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012 - Der Silbermann

012 - Der Silbermann

Titel: 012 - Der Silbermann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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Brechstange bezwingen konnte. Für den Augenblick erschien es ihm vernünftiger zu sein, das Feld zu räumen. Die Stärke eines guten Kämpfers liegt auch darin, zu erkennen, wann es klüger ist, die Segel zu streichen.
    Das tat die Pavian-Bestie.
    Wie von der Natter gebissen wirbelte der Affendämon herum und suchte das Weite.
    Metal schoß ihm zwei glühende Feuerlanzen nach, doch der Pavian schien damit gerechnet zu haben. Er schlug blitzschnell einen Haken. Die Blitzlanzen verfehlten ihn knapp, trafen den Felsen und spalteten ihn krachend. Noch ein Haken, und noch einer – und dann war der Pavian-Dämon verschwunden.
    Ein Gegner blieb übrig.
    Den hielt der Silbermann im »Schwitzkasten«.
    Metal drückte mit ganzer Kraft zu. Der Pavian stöhnte. Der Silbermann krallte die Finger der rechten Hand in die Mähne des Unholds, und dann schleuderte er ihn mit großer Wucht vor sich auf den Boden.
    Ehe der Affe sich erheben konnte, ließ sich Metal auf ihn fallen.
    Mit beiden Händen griff er nach dem Schädel des Gegners. Eine bekannte Art, einen Dämonen zu töten, ist es, ihm das Gesicht auf den Rücken zu drehen.
    Das machte Metal jetzt und somit gab es keinen Feind mehr, der ihm Ärger bereitete.
    ***
    Hongkong. Inbegriff von Leben und Betriebsamkeit. Eine erdrückende Bevölkerungsmenge auf engstem Raum. Alle 4½ Minuten wird hier ein Baby geboren. Trotz allgemeiner weltweiter Rezession steigt hier das Wirtschaftswachstum immer noch von Jahr zu Jahr. Wolkenkratzer fügen sich in die von Hügeln überragte Landschaft. Dschunken und Sampans kreuzen zwischen Ozeanriesen und Luxusschiffen. Um Platz für neuen Wohnraum zu gewinnen, werden ganze Berge abgetragen und ins Meer geschüttet.
    Das ist Hongkong.
    Wir landeten auf dem Flughafen Kai Tak.
    Von Kowloon, auf dem Festland, setzten wir nach Victoria City über und befanden uns nun auf der Insel, die der ganzen britischen Kronkolonie ihren Namen gibt.
    Zwei Zimmer waren für uns im Hilton reserviert. Auch dafür hatte unser Partner Tucker Peckinpah gesorgt.
    Rikschas bevölkerten das Straßenbild. Wir nahmen ein Taxi, weil wir meinten, damit schneller unser Ziel zu erreichen, aber bei dem dichten Verkehr waren die Rikschas fast ebenso schnell.
    Im Hotel angekommen, nahm ich zunächst eine Dusche. Dann öffnete ich den Kühlschrank, um nachzusehen, was es alles zu trinken gab. Ganz vorne, sie mußte mir einfach sofort ins Auge springen, stand eine Flasche Pernod. Ich grinste. Peckinpah dachte doch wirklich, an alles. Ich genehmigte mir einen kleinen Schluck.
    Noch vor unserem Abflug hatte Tucker Peckinpah einige teure Telefonate mit Hongkong geführt, und als wir in seinen Privatjet stiegen, wußten wir, wo Arno Beymer und seine Freundin gewohnt hatten, was sie in Hongkong alles unternommen hatten und wie der Mann hieß, der ihnen die Yacht vermietete.
    Sein Name war Yu-mei Lee.
    Mr. Silver klopfte an meine Tür. Ich öffnete.
    »Bist du fertig?« fragte der Ex-Dämon. »Können wir uns auf die Selbstgestrickten machen? Auf die Socken meine ich.«
    Wir verließen das Hilton.
    Der Ex-Dämon verzog auf der Straße das Gesicht. »Schwül, was?«
    »Du befindest dich in Asien, mein Lieber«, gab ich zurück.
    »Es könnte Regen geben.«
    »Macht nichts. Wir sind nicht aus Zucker. Wie das Wetter auch sein mag, du hast daran immer etwas auszusetzen, Silver.«
    »Nicht nur ich. Viele Leute…«
    »Ja, ja – alle klagen über das Wetter, aber keiner tut was dagegen«, sagte ich grinsend. Ich entdeckte ein Taxi, winkte, wir stiegen ein, und ich nannte dem gelbhäutigen, schlitzäugigen Fahrer Yu-mei Lees Adresse.
    »London?« fragte der Chinese. Er meinte, daß ich von da herkam.
    »Ja«, antwortete ich erstaunt. »Sieht man mir das an?«
    Der Gelbe lachte. »Nein, aber man hört es. Ich habe Verwandte in London, habe selbst zehn Jahre da gelebt.« Er kam gleich ins Schwärmen. »Glorious London. Westminster Abbey, Tower, Big Ben, Buckingham Palace, Trafalgar Square…«
    Ich schmunzelte. »Sie kennen sich wirklich gut aus in good old London.«
    Es war angenehm, sich mit dem Chinesen zu unterhalten. Die Fahrt war sehr kurzweilig. Der Mann fing erst zu schweigen an, als ich zum erstenmal die Höllenbucht erwähnte. Ich wollte nicht von ihm dorthin gebracht werden, wollte nur ganz allgemein hören, wie er darüber dachte und welche Geschichten er kannte. Er zog es aber vor, sich über dieses Thema gründlich auszuschweigen. Er hatte große Angst vor dieser Bucht, das sah ich

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