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0119 - Saat des Verderbens

Titel: 0119 - Saat des Verderbens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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bemerkte Marshall.
    „Allerdings", mischte sich Tschubai ein. „Von unserem Standpunkt aus kann so etwas auf die Dauer nicht gut gehen. Wir sind Individualisten und denken selbständig, jede Vermassung ist uns zuwider. Ohne, daß wir es wollen, findet diese Denkungsart auf unseren Schiffen ihren Niederschlag. Ein Geschöpf, das in der Masse eingeengt ist und daher von ihr abhängig, wird mit der Zeit zu dem Schluß kommen, daß es ohne gegenseitige Hilfe nicht existieren kann. Von diesem Standpunkt aus wird es seine Raumschiffe bauen."
    „Schiffe wie dieses hier", fügte Gucky hinzu.
    Sie standen in der Zentrale des Saatschiffes, die Boten hatten sich bis dicht zu den Kuppeln der Kommandanten zurückgezogen. Die Umgebung mutete Rhodan phantastisch an, und er konnte sich nicht erinnern, jemals etwas so Fremdartiges gesehen zu haben. Die Kultur, die dieses Schiff gebaut hatte, mußte von der menschlichen grundverschieden sein. Er dachte an die Worte Guckys. Woher besaß der Mausbiber seine Informationen?
    „Wir waren gerade dabei, dem Roboter unsere Sprache beizubringen, als die Truppen von der IRONDUKE landeten", sagte Tschubai.
    „Was redest du da, Ras?" stieß Bully hervor.
    „Er hat recht", sagte Gucky mit seiner hellen Stimme. „Der Roboter, und wir müssen das ganze Schiff als den Roboter ansehen, versuchte sich mit uns zu verständigen. Wir stellten fest, daß unsere drei Freunde hier in der Lage waren, Laute von sich zu geben, wenn es auch nur unmenschliche Töne waren, von denen wir kein Wort verstanden. Ich verstehe nicht viel von Linguistik, aber die Maschine scheint auf diesem Gebiet ein Phänomen zu sein. Ras und ich zeigten ihr verschiedene Gegenstände und nannten ihr die betreffende Bezeichnung in englischer Sprache."
    Ungläubig erkundigte sich Rhodan: „Man kann sich also mit diesen Robotern unterhalten?"
    „Es ist nur einer", verbesserte ihn Gucky. „Du mußt ihn als Einheit betrachten, sonst wirst du ihn nicht verstehen."
    Rhodan starrte auf das blinkende Mosaik der drei Kuppeln. Die drei Boten verhielten regungslos davor.
    Er entschloß sich zu einem Versuch, obwohl er nicht an einen Erfolg glaubte.
    „Wer hat euch ...", er verbesserte sich, „wer hat dich erbaut?"
    Eine wohlklingende Stimme, die irgendwo aus den Kuppeln zu kommen schien, erwiderte ohne jede Betonung: „Die Erbauer." Vom Standpunkt des Roboters aus mochte diese Antwort vollkommen richtig sein, für Rhodan war sie jedoch vollkommen unbefriedigend.
    „Wie sehen diese Erbauer aus?" fragte er.
    ,Sie sehen nicht aus - sie sind", wurde ihm geantwortet.
    Er wandte sich hilfesuchend an Gucky, aber der Mausbiber zuckte nur mit den Achseln.
    „Sie denken nicht in unseren Begriffen, Perry", piepste er. „Du mußt ihnen anders beikommen."
    „Wann wurdet ihr erbaut?" fragte Perry diesmal.
    Der Roboter schien zu zögern, und es dauerte fast eine Minute, bis seine Antwort kam. „Gestern", sagte er. „Gestern?" wiederholte Rhodan verblüfft. Doch dann fiel ihm ein, daß der Begriff Zeit für einen Roboter vollkommen abstrakt und relativ war. Das Schiff konnte tausend oder Millionen Jahre alt sein, vielleicht auch erst drei oder vier Jahre.
    „Du dienst einem bestimmten Zweck", sagte Rhodan vorsichtig. „Welchem?"
    „Ich muß Speckmoos aussäen", erwiderte das Schiff.
    Rhodan wurde ungeduldig. Er bemerkte, daß seine Fragen ehrlich, aber in einer einfachen Logik beantwortet wurden, die ihn nicht weiterbringen würde.
    „Wozu dient das Speckmoos?" fragte er.
    „Zur Ernährung der Erbauer", wurde ihm geantwortet.
    „Wann trifft das Ernteschiff hier ein?" erkundigte sich Rhodan.
    Die Antwort war erregender als alle anderen. „Niemals", lautete sie.
    Rhodan hob beide Arme, als wollte er die Maschine beschwören. In seinen Augen glitzerte Wachsamkeit, denn es bestand immerhin die Gefahr, daß der Roboter sie auf eine falsche Spur locken wollte.
    „Warum trifft es nicht ein?" fragte er drängend. „Es ist doch sinnlos, wenn hier gesät wird, und niemand kann die Ernte abholen."
    „Das Ernteschiff ist verschollen", wurde ihm erklärt.
    Rhodan lief es heiß über den Rücken. Die drei Robotschiffe folgten einer bestimmten Programmierung, aber irgend etwas daran stimmte nicht mehr. Zu einer unbekannten Zeit mußte ein Defekt eingetreten sein, das Ernteschiff war verschwunden, und der Scout ging zusammen mit dem Saatschiff allein der Aufgabe nach. Rhodan ahnte, daß die Erbauer dieser Schiffe ihre Roboter nicht angewiesen hatten,

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