0118 - Der Robot-Sergeant
schwierig."
Plötzlich fiel ihm etwas ein. Die Fremden waren so zielbewußt mitten in der Stadt aufgekreuzt. Sie hatten gewußt, wo sie ihren Gegner zu suchen hatten. Eine andere Abteilung hatte wahrscheinlich zur gleichen Zeit die VICTORY angegriffen. Der Schlag war gut vorbereitet. Die Fremden wußten wahrscheinlich ganz genau, daß Ron und seine Männer sich im Regierungsgebäude befanden. Dann...!
„Ron!" schrie er mit überschnappender Stimme. „Sie müssen bei euch im Turm sein! Paß auf!"
Der erste Treffer kam völlig überraschend.
Frank Bell hatte eben noch einen Becher Kaffee in der Hand gehabt. Da zog ihm jemand den Boden unter den Füßen fort. Er stürzte vornüber., Dröhnender Donner schüttelte das Schiff. Die Wände bebten. Auf einem der schrägen Pulte löste sich ein Instrument aus der Halterung und stürzte klirrend auf den Boden.
Dann war Ruhe. Frank Bell stand auf. Um ihn herum auf dem Boden hockten zwei seiner Offiziere und starrten ihn fassungslos an. Eine kalte, mechanische Stimme sagte aus einem Lautsprecher: „Treffer F-Deck Nord durch Schutzschirm unschädlich gemacht.
Beanspruchung des Schirms fünf Prozent. Das feindliche Geschoß war eine gesteuerte Rakete mit Thermostrahlkopf. Ende."
Frank drehte sich um und stand mit zwei weiten Schritten vor dem Pilotenpult.
„An die Plätze, meine Herren!" schrie er.
Hinter ihm leuchtete der kleine Interkom-Schirm auf. Frank hörte die Stimme seines Funkleitoffiziers und wirbelte herum.
„Wir haben keine Ahnung, wer es ist, Frank", erklärte der Offizier.
„Die Rakete kam aus Nordost, und ein paar weitere sind im Anmarsch."
„Wie viele?"
„Bis zum Horizont hinunter zählen wir sechsundzwanzig, Frank.
Jeden Augenblick können andere kommen. Du hast die Meldung des Roboters gehört. Was wirst du tun?"
Frank brauchte nicht nachzudenken. Eine einzige Explosion hatte den Schutzschirm mit fünf Prozent seiner Leistung beansprucht. Sechsundzwanzig Raketen waren unterwegs. Sie waren gelenkt. Der Feind konnte sie aufhalten, bis sie alle an Ort und Stelle waren, und sie alle gleichzeitig um die VICTORY herum explodieren lassen. Sechsundzwanzigmal fünf macht einhundertunddreißig Prozent. Der Schirm würde zusammenbrechen, und das wäre das Ende der VICTORY.
„Wir brauchen eine Anweisung von Ron Landry", knurrte Frank und unterbrach das Gespräch.
Er wollte sich mit Ron in Verbindung setzen. Aber er hatte den kleinen Sender noch nicht eingeschaltet, da explodierte das zweite Geschoß. Nur ein einzelnes. Der Schutzschirm hielt es mühelos ab. Er absorbierte den größten Teil der Explosionsenergie und des Geschoßimpulses. Der Rest dröhnte in Schockwellen durch das Schiff. Die VICTORY schaukelte wie ein kleines Boot auf hoher See. Schreiend und kreischend wehrte sich das Material der Schiffswände gegen die Überbeanspruchung. Wenn der Lärm für eine halbe Sekunde abebbte, hörte Frank die unbewegte Stimme des Warnrobots, der ohne Unterbrechung seine Ansagen machte.
Hilflos und wütend ließ Frank Bell sich ein paar Minuten lang mitsamt dem Schiff hin- und herschaukeln. Er versuchte zu verstehen, was da geschah. Wer der Gegner war und was für einen Grund er hatte, das terranische Schiff mit solcher Wucht anzugreifen. Bis er plötzlich die Stimme seines Funkleitoffiziers durch all den Lärm hindurch hörte. Er richtete sich auf die Arme auf und starrte zum Pilotenpult hinüber. Auf dem kleinen Bildschirm sah er das von Furcht und Entsetzen verzerrte Gesicht seines Offiziers. Er hörte nicht alles, was er schrie. Aber ein paar Worte genügten ihm: „ ... ein Pulk von zweiundzwanzig, dicht aufgeschlossen ..."
Frank rollte zur Seite. Ein Geschoß explodierte draußen, hob den Boden unter ihm und schleuderte ihn gegen die Reihe der positronischen Steuergeräte an der Wand. Einen Augenblick war er benommen. Aber dann entdeckte er, daß der Stoß ihn in die richtige Richtung getrieben hatte.
Unter einem der Kommandopulte gab es eine Nische. Die Männer, die die Maschinen bedienten, saßen vor dem Pult wie vor einem Schreibtisch. In diese Nische schob Frank sich hinein. Er mußte sich krümmen. Aber als er drinnen war, war er mit Beinen, Rücken und Schultern so festgekeilt, daß ihm keine Erschütterung mehr etwas anhaben konnte.
Er schaltete seinen kleinen Armbandsender ein. Ohne Zeit zu verlieren, rief er: „VICTORY an Chef! VICTORY an Chef! Wir stehen unter schwerem Beschuß!"
Ron sah sie kommen. Er hatte den Kopf ein wenig zu
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