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0118 - Der Drachengott von Bali

0118 - Der Drachengott von Bali

Titel: 0118 - Der Drachengott von Bali Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franc Helgath
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Damon, nähren und ihn noch stärker machen.
    Dann ging er weiter zu dem Mann, der so riesig ausgestreckt zwischen Farngräsern lag. Seine Männer waren schon dabei, seine Beine und Hände mit Rotangschnüren aneinanderzubinden. Andere schleppten lange Stangen herbei.
    Sokor wußte schon längst, was passiert war. Seine Späher hatten die Fremden schon seit einer Stunde im Auge. Schon waren Männer unterwegs, um die Kisten abzuholen, die die entfernten Verwandten aus Gitnang liegengelassen hatten. Sokor war gespannt darauf, mit welch billigem Schund man sie hatte ködern wollen. Mit Gold- oder Silberpapier? Mit bunten Muscheln oder wertlosen Glasperlen? Mit kleinen Spiegeln, die schon nach dem ersten Regen blind wurden?
    Die Trommeln hatten nichts darüber gesagt, warum die Fremden überhaupt gekommen waren. Aber Sokor würde sie fragen, bevor er sie Noab zum Fraß vorwarf.
    Er überprüfte die Fesseln, ob sie fest genug geschnürt waren, und war zufrieden.
    Der weiße Fremde wurde auf den Rücken gedreht.
    Sokor fiel das Glitzern auf dessen Brust auf.
    Neugierig beugte er sich hinab und wog das Amulett in der Hand. Es war schwer. Seltsame Zeichen waren darauf eingraviert. Sokor erkannte davon nur die Tierkreiszeichen, von denen die Weißen dachten, man könne aus ihnen die Zukunft ablesen.
    Sokor hatte nur ein geringschätziges Lächeln dafür übrig. Seine Gefangenen hatten keine Zukunft mehr. Noch an diesem Tag sollten sie Noab geopfert werden, damit der Drachendämon stark genug für die Lösung der großen Aufgaben wurde, die der Medizinmann ihm zugedacht hatte.
    Doch das Metall glänzte so schön. Deshalb löste es Sokor vom Hals des Bewußtlosen und legte es sich selbst um.
    Jetzt hätte er sogar gerne in einen dieser billigen Spiegel gesehen.
    Auch die Frau war jetzt gefesselt, und sie schrie nicht mehr. Sokor brauchte keine Kommandos zu geben. Seine Leute wußten auch so, was sie zu tun hatten.
    Sie hoben den Gefangenen Arme und Beine hoch und schoben die langen Stangen dazwischen hindurch. Besonders der Mann war so groß, daß sein Rücken fast noch über den Boden schleifte, als die Pygmäen sich die Last auf ihre Schultern luden.
    Sokor begann zu singen und zu tanzen und setzte sich an die Spitze des Zuges. Die seltsame Prozession setzte sich in Bewegung. Die Noabiben fielen in den Gesang mit ein, wiederholten die Worte, die Sokor ihnen vorgab.
    Sie hatten es nicht mehr eilig. Zu ihrer Höhle und zu Noab, dem Dämon, war es nicht mehr weit.
    Wenn die Sonne im Zenit stand, würden die Feierlichkeiten beginnen.
    ***
    Als Zamorra erwachte, war es stockdunkel um ihn. Zuerst dachte er schon, mit seinen Augen sei etwas los, doch allmählich konnte er doch einige Umrisse voneinander unterscheiden.
    Er stellte fest, daß man ihn in ein Erdloch geworfen hatte. Der Boden unter ihm war felsig, aber seltsamerweise warm. Angenehm warm sogar.
    Oben war das Loch mit Palmenblättern oder ähnlichem abgedeckt. Die Grube war nicht allzutief. Wenn er stand und aufsprang, konnte er den oberen Rand erreichen und sich mit einem Klimmzug hochziehen.
    Doch daran war nicht zu denken. Schnüre schnitten in sein Fleisch. Dazu kamen noch die rasenden Kopfschmerzen, aber er schien sich beim Sturz in die Grube zumindest nichts gebrochen zu haben.
    Zamorra grinste freudlos.
    Als ob das jetzt noch eine Rolle spielte!
    Ihm war es, als würde sich ein eiserner Ring um sein Herz schließen, als er an Nicole dachte. Der Gedanke, daß sie dafür bestimmt war, die Hauptrolle bei einem Opferritus zu übernehmen, lag leider nur zu nahe. Er hatte die Steinsäulen unten in Gitnang gesehen. Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit waren sie auch hier oben zu finden.
    Zamorra öffnete gerade den Mund, um nach ihr zu rufen, als Trommeln ertönten und mit ihrem Lärm jeden derartigen Versuch von vornherein zum Scheitern verurteilten. Oben brach ein Höllenspektakel los.
    Der gefangene Dämonenjäger versuchte, sich aufzurichten. Es gelang ihm, sich wenigstens in Sitzposition zu bringen.
    Wenn nur diese Fesseln nicht gewesen wären!
    Doch da entdeckte er noch etwas, als seine Augen sich besser an das Dunkel gewöhnt hatten und sein Blick auf die eigene Brust fiel.
    Das Amulett war weg!
    Sie mußten es ihm abgenommen haben, als er bewußtlos gewesen war.
    Damit war jede Hoffnung dahin. Zamorra kannte zwar einige wirkungsvolle Bannsprüche, doch er zweifelte sehr daran, daß sie ihm auch in diesem Fall helfen würden.
    Sekunden verharrte er und

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