu den Luken zu bringen. Gravolifte hievten unaufhörlich Einrichtungsgegenstände und Maschinen in das Innere der Schiffe, wo sie von neuen Arbeitsstäben in Empfang genommen wurden. Die erste von Rhodans Fragen war beantwortet. Die Flotte stand immer noch da, wo sie von Anfang an stationiert worden war, die Schiffe wurden neu eingerichtet, denn vorher hatten sie menschlichen Besatzungen nur wenig Komfort geboten, die Bewachung war nicht sehr streng, weil die Akonen nicht damit rechneten, daß jemand die Sperre um das Gelände der terranischen Handelsmission überwand. Auch die zweite Frage, entschied Jakobowski, konnte mit einen klaren ,Ja’ beantwortet werden. Die Akonen hatten ihr Verhalten den Terranern gegenüber in der Tat geändert. Sie waren nach der erlittenen Niederlage wieder zuversichtlicher und überheblicher geworden. Sie hatten Forderungen gestellt und waren dazu übergegangen, diesen Forderungen durch eigene Initiative Nachdruck zu verleihen. Auch die dritte Frage war beantwortet. Die Akonen hatten eine neuartige Methode gefunden, die Terraner am Verlassen ihres Bereiches zu hindern. Sogar die Natur der Sperre hatte Jakobowski herausfinden können. Die vierte Frage blieb vorerst noch offen, während die fünfte ebenfalls mit ‚Ja’ beantwortet werden konnte. Natürlich bestand die Möglichkeit, zehn Personen im Wohnhaus aufzunehmen, ohne daß bauliche Veränderungen notwendig waren. Ja, die vierte Frage! Was gab es sonst noch Auffälliges zu berichten? Um das herauszufinden, würde er wohl die verbleibenden zwei Tage noch brauchen. Zwar konnte er sich keine rechte Vorstellung davon machen, was Rhodan im einzelnen genau meinte, aber er nahm sich vor, jedes auffällige Benehmen der
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