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0119 - Der Weiße Magier

0119 - Der Weiße Magier

Titel: 0119 - Der Weiße Magier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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sanfte Schaukeln war es, das ich nicht vertrug. Zuerst wurde mir flau im Magen, dann weichten meine Knie auf, und schließlich fütterte ich die Fische.
    Suko hatte da keine Schwierigkeiten. Er machte nur seine spöttischen Bemerkungen. »Stell dir mal vor, John, dich würden die Dämonen in der Haltung erwischen. Das wäre ein Spaß!«
    »Vielleicht können die die Schaukelei auch nicht vertragen«, erwiderte ich.
    »Du sollst nicht spaßen, John Sinclair«, belehrte mich Myxin. »Dazu ist die Sache viel zu ernst.«
    »Wenn du das meinst.«
    »Ja, das meine ich.«
    Ich ließ mich auf einer Bank nieder. Längst hatten wir uns umgezogen. Ich trug eine dünne Leinenhose und ein T-Shirt, hatte mir jedoch einen leichten Blouson übergestreift, Pedro sollte meine Waffe nicht sehen.
    Auch Suko war luftig angezogen, nur Myxin wollte sich nicht von seinem Mantel trennen.
    Der Nachmittag verging. Die Sonne schien heiß vom wolkenlosen Himmel und malte blitzende Reflexe auf die mir unendlich erscheinende Wasserfläche.
    Am Horizont tauchten oft Inseln auf. Dieses Meer hier war reich an ihnen. Hin und wieder flogen Propellermaschinen über unsere Köpfe. Sehnsüchtig schauten wir ihnen nach. Diese Flugzeuge flogen viele Inseln an, nur nicht Caligro Island.
    Der Nachmittag verging, es wurde Abend, und die Hitze ließ nach. Ein etwas frischer Wind fächerte über das Wasser. Ich hatte mich inzwischen an die Schaukelei gewöhnt und auch an das Klatschen der Wellen gegen die Bordwand.
    Ich ging zu Pedro. Er stand im Ruderhaus, hörte Musik aus dem Kofferradio und qualmte eine dicke Zigarre.
    »Wann laufen wir die Insel an? Noch vor dem Dunkelwerden?«
    »Kann sein, Señor.«
    Mehr sagte er nicht. Ich ging wieder.
    Die Sonne wurde langsam zu einem blutroten Ball. Fern im Westen näherte sie sich immer mehr dem Wasser und es sah so aus, als würde sie darin verlöschen.
    Ein prächtiges Bild, das mich minutenlang gefangennahm, denn auch die wenigen Abendwolken sahen aus, als wären sie in blutrote Farbe getaucht worden.
    Die Dämmerung schob sich heran. Erst dachte ich, daß es Wolken wären dort in der Ferne, doch Pedro erklärte uns, daß wir das Ziel fast erreicht hatten.
    »Da sehen Sie die Insel, Señores.«
    Wir starrten nach steuerbord und hatten das Gefühl, die Insel würde kaum näherrücken.
    Nur allmählich schälten sich die Konturen hervor. Wir sahen wuchtige Felsen und darunter einen weißen Streifen – die Brandung.
    Abenteuer-Geschichten von gestrandeten Seefahrern fielen mir ein. Oft waren deren Schiffe an den Klippen zerschellt, und auch hier wuchsen gefährlich aussehende Felsen aus dem Wasser. Es würde schwierig sein, an der Küste zu landen.
    Ich sprach Pedro darauf an.
    Er nickte. »Ja, Señor, es ist schwierig, wenn nicht sogar unmöglich.«
    »Und wie setzen Sie uns dann auf der Insel ab?« fragte ich mißtrauisch.
    »Das ist Ihr Problem.«
    »Haben Sie kein Boot, das Sie uns geben könnten?«
    »Mein Rettungsboot?«
    »Zum Beispiel das.«
    Er kratzte sich am Kopf, grinste und überlegte.
    »Sie brauchen es ja nicht abzugeben. Sie könnten mit uns zur Insel rudern und dann wieder zurück. Sie sind doch Seemann, Pedro, und kennen die Inselwelt wie Ihre Zigarrenkiste.«
    »Das war aber nicht im Preis vereinbart.«
    Daher wehte also der Wind. Wir handelten, und ich wurde schließlich noch einmal fünf Pfund los.
    15 Minuten später warfen wir Anker. Die Insel war schon nahe gerückt. Wir hörten das Tosen der Brandung, sahen die Wellen brechen, die haushoch in die Luft geschleudert wurden. Es war wirklich kein Vergnügen, durch diese Wasserhölle zu fahren.
    Pedro und Suko ließen das Beiboot zu Wasser. Myxin starrte auf die Insel. Er stand unbewegt an Deck. In seinem Gesicht regte sich kein Muskel.
    Ich trat neben ihn.
    Myxin sah mich und sagte, ohne dabei den Kopf zu drehen: »Ich spüre das Unheil, John Sinclair. Diese Insel ist verdammt, ich merke es. Die Leute hatten recht.«
    »Ja, das glaube ich auch.« Ich war weit davon entfernt, Myxins Aussage nicht zu beachten oder nicht ernst zu nehmen. Der kleine Magier wußte, wovon er sprach.
    »Wir werden auf einen starken Gegner treffen, und ich weiß nicht, ob wir es schaffen können«, murmelte Myxin. »Caligro spielt mit dem gräßlichen Voodoo-Zauber. Er ist der Herr über die lebenden Leichen, wir werden es erleben.«
    Myxin hatte mit leiser Stimme gesprochen, doch bei seinen Worten rann mir eine Gänsehaut über den Rücken.
    »Seid ihr bereit?« hörte

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