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0118 - Der Drachengott von Bali

0118 - Der Drachengott von Bali

Titel: 0118 - Der Drachengott von Bali Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franc Helgath
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von fanatischen Menschen angeleitet, zu fürchterlichen Waffen geworden waren, bis sie sich von ihren Fesseln befreiten und aus eigenem Antrieb losschlugen.
    Er hatte Siri erreicht.
    Der Mann lächelte immer noch, aber es war nicht mehr das freundlich unverbindliche Lächeln, das er noch am Vortag und auf der Fahrt hierher in seinem Gesicht getragen hatte.
    Jetzt war es falsch und höhnisch, wie es Zamorra schien.
    Und er täuschte sich nur selten.
    Er kannte die Menschen, auch wenn sie so exotische Züge trugen wie dieser Mischling. Es war die Weisheit des Herzens, die Zamorra die Maske Siris durchschauen ließ.
    »Ich nehme an, daß wir jetzt bald da sind«, sagte er.
    »Ja, Herr. Bald sind wir am Ziel.«
    Es war nicht schwer, den Doppelsinn von Siris Worten zu erkennen. Zamorra spürte, daß er handeln mußte, daß er nicht mehr sehr viel Zeit hatte.
    Sein Fausthieb kam kurz und ansatzlos. Es war ihm egal, ob die Träger ihn nun beobachteten oder nicht. Sie waren nicht bewaffnet, und bestimmt hatte er den Abstand zu ihnen inzwischen noch vergrößern können.
    Er traf den kleinen, zierlichen Mann genau auf den Punkt.
    Siri überschlug sich einmal, zweimal.
    Er grinste nicht mehr.
    Der Dolmetscher hatte die Lider geschlossen, als Zamorra sich über ihn beugte und ihm den Vorderlader und die Pida abnahm. Um die Lenden trug der Bewußtlose eine Schnur, und an der hing ein Beutel mit Pulver, Zündhütchen und selbstgegossenen Kugeln. Zamorra nahm ihm alles ab und stopfte sich den Beutel in die Außentasche seines durchgeschwitzten Khakihemdes.
    Zamorra konnte keinen Haß auf Siri empfinden. Er hatte nicht mehr getan, als das, was seine Natur ihm eingab.
    Und er war nun mal trotz des zivilisatorischen Anstrichs in der Seele immer ein abergläubischer Noabibe geblieben. Auch hatte Siri ihn nicht aus irgendwelchen niedrigen Beweggründen ans Messer liefern wollen. Weder bekam er Geld dafür, noch wäre sein Ansehen dadurch sonderlich gestiegen. Er hatte das getan, was er für seine Pflicht gehalten hatte.
    Zamorra kam es vor, als habe er diese Situation heraufbeschworen. Er war der Fremdkörper hier. Er gehörte nicht in dieses Land.
    Mit dem Vorderlader in der Hand wandte er sich um.
    Über die Hügelkuppe kamen gerade die Träger. Sie schienen sofort zu ahnen, was sich abgespielt hatte. Sie ließen es auch gar nicht erst auf einen Kampf ankommen. Sie warfen nur ihre Kisten ab und liefen schreiend davon. Zamorra sah keinen Anlaß, sie aufzuhalten.
    Natürlich würden sie Bazoa und das ganze Dorf rebellisch machen, doch Zamorra hatte einen entscheidenden Vorsprung gewonnen.
    Kannte er die Gegend auch nicht, so verfügte er doch über einen sicheren Orientierungssinn, der ihn zurück zum Flußbett bringen würde, wo der Jeep auf sie wartete.
    Doch zuvor hatte er noch etwas zu erledigen.
    Etwas Unaufschiebbares.
    Er hatte die Macht, einen Dämon zu vernichten, und er würde es tun.
    Nicole stand stocksteif. Sie war immer noch über die unangekündigte Reaktion ihres Chefs und Geliebten überrascht, doch allmählich fing sie sich.
    »Sollen wir ihn fesseln?« fragte sie.
    Zamorra schüttelte den Kopf.
    »Er schläft mindestens noch eine viertel Stunde, und wenn er aufwacht, wird er nichts Eiligeres zu tun haben, als den Rückzug anzutreten. Der verfolgt uns nicht. Was sollte er uns auch schon anhaben können?« Zamorra reichte Nicole die Pida, jene einfache Axt aus Holz mit einer kleinen Eisenklinge und einer Rotangschnur. »Er hat keine Waffen mehr.«
    Nicole hielt die Pida wie das Schwanzende einer giftigen Schlange. Sie mochte Waffen ebensowenig wie Zamorra. Sie griff allenfalls einmal nach einer Vase oder einer Flasche, um sie auf dem Kopf eines Gegners zu zertrümmern, doch Äxte aller Art waren ihr nicht ganz geheuer. Messer benützte sie nur, um das Fleisch auf ihrem Teller zu zerschneiden.
    »Kann ich das nicht einfach wegwerfen?« fragte sie.
    »Lieber nicht. Ich traue diesem Vorderlader nicht. Und wenn wir Pech haben, kann es noch ganz schön bitter für uns kommen. Allen nötigen Respekt vor allen Eingeborenen. Aber mein Verständnis für sie geht nun doch nicht so weit, daß ich mich freiwillig in ihre Hände begebe.«
    Zamorra zog eine Grimasse und sagte dann: »Gehen wir.«
    »Und wohin?« fragte Nicole.
    »Pilze suchen.«
    ***
    Nach dieser kleinen Senke ging es wieder bergauf. Zamorra wollte nicht beim Bewußtlosen stehenbleiben. Außerdem wurde der Wald weiter oben wieder undurchdringlicher und bot die

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