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Feuerprinz

Feuerprinz

Titel: Feuerprinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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    Lins Gesicht brannte vom Rauch des Feuers, und knisternde Funken streiften ihre Wangen, so dass sie sich zwingen musste, nicht zurückzuweichen. Längst tränten ihre Augen vom beißenden Qualm, doch sie wagte es nicht, sie zu schließen. Durch die Schwaden erahnte Lin die Blicke der jungen Priesterinnen, die erwartungsvoll auf sie gerichtet waren, und wappnete sich dagegen, sie wieder einmal enttäuschen zu müssen.
    »Siehst du etwas, Lin? Hat Sala sich dir offenbart?«
    Lin schüttelte den Kopf und gab auf. Genug der Qual für heute! Sie hatte alles gegeben und fühlte sich ausgelaugt. Jeden Tag vollzog sie das ermüdende Ritual mit dem gleichen niederschmetternden Ergebnis. Die Göttin offenbarte sich ihr nicht und sprach auch nicht zu ihr. Lin ahnte mittlerweile, dass Sala es auch niemals tun würde. Sie hatte darum gebeten, das Amt der Hohepriesterin ablegen zu dürfen, doch ihre Mutter Ilana hatte abgelehnt. Lin wusste nur allzu gut, weshalb. Die arme Lin, mit der jeder Mitleid empfand … von ihrem Gefährten verschmäht und verlassen wegen einer anderen, die es eigentlich gar nicht hätte geben sollen – einem Greifenweib!
    Xiria war tot, der Schrecken, den sie verbreitet hatte, seit drei Jahresumläufen vorüber. Degan hatte seine Geliebte letztendlich ihretwegen getötet. Das hätte sie eigentlich mit dem Schicksal versöhnen müssen. Doch gleichzeitig hatte er sich auch aus jeglicher Verpflichtung Lin und Engil gegenüber befreit. Sie akzeptierte dasschweren Herzens. Was Lin hingegen nicht ertrug, waren die mitleidigen Blicke der Menschen und die unausgesprochenen Fragen, die in ihren Gesichtern geschrieben standen.
Wird sie jemals wieder einen Gefährten finden? Vielleicht spricht Sala ja nicht zu ihr, weil sie sich weigert, Degan zu vergessen und einen anderen Gefährten zu erwählen.
    Lin erhob sich von der Feuerstelle und sah sich verstohlen in Salas Tempel um. Die Wände waren noch immer grau und schmucklos, die Webteppiche auf dem Steinboden verblasst, der Sand eines ganzen Jahresumlaufes lag in den Ecken und vor dem Altar.
    In drei Tagen fand das Sonnenwendfest statt. Sie mussten noch Blumen pflücken und Kränze binden, den Tempel säubern, den Wein aus den Lagern holen lassen … es gab so viel zu tun. Am liebsten hätte Lin sich verkrochen und das Fest einfach verschlafen.
    Ihr kam das Sonnenwendfest vor drei Jahresumläufen in den Sinn. Da war sie eine ganz andere Lin gewesen – eine, die lachen konnte. Sie war glücklich gewesen und verliebt … in Degan … Schon hatte das Gift der Erinnerung sie wieder in seiner Gewalt! So war es immer, wenn sie an ihre unglückliche Liebe dachte. Lin zwang sich zu einem Lächeln, um ihre Trübsal zu verbergen. »Wir müssen heute Abend mit den Vorbereitungen für das Fest beginnen, Jevana.«
    Jevana, ihre engste Freundin seit ihrer Rückkehr aus Dungun, legte ihr eine Hand auf die Schulter, und wie immer wusste Lin, dass die zweite Priesterin spürte, was in ihr vorging. Die Kraft und Ausgeglichenheit, welche von Jevana ausgingen, taten ihr gut. »Ruh dich aus, Lin. Du siehst müde aus. Ich werde mich um die Blumengebinde kümmern, und heute Abend besprechen wir alles weitere.«
    Lin schenkte Jevana einen dankbaren Blick und ging dann, gefolgt von der kleinen Schar Priesterinnen, zur Pforte des Tempels.
    Sommerliche Hitze schlug ihr entgegen, als zwei der Mädchen die hölzerne Tür öffneten – die Luft war flimmernd und staubig, keine Wolke stand am Himmel. Lin blinzelte in den hellen Tag und überlegte, wie sie Ilana aus dem Weg gehen konnte, die ihr jeden Tag die gleiche müßige Frage stellte, wenn sie aus dem Tempel zurückkehrte. »Hat die Göttin zu dir gesprochen?« Lin seufzte stumm. Irgendwann musste auch ihre Mutter einsehen, dass sie nicht zur Hohepriesterin geeignet war.
    Menschen eilten am Tempel vorbei, grüßten im Vorbeilaufen, doch sie schienen es heute eiliger zu haben als sonst. Lin stutzte, als sie ihnen hinterhersah. Als zöge sie ein unsichtbares Band Richtung Unterstadt. Sie tauschte einen ratlosen Blick mit Jevana. »Wie eine Herde Falbrinder.«
    Jevana kicherte bei dem Vergleich.
    »Richte Ilana und Tojar meine Grüße aus«, verabschiedete sich Jevana und verschwand dann mit den anderen Priesterinnen wieder im kühlen Tempel.
    Lin hatte es nicht eilig, in den Palast zurückzukehren. Der Nachmittag versprach viel zu heiß zu werden … und ereignislos.
Hör endlich auf, dich selbst zu bemitleiden!
, wies sie sich selber

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