0124 - Das Flammenschwert
unter ihnen fragten sich, aus welchem Grund er sie hier zusammengerufen hatte, wußten sich nicht zu erklären, weshalb die Konferenz so geheimgehalten worden war. Nur die wichtigsten Sippenchefs der mächtigsten Dämonenclans waren aufgefordert worden zu erscheinen. Und selbst jetzt zeigte Asmodis noch eine gewisse Unsicherheit. Es war das erste Mal, daß die anderen ihn in dieser geradezu katastrophalen Stimmung erlebten. Äußerlich wirkte Asmodis beherrscht, eiskalt, ruhig wie stets. Dennoch vermochte er nicht zu verhindern, daß die Aura der Unsicherheit ihm entströmte, auf die anderen Dämonen Übergriff.
Endlich ergriff der insektenhafte Dämon das Wort. Seine Fühler peitschten unruhig die Luft, diesmal, ohne jene eigentümlichen Kräfte freizusetzen, die so verheerende Wirkungen zu zeitigen vermochten.
»Fürst, du riefst uns hier zusammen. Dürfen wir endlich den Grund für diese Zusammenkunft, für die geradezu lächerliche Geheimhaltung erfahren?«
Asmodis, der Düstere, sah ihn aus seinen Katzenaugen abwägend an. Seine Stirn furchte sich. Die Spinnenfinger bewegten sich nervös.
»Lächerlich?« fragte der Fürst der Finsternis böse zischend. »Sie sind noch nicht gut genug, die Maßnahmen, die ich ergriff. Wie sonst hätten jene beiden Erdenwürmer es vermocht, in unsere Sphäre vorzudringen?«
Er erwartete keine Antwort auf diese Frage. Starr sah er von einem zum anderen, maß die Clanchefs mit seinem kalten Blick.
Ein eisiger Hauch schien durch die Kapelle zu ziehen. Manch einer der versammelten Dämonen fröstelte unter dem Blick Asmodis’, begriff, daß es um eine schwerwiegende Sache gehen mußte, eine Angelegenheit, die selbst das mächtige Oberhaupt der Schwarzen Familien nicht allein zu entscheiden beabsichtigte.
»Um was geht es?« fragte der Insektenartige jetzt direkt. »Bedenke, Fürst, wir alle haben nicht viel Zeit. Mich erwartet man zu einer Schwarzen Messe im Norden Schottlands, die Beschwörungen beginnen bereits, ich kann nicht mehr lange verweilen…« Asmodis nickte langsam. Er hatte eine ungewöhnliche Zeit für die Zusammenkunft gewählt, einen unerwarteten Moment. Auch das gehörte zu seinen Sicherheitsvorkehrungen, die verhindern sollten, daß diese Zusammenkunft gestört oder abgehört würde. Es ging jetzt um jede Minute, sie mußten sich beeilen. Asmodis wußte, daß Dämonen sich manchen Beschwörungen nicht zu entziehen vermochten, daß sie den Rufen folgen mußten, oder die Auswirkungen für sie selbst würden verheerend sein, tödlich zuweilen. Daher verzichtete er darauf, dem Insektenhaften einen Rüge zu erteilen für sein Drängen.
»Es handelt sich um Maßnahmen, die wir gegen einen unserer größten Feinde ergreifen müssen, gegen einen, der unseren Bestand gefährdet wie kaum jemand zuvor…«
Gedankenbilder zogen durch die Sinne der Dämonen. Bilder von Dämonenjägern, die nahezu unbesiegbar schienen, die bislang jeder Falle irgendwie wieder entronnen waren. Bilder von Männern wie John Sinclair, Tony Ballard, Professor Zamorra…
Das letzte Bild wurde überscharf, stabilisierte sich. Asmodis schrie den Namen förmlich heraus. »Professor Zamorra!«
Die versammelten Dämonen erstarrten, gefroren förmlich an ihren Plätzen. Sie alle kannten ihn, jenen überaus gefährlichen Franzosen, der immer wieder hart und unerbittlich zuschlug, der einen Dämon nach dem anderen vernichtete. Zamorra! Unbesiegbar schien er zu sein, selbst die gefährlichsten Schwarzblütigen hatten bisher an der Aufgabe, ihn zu töten, versagt, waren an ihm gescheitert.
Jäh begriffen ihre empfindlichen Gehirne, warum Asmodis derartige Maßnahmen ergriffen hatte. Sie erfaßten die Tragweite dieser Konferenz.
»Wir alle kennen ihn«, stieß Asmodis haßerfüllt hervor. »Jede unserer Sippen hat durch ihn schon empfindliche Rückschläge erlitten, Einbußen gehabt. Zu viele von uns tötete er bereits. Doch es gibt ein Mittel, seine Macht zu brechen!«
»Welches?« hechelten die Dämonen. »Sprich, Fürst!«
Asmodis sah wieder in die Runde. Seine düstere Gestalt war von wildem, zornigem Feuer umlodert. Sein Blick blieb an dem Insektendämon haften, der deutliches Unbehagen zeigte. Jene Beschwörung im Norden Schottlands begann an ihm zu zerren, forderte sein Überwechseln an den anderen Ort, immer intensiver, stärker. Asmodis wußte ebensogut wie der Angerufene, daß dieser sich dem Ruf nicht mehr lange zu widersetzen vermochte. Eine Beschwörung, mit Blut verbunden, war
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