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012 - Der Silbermann

012 - Der Silbermann

Titel: 012 - Der Silbermann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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nehmen. Ich riet ihm, von seinem Vorhaben, die Höllenbucht aufzusuchen, abzulassen, er lächelte, widersprach mir nicht, und ich war der Meinung, er würde sich meine Worte durch den Kopf gehen lassen und zu Herzen nehmen. Aber das hat er dann doch nicht getan. Und prompt kam es zur Katastrophe. Niemand, der hier schon längere Zeit wohnt, würde den Mut aufbringen, sich in die Höllenbucht zu begeben. Es sind zumeist Touristen, die etwas Besonderes erleben wollen. Man warnt sie. Sie hö- ren nicht. Und dann verschwinden sie. Spurlos. Man sieht sie nie mehr wieder. Opfer der Höllenbucht. Ich weiß nicht, wie vielen es schon so ergangen ist. Jedenfalls zu vielen.«
    »Wußten Sie, als Beymer die Yacht übernahm, daß er zur Höllenbucht fahren würde?« fragte ich.
    »Nicht mit Sicherheit. Aber ich ahnte es.«
    »Was hätten sie getan, wenn Sie es bestimmt gewußt hätten?«
    »Ich hätte ihm die Yacht nicht überlassen. Irgendwie fühle ich mich seither mitschuldig an dem Schicksal dieser beiden unvernünftigen Menschen.«
    »Dafür können Sie nichts«, warf Mr. Silver ein. »Sie haben sie gewarnt. Mehr konnten Sie nicht tun.«
    »Ich warne Sie ebenfalls«, sagte Yu-mei Lee. Sein dunkler Blick pendelte zwischen Mr. Silver und mir hin und her. »Fordern sie nicht auch noch Ihr Schicksal heraus.«
    »Irgend jemand muß da doch mal einen Riegel vorschieben«, erwiderte der Ex-Dämon.
    Yu-mei Lee blickte auf seine Schuhspitzen. »Ich kann mir nicht vorstellen, daß das ein Mensch schafft. Es könnte nichts mehr passieren, wenn alle der Höllenbucht fernbleiben würden.«
    Mr. Silver wiegte den Kopf. »Oh, da bin ich nicht so sicher.«
    »Wieso nicht? Die dämonischen Aktivitäten beschränken sich ausschließlich auf die Höllenbucht.«
    »Ja, vorläufig«, sagte der Hüne mit den Silberhaaren.
    »Es ist seit Generationen so.«
    »Weil die Hölle in dieser Bucht immer wieder ihre Opfer kriegt«, sagte der Ex-Dämon. »Wenn aber niemand mehr in diese Falle tappt, verlegt sie die Hölle garantiert an einen anderen Ort, und dann geht der Schrecken weiter. Nein, Mr. Lee, es ist keine Lösung, der Höllenbucht einfach nur fern zu bleiben. Man muß die Falle zerstören.«
    »Wie wollen Sie das denn anstellen?«
    »Das wird sich weisen«, meinte Mr. Silver und zuckte mit den Schultern.
    Yu-mei Lee seufzte. »Es ließ mir keine Ruhe, die Sache mit Beymer und dem Mädchen. Deshalb wagte ich mich mit ein paar mutigen Männern im Morgengrauen in die Höllenbucht. Da fanden wir dann die Black Dragon. Einsam und verlassen schaukelte sie auf den Wellen. Ich holte sie raus aus der Bucht, und nun liegt sie wieder hier vor Anker.«
    »Konnten Sie Kampfspuren auf der Black Dragon entdecken?«
    erkundigte ich mich.
    Der Chinese nickte langsam. »Ja, Mr. Ballard. Es wurde gekämpft auf der Black Dragon. Aber die Höllenmacht war wieder einmal stärker.«
    »Wir möchten die Black Dragon mieten«, sagte ich.
    Yu-mei Lee massierte unangenehm berührt seinen Nacken. »Ich weiß nicht, ob ich… Sie wissen, was Sie in der Höllenbucht erwartet. Sie begeben sich mit offenen Augen ins Verderben. Das darf ich nicht zulassen.«
    »Sie haben doch mit Tucker Peckinpah telefoniert.«
    »Ja.«
    »Ich dachte, es wäre bereits alles geregelt. Hat Ihnen unser Partner denn nicht gesagt, daß wir seit Jahren Jagd auf Geister und Dä- monen machen?«
    »Doch, aber…«
    »Wer sollte die Höllenfalle entschärfen, wenn nicht wir es tun, Mr. Lee? Sie dürfen uns von unseren Aufgaben nicht abhalten. Sie können es auch nicht. Wenn wir die Black Dragon nicht kriegen, mieten wir eben woanders ein anderes Boot.«
    »In dem Fall bräuchte ich mir aber keine Vorwürfe zu machen«, sagte Yu-mei Lee.
    »Das brauchen Sie so auch nicht. Glauben Sie mir, wir wissen, was wir tun. Wir würden das Risiko nicht auf uns nehmen, wenn wir der Ansicht wären, wir hätten gegen die Höllenmacht keine Chance. Wir rechnen uns sehr wohl Chancen aus, und die Rechnung wird auch aufgehen. Also was ist nun? Kriegen wir die Black Dragon?«
    »Tja, wenn Sie’s nicht anders haben wollen«, entgegnete mir der Chinese und erhob sich. Es waren ein paar Papiere zu unterzeichnen. Danach stand uns die Yacht für unbegrenzte Zeit zur Verfügung. Wir begaben uns sofort an Bord, damit es sich Yu-mei Lee nicht noch einmal anders überlegen konnte.
    Als wir ausliefen, schaute er uns nach, als wisse er, daß er auch uns nie mehr wiedersehen würde.
    ***
    Es war kalt in dem düsteren Kerker mit den

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