Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0119 - Saat des Verderbens

Titel: 0119 - Saat des Verderbens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
scheinbar stille Raum zwischen den Sternen wurde von unsichtbaren Strahlen und Impulsen durchdrungen, die das Schiff aussandte, um möglichst viel über die fünf Planeten zu erfahren.
    Dann stieß der walzenförmige Körper in das kleine System vor, um jenen Planeten anzufliegen, der ihm an geeignetsten vorkam.
     
    2.
     
    Als Chester MacDowells Vater beschlossen hatte, seinen Sohn die politische Laufbahn einschlagen zu lassen, hatten sich zwei Hindernisse in den Weg gestellt. Da war zunächst das völlige Versagen Chesters auf dem diplomatischen Parkett, wo es dem jungen Mann einfach nicht gelingen wollte, sich wie ein Gentleman und nicht wie ein kanadischer Holzfäller zu benehmen. Der zweite Punkt bestand in Chesters hartnäckiger Ablehnung, die er dem Beruf eines Politikers entgegenbrachte. So war es nicht erstaunlich, daß MacDowells Stern am Himmel der Diplomatie erlosch, bevor er noch richtig zum Strahlen gekommen war.
    Chesters erzürnter Vater sperrte sofort seine finanziellen Zuwendungen und erklärte seinem Sohn, daß er jetzt auf eigenen Beinen stehen müßte.
    Das war der Tag, an dem Chester einen gewaltigen Schritt nach unten tat. Er stolperte auf der Leiter der Gesellschaft bis zur untersten Sprosse und wurde Vagabund. Er lebte dieses Leben über ein Jahr, während seine Knie und Ellenbogen aus zerfetztem Stoff drangen und seine füllige Figur allmählich hager wurde.
    Aus jedem Ort, in dem MacDowell auftauchte, wurde er wegen Landstreicherei nach wenigen Tagen wieder entfernt, und man gab ihm deutlich zu verstehen, daß man auf seine Wiederkehr keinen großen Wert legte.
    Endlich hatte Chester das Vagabundenleben satt. Er nahm sich vor, Wissenschaftler zu werden. Hätte er jemandem dieses Vorhaben erzählt, er hätte nur ein mitleidiges Lächeln geerntet. Aber sechs Jahre später war Chester MacDowell Abteilungsleiter in einem terranischen Forschungsinstitut für extraterrestrische Lebewesen. Er war immer noch hager, und er lachte selten. Über die vergangenen sechs Jahre sprach er niemals.
    Er war auf der gesellschaftlichen Leiter wieder nach oben geklettert, Sprosse um Sprosse, und nach jedem Stück, das er auf seinem Weg zurücklegte, war er etwas härter geworden und erfahrener. Es hieß, daß MacDowell jedem Problem mit Verbissenheit nachging, bis er es gelöst hatte.
    Er hieß jetzt nicht mehr einfach Chester MacDowell.
    Sein Name war in kleinen schwarzen Buchstaben auf die Außenfläche der Tür geprägt, die den Eingang zu seinem Büro bildete: Dr. Chester MacDowell.
     
    *
     
    Auf der breiten Fensterbank stand ein Aquarium, das hell erleuchtet war und in dem sich ein einziger Fisch befand, der reglos zwischen den Wasserpflanzen stand. Der Fisch war alt und häßlich, sein Name war Shelby. Niemand wußte, warum Dr. MacDowell sich nur dieses eine unschöne Tier hielt, aber niemand hätte gewagt, ihn nach dem Grund zu fragen.
    Als Joe David in das Büro seines Vorgesetzten eintrat, fiel sein Blick automatisch auf Shelby, und er dachte: „Er lebt immer noch!"
    Dann wandte er sich Dr. MacDowell zu, der ihn mit kaum wahrnehmbarem Interesse musterte.
    „Nun, David?" fragte der Abteilungsleiter, und in seiner Stimme schwang dieser eigenartige Ton mit, der David irgendwie einstudiert vorkam. Es war fast, als unterzöge der Doktor seine Worte einer scharfen Kontrolle und spräche sie erst dann aus, wenn er sicher sein konnte, daß sie eine nachhaltige Wirkung hervorriefen.
    Joe David nahm die Papiere unter seinem rechten Arm hervor.
    „Es handelt sich um Azgola, Sir", sagte er.
    Er reichte die Unterlagen über den Tisch, und MacDowells feste, braune Hände griffen danach.
    „Wir haben die ersten Ergebnisse des Robotgehirns von Arkon III erhalten", bemerkte David mit jugendlicher Begeisterung. „Sie werden staunen, Sir, es gibt Neuigkeiten."
    „Ich danke Ihnen, David", sagte MacDowell. „Ich werde Sie rufen, sobald ich Sie wieder benötige."
    Enttäuscht zog sich der junge Mann zurück.
    Chester MacDowell klappte die Akte auf, die mit der Aufschrift Azgola versehen war. Azgola war der Name einer marsgroßen Welt, die um Azgos-Stern kreiste. Dort hatten sich einige Dinge ereignet, die zwar nicht direkt beunruhigend wirkten, aber das Mißtrauen Perry Rhodans und seiner Freunde erweckt hatten. Auf Azgola hatte sich eine eigenartige Pflanze ausgebreitet, die von einem Wissenschaftler sehr treffend als Speckmoos bezeichnet worden war. Von dies em Moos, das praktisch überall wuchs, wo sich ihm

Weitere Kostenlose Bücher