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0123 - Der Spinnen-Dämon

0123 - Der Spinnen-Dämon

Titel: 0123 - Der Spinnen-Dämon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F. Morland
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Augenblick, wo er sie gegen die Kraft des Windes zudrücken wollte, gewahrte er draußen auf der überdachten Terrasse eine Bewegung.
    Beatty war weiß Gott nicht leicht zu erschrecken, aber diesmal übersprang sein Herz doch einen Schlag.
    Er traute seinen Augen nicht. Was er sah, durfte es eigentlich nicht geben. Und doch war es kein Trugbild.
    Auf den nassen Fliesen der Terrasse hockte eine riesige schwarze Spinne. Sie starrte den Archäologen mit ihren großen Facettenaugen feindselig an. Ihr Blick ging dem Mann tief unter die Haut.
    Todesangst befiel ihn im selben Moment…
    ***
    »Ein Wetter habt ihr hier in New York«, sagte Professor Zamorra vorwurfsvoll zu seinem Freund Bill Fleming.
    »Wenn du aus Zucker wärst, würdest du glatt zergehen, was?« meinte Bill amüsiert. »Damit bewahrheitet sich einmal mehr das Sprichwort: Wenn Bengel reisen, regnet es die dicksten Hunde.«
    »Sag mal, Chef, haben wir das wirklich nötig, uns von diesem Amerikaner beleidigen zu lassen?« schaltete sich Nicole Duval mit gespielter Entrüstung ein. »Ich dachte, wir wären hier gern gesehen, aber das scheint nicht der Fall zu sein.«
    »Natürlich sind wir gern gesehen«, sagte Zamorra. »Bill kann es bloß nicht so zeigen. Er würde sich zum Empfangschef genauso eignen wie ein Igel als Handtuch.«
    Sie saßen in Bill Flemings Wagen. Vor zehn Minuten war die Maschine - aus Paris kommend - auf dem John F. Kennedy International Airport gelandet, von wo Bill die Freunde aus Frankreich abgeholt hatte.
    Obwohl die Scheibenwischer im Schnellgang liefen, wurden sie mit den vom Himmel fallenden Wassermassen kaum fertig. Wie schwarzes Glas sah die nasse Straße aus.
    Das Licht der Scheinwerfer ließ die Fahrbahn silbrig schimmern. Prasselnd ging der Regen auf das Wagendach nieder. Ab und zu erhellte ein greller Blitz die steinerne Straßenschlucht, durch die gleich darauf das Grollen des Donners rollte.
    Bill Fleming warf einen kurzen Blick zum bleigrauen Himmel. »Das hält nicht lange. Ihr werdet sehen. Morgen haben wir wieder das schönste Herbstwetter.«
    »Das will ich hoffen«, ließ Nicole Duval verlauten. »Erstens hasse ich den Regen, weil er meine Frisur verdirbt - und zweitens habe ich mir für morgen vormittag einen ausgedehnten Einkaufsbummel vorgenommen.«
    »Zu dem ich dich hoffentlich nicht begleiten muß«, sagte Zamorra schnell.
    »Keine Sorge, du wirst nicht gebraucht. Du kannst den ganzen lieben langen Tag das Händchen deines Freundes halten.«
    »Ich denke, wir werden den Tag bestimmt auf eine ergiebigere Weise verbringen«, sagte Bill.
    Er lenkte den Wagen in die Tiefgarage des Hauses, in dem er wohnte. Dann räumte er mit Zamorra den Kofferraum aus. Der Professor hatte nicht mehr als eine Reisetasche mitgebracht.
    Die restlichen Gepäckstücke gehörten Nicole - und das war eine beachtliche Menge, obwohl Zamorra die Absicht hatte, höchstens fünf bis sechs Tage zu bleiben. Und nicht ein halbes Jahr…
    Nicole und Zamorra bezogen wieder einmal Bills Gästezimmer.
    Nichts hatte sich verändert. Nicole breitete lächelnd die Arme aus, drehte sich um die eigene Achse und sagte: »Wieder daheim.«
    Sie hatten Bill ein Aquarell eines unbekannten Pariser Künstlers mitgebracht. Fleming mußte es sofort aufhängen. Nicole bestimmte den Platz dafür. Sie fühlte sich in diesem Raum wirklich wie zu Hause.
    »Sobald ihr eure Sachen ausgepackt habt, erwarte ich euch im Wohnzimmer. Wir müssen doch unseren obligaten Begrüßungsschluck zur Brust nehmen«, sagte Bill Fleming lächelnd.
    Er verließ den Raum und schloß die Tür hinter sich.
    Eine halbe Stunde später saßen die Freunde im Living-room. Bill hob sein Glas und sagte: »Ich freue mich, daß ihr hier seid. Ich freue mich ehrlich.«
    Der Aufenthalt in New York war als eine Art Kurzurlaub gedacht. Doch ganz ohne Arbeit würde es nicht abgehen, denn Bill Fleming war vor wenigen Tagen erst von einer Expedition zurückgekehrt, und er hatte Professor Zamorra gebeten, mit ihm die zahlreichen Diapositive auszuwerten.
    Während Bill, der Historiker, die Dias auf ihren geschichtlichen Wert überprüfte, sollte Zamorra, der Parapsychologe, die mystische Seite des Materials betrachten.
    Arbeitsferien waren also geplant, aber der Aufenthalt sollte für Professor Zamorra, den Dämonenjäger, vollkommen anders verlaufen, als er und seine reizende Assistentin Nicole Duval es sich vorstellten.
    ***
    »Aaaaghhh!«
    Der Schrei ließ Bonnie Horne das Blut in den Adern gefrieren.

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