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0126 - Al Capone Nummer Zwei

0126 - Al Capone Nummer Zwei

Titel: 0126 - Al Capone Nummer Zwei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Al Capone Nummer Zwei (1 of 2)
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»Bestimmt! Ich schätze, dass er mehrfacher Millionär ist.«
    ***
    Das Undertree Hotel lag in einem gutbürgerlichen Wohnviertel der Stadt Chicago. In solchen Vierteln geschehen fast nie Verbrechen. Ich fühlte mich in diesem mittelgroßen Haus ziemlich sicher, obwohl ich wusste, dass Capone meinen Aufenthaltsort kannte.
    Ungefähr um neun Uhr abends verließ ich das Hotel. Ich wollte in den Schlachthofbezirk. Man muss die Gegend, in der man arbeitet, genau kennen.
    Da ich noch keinen Wagen besaß, hatte ich Dan Terrigan gebeten, mich abzuholen. Er wartete vor dem Hotel mit seinem Privatwagen, einem roten Mercury.
    »Wir können nur bis an den Rand des Bezirkes fahren«, erklärte Dan. »Wenn ich den Wagen in irgendeiner Straße innerhalb des Viertels abstelle, laufe ich Gefahr, ihn ohne Reifen wiederzufinden.«
    Wir fuhren ungefähr eine halbe Stunde lang durch Chicagos Straßen. Dann fand Dan einen öffentlichen Parkplatz, der ihm geeignet schien. Der Platzwärter winkte uns ein. Wir parkten den Mercury, stifegen aus und gingen durch die Wagenreihen zur Straße zurück.
    Wir lösten uns aus der letzten Wagenreihe, gingen aber an den Kühlern der abgestellten Wagen vorbei die Straße hinunter.
    Aus dem Lärm der Autos, die in ununterbrochenem Strom an uns vorbeirauschten, und deren Motorengeräusche mein Ohr registrierte, ohne dass mein Gehirn davon Kenntnis nahm, stach mir plötzlich der hellere Ton eines schneller laufenden Motors ins Bewusstsein.
    Ich blieb stehen, warf mich herum. Ich sah den Wagen heranschießen. Er überholte in verwegenen Kurven die anderen Wagen, gefährdete den Gegenverkehr. Schon gellten wütend die ersten Hupen. Drei, vier Fahrzeuge standen zwischen uns und dem heranjagenden Auto.
    »Weg!«, schrie ich Terrigan zu und stieß ihn gegen die Schulter. Selbst tauchte ich mit einem Satz zwischen zwei Wagen der Parkreihe.
    Die Maschinenpistole bellte kurz. Die Kugeln knallten gegen das Blech der Wagen, zwischen denen ich lag, durchschlugen es oder prallten als Querschläger ab. Eine Scheibe klirrte.
    Dann war der Spuk vorbei.
    Mein Gehirn hatte automatisch registriert: dunkelblauer Lincoln, Nebelscheinwerfer, Beule am rechten Kotflügel, ein weißes Gesicht mit rotem Haar hinter dem heruntergekurbelten Beifahrerfenster,.
    Ich sprang auf. Terrigan stand schon auf den Füßen.
    »Galt das uns?«, rief er atemlos.
    Ich zerschlug mit der Smith & Wesson kurzerhand die Scheibe des nächsten Wagens, griff hindurch und öffnete die Tür von innen.
    »Alarmieren Sie die Streifenwagen!«, schrie ich Dan zu, während ich am Zündschloss herumfummelte. »Dunkelblauer Lincoln, Modell 58, Nebelscheinwerfer, Blechbeule rechts hinten.«
    Der Autostrom auf der Straße hatte sich endgültig gestaut. In allen Tonarten wüteten die Hupen. Endlich bekam ich die zwei richtigen Drähte zusammen. Der Anlasser funktionierte, und der Motor sprang an.
    Ich kurvte den Wagen - ich hatte einen Ford erwischt - aus der Parkreihe. Die Straße war hoffnungslos verstopft. Ich brauste über den Bürgersteig, aber ich konnte nicht auf das Gaspedal treten, ohne die Passanten zu gefährden, die ohnedies vor meinem Wagen wie die Hühner auseinanderspritzten. Ein Cop, der noch nicht ganz auf der Höhe der Ereignisse war und mich für einen Ausbrecher aus der verstopften Fahrbahn hielt, pfiff wütend hinter mir her und drohte mit beiden Fäusten, bevor er nach seinem Notizbuch griff.
    Zweihundert Yards weiter unterhalb rollte der Verkehr noch. Ich zwängte mich mit der Brutalität eines 12 betrunkenen Verkehrsrowdys auf die Fahrbahn, und dann begann ich mit einer Verwegenheit zu überholen, die den Überholten und den Entgegenkommenden den Angstschweiß auf die Stirn treiben musste.
    Mir selbst übrigens auch, denn ich besaß ja kein Rotlicht und keine Sirene, um mir den Weg freizuhalten. Ich war für die anderen Verkehrsteilnehmer ein ganz gewöhnliches Auto, dessen Fahrer offensichtlich verrückt geworden war.
    Im Grunde genommen besaß ich eine Chance von 100:1, den Lincoln noch einmal zu Gesicht zu bekommen, aber genau diese eine Chance erfüllte sich. Vielleicht lag es daran, dass der Fahrer des Lincoln doch nicht so frech zu überholen wagte wie ich. Ich sah den zerbeulten Kotflügel zwischen, bzw. vor drei anderen Wagen auf tauchen, als er gerade einen vierten Wagen überholte und schnitt. Ich klemmte mich dahinter und bekam ihn genau in dem Augenblick ins Blickfeld, in dem er in eine Seitenstraße einbog. Ich riss das Steuer

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