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012 - Der Silbermann

012 - Der Silbermann

Titel: 012 - Der Silbermann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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in seinem Gesicht. Keine zehn Pferde hätten ihn jemals dorthin gebracht.
    Yu-mei Lee wohnte außerhalb von Victoria City.
    Sein Bootsverleih war in einem vornehmen Yachthafen etabliert.
    Als wir das Taxi verließen, schaute mich der Fahrer ernst an.
    »Nehmen Sie von jemandem, der es gut mit Ihnen meint, einen Rat an, Sir?«
    »Jederzeit«, antwortete ich.
    »Bleiben Sie der Höllenbucht fern.«
    Ich seufzte. Ich wollte, ich hätte das gekonnt, aber mein Job ließ es nicht zu, und kneifen kam für mich nicht in Frage. Ich hatte George Beymer versprochen, alles in meiner Macht Stehende zu unternehmen, um Arno und Annette zurückzuholen – vorausgesetzt, das war noch möglich.
    Davor durfte ich mich nicht drücken. Es hätte keinen Sinn gehabt, dem Taxifahrer das zu erklären. Er hätte dafür ja doch kein Verständnis aufgebracht.
    Wir mußten dieses hohe Risiko auf uns nehmen, um dem Höllentreiben ein Ende zu bereiten.
    ***
    »Du hast dich großartig geschlagen, Metal«, sagte Arma, die Zauberin. »Es war ein Erlebnis, dir beim Kämpfen zuzusehen. Ich wußte, daß du stark bist, daß du aber so stark bist hätte ich nicht gedacht.«
    Sie strahlte ihn beeindruckt an.
    Er verwandelte sich zurück. Es war im Moment nicht mehr erforderlich, in Silber zu bleiben.
    Im Gegensatz zu Arma war er mit dem Ausgang des Kampfes nicht ganz zufrieden. Ein Pavian-Dämon war ihm entkommen. Das ärgerte ihn.
    »Einer ist mir entwischt!« knurrte er.
    »Was macht das schon?«
    Der Silberdämon kniff die Augen zusammen. »Was macht das schon!« sagte er grimmig. »Denk doch mal ein Stück weiter. Dieser Affenbastard hat doch jetzt gewiß nichts Eiligeres zu tun, als Raghoora Bericht zu erstatten. Es ist nicht vorauszusehen, was der Affenkaiser dann unternehmen wird. Er kann uns eine große Affenhorde entgegenwerfen. Es wird schwierig sein, an ihn heranzukommen, denn er wird sich scharf bewachen lassen.«
    »Wir werden dennoch einen Weg zu ihm finden«, sagte Arma zuversichtlich.
    »Gesagt ist so etwas leicht. Auszuführen ist es aber wesentlich schwieriger. Raghoora könnte sich an Asmodis wenden und ihm um Unterstützung bitten.«
    »Der Höllenfürst wird ihn nicht fortwährend unterstützen. Er hat auch noch anderes zu tun«, sagte Arma.
    »Kommt ganz darauf an, wie Raghoora es dem Fürsten der Finsternis bringt«, widersprach Metal. »Er braucht Asmodis bloß zu sagen, daß er gepatzt hat, daß es ihm nicht gelang, völlig mit der Silberwelt aufzuräumen. Wenn er Asmodis bei seinem Ehrgeiz packt, kann der Herrscher der dunklen Mächte noch einmal aktiv werden.«
    »Hast du Angst vor Asmodis?«
    »Jeder muß vor ihm Angst haben. Jeder! Du, ich – und selbst Raghoora, obwohl er im Augenblick recht gut mit ihm steht.«
    Metal kletterte auf den Flugdrachen.
    »Was nun?« fragte Arma.
    »Wir müssen näher an Raghoora heran, um zu sehen, was er unternimmt. Der Pavian-Dämon ist in diese Richtung geflohen. Dort werden wir Raghooras Wohnsitz finden.« Der Silbermann erteilte dem Flugdrachen den Befehl, sich in die Lüfte zu heben. Das Tier gehorchte, und schon bald schwebten Arma und Metal über den schwarzen Fluß hinweg, dessen Wasser selbst für die Wesen in dieser Dimension gefährlich war.
    Sie befanden sich auf dem Weg zu Raghoora, und Metal brannte darauf, dem Affenkaiser den Todesstoß zu versetzen. Doch im Moment war dies nur ein Wunschdenken. Ob es dazu wirklich kommen würde, stand auf einem anderen Blatt.
    ***
    Yu-mei Lee war ein junger, gutaussehender Chinese. Er trug einen eierschalenfarbenen Seidenanzug und lud uns zum Tee ein. Wir wollten nicht unhöflich sein, deshalb nahmen wir die Einladung an, obwohl wir uns lieber sofort zur Höllenbucht begeben hätten.
    Wir saßen in Yu-mei Lees Büro. Herrlicher Blick auf den Yachthafen.
    Ein hübsches Mädchen brachte den Tee. Sie verströmte einen angenehmen, betörenden Duft, und sie schenkte mir einen Blick, der mir unter die Haut ging. Wenn mich nicht alles täuschte, hätte ich bei ihr Chancen gehabt.
    Reiß dich zusammen, Tony! Denk an Vicky! ermahnte ich mich.
    Während wir Tee tranken, sprachen wir kein Wort. Tee trinken ist bei den Chinesen eine beinahe sakrale Handlung. Erst danach kam das Gespräch in Gang. Es bedurfte keiner langen Einleitung.
    Yu-mei Lee wußte von Tucker Peckinpah Bescheid, was wir in Hongkong wollten.
    Der Chinese schüttelte ernst den Kopf. »Mr. Beymer machte einen vernünftigen Eindruck auf mich. Ich dachte, er würde meine Warnung ernst

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