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0119 - Königin der Seelenlosen

0119 - Königin der Seelenlosen

Titel: 0119 - Königin der Seelenlosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franc Helgath
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brüllte.
    Mit Nicoles Körper ging eine verblüffende Wandlung vor. Ihre Knie knickten ein. Weg war die ganze Aura, die ihn eben noch umschwebt hatte, und aus dem Mund klang wieder die Stimme seiner Sekretärin und Geliebten. Der Körper hielt sich nur mühsam auf den Beinen.
    »Hier bin ich, Chef. Ich bin auch hier. Zusammen mit Ayscha. Wir beide brauchen dich, Chef. Vor allem braucht dich Ayscha. Sie braucht dich ganz dringend. Sie kam in mich, als ich zum zweiten Mal ohnmächtig wurde. Sie hat mir ihre Bewußtseinsinhalte geschenkt, Chef. Vorbehaltslos. Ich weiß alles über sie. Es war mein freier Wille, daß ich mich als Wirtskörper zur Verfügung stellte. Ayscha erlaubt es jederzeit, daß du dich mit mir als Nicole in Verbindung setzt. Aber nun wird dir meine neue Freundin alles erklären. Als Nicole fühle ich mich schrecklich wackelig auf den Beinen, Chef. In Ordnung?«
    Nicoles Körper straffte sich.
    Die Stimme Ayschas war tiefer als die von Zamorras Sekretärin. Nicoles Körper stand wie der einer Königin.
    »Glaube Nicole, Herr. Ich war es, die dafür sorgte, daß ihr nicht nach Bou-Izakarn flogt«, sagte sie mit dunklem, melodischem Alt. »Deine Freundin hat die Wahrheit gesagt. Sie ließ mich freiwillig in sich ein.«
    Professor Zamorra stand Fakten gegenüber, auf die er nie vorher getroffen war. Er tat sich schwer, sich mit ihnen abzufinden. Er suchte nach Worten.
    »Du… Du kennst mich. Woher?«
    Nicoles Gesicht lächelte. Herzlich, warm und verständnisvoll. Nicole selbst hatte noch nie auf diese spezifische Art gelächelt, denn sie war anders. So ganz anders.
    »Mein Name ist Ayscha«, wiederholte Nicoles Mund. »Dich kenne ich aus dem Denken Nicoles. Daher weiß ich auch von deinem Amulett. Dann konnte ich noch den Gedankeninhalten deiner Freundin entnehmen, daß du eine Vermutung geäußert hast. Daß nämlich Dämonen, wie ihr uns zu bezeichnen pflegt, schon lange vor den Menschen, die ihr Berber nennt, existiert haben. Diese Vermutung ist richtig.«
    Zamorra schluckte.
    Woher wußte sie das?
    Als er mit Bill darüber gesprochen hatte, konnte Nicole nichts davon mitbekommen haben.
    »Sie hat alles gehört«, sagte Ayscha-Nicole in Zamorras Gedankengang hinein. »Nur nicht bewußt. Ich habe diese Information aus ihrem Unterbewußtsein.«
    »Und warum brauchtest du Nicole als« - Zamorra sträubte sich gegen dieses Wort - »als Wirtskörper…?«
    Ayscha lächelte und gewann dabei beinahe menschliche Züge.
    »Ich bin eine ›Dämonin‹, Zamorra. Ich fühle wie eine Frau, auch wenn der Vergleich nicht ganz stimmt. Nicole hat mich sofort verstanden.«
    Zamorra hatte noch eine Frage auf der Zunge.
    »Und warum zeigst du dich nicht in deiner wahren Gestalt?«
    Nicoles Gesicht verdüsterte sich. Ayschas angenehme Altstimme sprach weiter.
    »Ich fürchte, daß mein Erscheinungsbild dich abgestoßen hätte. Ich fühle weiblich, doch ich sehe nicht aus wie ein Mensch. Würde ich mich in meiner eigenen Gestalt zeigen, würdest du an ein Reptil denken… Einer Flugechse nicht ganz unähnlich. Ihr Menschen habt eine Aversion gegen Reptilien. Vielleicht, weil sie um Millionen Jahre älter sind als die menschliche Rasse. Ihr stammt vom Crom-Magnum-Menschen ab. Ein Zweig der früheren Reptiliengattungen jedoch hat weit vor eurer Zeitrechnung eine ganz andere Evolution durchgemacht. Wir wurden Geisterwesen. Unsere Körper starben aus. Unsere Seelen blieben…«
    Zamorra drehte sich der Magen um. Aber ihm wurde keineswegs übel. Schon immer war er ein Verfechter der Theorie gewesen, daß es sowohl aus dem Insekten- als auch aus dem Reich der Reptilien vor Urzeiten Nachentwicklungen gegeben haben mußte und daß die menschliche Rasse sich eben durchgesetzt habe.
    »Ich möchte dich einmal in deiner wirklichen Gestalt sehen«, verlangte Zamorra stockend. »Ich muß dir glauben können…«
    Mit einem Male war Nicole es wieder, die Zamorra ansprach.
    »Ayscha würde dir gefallen, wenn, wenn…, wenn du eine Frau wärst, Chef. Ayscha ist eine ›Frau‹. Aber eben auch eine Echse. Ayscha empfindet ähnlich wie ein Mensch. Ähnlich wie eine Frau. Ayscha ist eine Königin. Die Königin eines ausgestorbenen Geschlechts. Eine Königin von Toten…«
    Nicoles Züge verblaßten wieder und machten einer Maske Platz.
    »Du bist überzeugt, Zamorra?«
    »Ich möchte es gerne sein. Aber wozu hast du mich hierhergeholt? Es hängt mit den Ausgrabungen bei Tarhjit zusammen?«
    »Ja. Leider. Aber wir sollten hier nicht

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