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0119 - Königin der Seelenlosen

0119 - Königin der Seelenlosen

Titel: 0119 - Königin der Seelenlosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franc Helgath
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ihm sagte und ihm dann die Lampe förmlich aus der Hand riß. Erst nach einer ganzen Weile drangen ihm die Worte seines Vorgesetzten ins Bewußtsein.
    »… auch zu nichts mehr zu gebrauchen. Verschwinden Sie! Zahlen Sie heute die Leute aus. Wir brauchen sie nicht mehr. Hier haben Sie den Schlüssel zu meiner Kasse. Wo sie steht, wissen Sie ja.«
    »Professor van Straaten! Es ist schon spät und…«
    »Muß ich grob werden?« brüllte der Archäologe seinen jungen Assistenten an. »Ich will nicht mehr gestört werden.«
    Er warf Justin Malder den Kassenschlüssel zielsicher vor die Zehen. Das klirrende Geräusch beim Aufprallen hallte von den Wänden wider. Dann drehte van Straaten sich um und leuchtete die Grotte aus.
    Sehr groß war der Raum nicht. Die Wände zierten eingemeißelte Arabesken von rätselhafter Symbolik. Doch das war es nicht, was Justin Malder für ein paar Lidschläge lang erstarren ließ.
    Es war die Truhe, die erhöht auf einem Podest stand. Sie maß etwa einen Meter fünfzig in der Breite und um die achtzig Zentimeter in der Tiefe.
    Und diese Truhe hatte einen sehr seltsamen, pagodeähnlichen Deckel. ...
    Justin Malder konnte sich später nie mehr richtig daran erinnern, wie er aus der Gruft gekommen war.
    ***
    Richtig zur Besinnung kam er erst wieder, als die Tagelöhner in einer langen Reihe vor seinem Zelt anstanden. Draußen hatte Hassan al Jareff an einem wackligen Tisch Platz genommen. Er hakte die Namenslisten ab, wenn die Leute ihr Geld ausbezahlt bekamen. Im Westen sank die Sonne blutrot unter blaue Hügelketten mit den messerscharfen Konturen. Kein Dunst, keine einzige Wolke am Himmel.
    Justin Malder wischte sich über die Augen und massierte sich die Schläfen mit einigen Tropfen Kölnisch Wasser. Er fühlte sich nur unwesentlich wohler danach. Der ganze Tag schien ihm wie ein Traum verlaufen zu sein.
    »Die Nerven«, murmelte er. »Die Nerven.« Und glaubte selbst nicht daran.
    »Monsieur Malder«, meldete sich al Jareff ölig. »Können wir beginnen? Die Leute wollen nach Hause.«
    »Ja, ja. Ich komme schon.«
    Der junge Archäologe holte die Geldkassette aus dem Versteck. Sie wurde einmal die Woche in Tarhjit nachgefüllt.
    Ihm fiel ein, was Professor van Straaten ihm aufgetragen hatte. Er sollte die Tagelöhner alle nach Hause schicken, wenn er ihn richtig verstanden hatte. Sein Vorgesetzter konnte seine Sinne nicht mehr alle beisammen haben. Vielleicht war das des Rätsels Lösung, oder zumindest ein Teil davon.
    Justin Malder stapfte hinaus in die schrägen violetten Schatten und stellte die Geldkassette auf den Tisch, öffnete sie mit dem Schlüssel, den sein Vorgesetzter ihm zugeworfen hatte wie einem Hund den Knochen. Bis die Männer ausbezahlt waren, verstrichen zwanzig Minuten. Der junge Archäologe war dankbar für diesen Zeitaufschub, denn ihm war klar, daß er noch mal nach dem Professor sehen mußte.
    Gerade jetzt durfte er ihn nicht im Stich lassen.
    Wegschicken würde er die Leute jedoch keinesfalls. Schließlich mußten die Ausgrabungen zu einem Ende geführt werden.
    Morgen ist Freitag, wurde ihm plötzlich bewußt. Freitag war der Sonntag der Moslems. Sie würden morgen ohnehin nicht antreten, und bis übermorgen sollte van Straaten über seinen Entdeckerschock hinweggekommen sein.
    Justin Malder beruhigte sich etwas. Aber nur, bis der letzte der Tagelöhner seine Dirhams erhalten hatte. Bis er plötzlich mit Hassan al Jareff allein war.
    Der Talisman.
    Der Araber trug das genaue Ebenbild der großen Truhe als Miniatur an einem Kettchen um den Hals.
    Zufall?
    »Sie haben eine hübsche Kette«, sagte Justin Malder, und er sah ganz deutlich, daß der Araber zusammenzuckte.
    »Ich trage keine Kette, Monsieur«, sagte er dann gepreßt und stand eilig auf. Der Klappstuhl fiel um. »Würden Sie mich jetzt bitte entschuldigen, Monsieur Malder? Es war ein harter Tag.«
    Al Jareff wartete Malders Antwort gar nicht erst ab. Er nickte nur noch kurz und machte dann sofort auf dem Absatz kehrt. Er ließ dem jungen Archäologen nicht einmal mehr die Zeit, mit einer weiteren Frage nachzuhaken, und das war wohl auch der Zweck des Manövers gewesen.
    Normalerweise schritt der Araber eher gemächlich dahin. Jetzt wirbelte er Staub unter seinen Sandalen auf, als er auf das Camp der Einheimischen zulief, in dem er das größte und prächtigste Zelt und eine Schnalle aus Bou-Izakarn besaß.
    Der Tag ging noch verrückter zur Neige, als er begonnen hatte. Die Nacht kam schnell in

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