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0126 - Merlin, der Magier

0126 - Merlin, der Magier

Titel: 0126 - Merlin, der Magier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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erschuf…«
    Zamorra nahm sie beim Arm. »Ich denke, wir…«
    Er kam nicht weiter.
    »Still.« raunte Merlin. »Sie sind da, ich sehe sie. Sie sind ganz in unserer Nähe.«
    »Wer?« fragte der Professor verblüfft. Sein erster Gedanke galt den Dämonen, und instinktiv fuhr seine Hand zur Brust, dorthin, wo sonst das Amulett hing. Doch das besaß Merlin…
    »Die Cnibb«, murmelte Merlin. »Jene, die verzweifelt sind und Hilfe benötigen. Kommt in den Hinterhof, ich gebe ihnen ein Zeichen. Rasch!« Er griff nach Zamorras Arm, der seinerseits Nicole mit sich zog. Innerhalb von Sekunden waren sie durch den Torbogen geschritten und zwischen den beiden kleinen, weißgekalkten Häusern verschwunden.
    Ein stinkender Hinterhof tat sich ihnen auf, klein, aber dennoch äußerst vergammelt. Überall faulten Abfälle vor sich hin. Offensichtlich hielt man hier recht wenig von Müllbeseitigung. Die heiße südliche Sonne tat das ihre dazu.
    Nicole rümpfte die Nase. »Chef, das stinkt ja hier entsetzlich! Wir sollten wieder verschwinden…!«
    Sie hielt inne.
    Ein Verschwinden war unmöglich geworden, zumindest auf dem Weg, den sie gekommen waren. Denn den schmalen Durchgang versperrte jemand.
    Zamorra versteifte sich.
    Aus nebelhaften Schleiern heraus schälte sich eine Gestalt, ein Körper, dessen äußeres Erscheinungsbild er nur zu gut kannte. Eines jener Wesen, die er auf seinem Föug in eine andere Dimension vor einiger Zeit kennengelernt hatte. [4]
    Ein Chibb verlor seine Unsichtbarkeit!
    ***
    Mit zwei Armen, zwei Beinen und einem Kopf war die Gestalt menschenähnlich zu nennen, nur hörte diese Ähnlichkeit auf, wenn man genauer hinsah. Silbrig und mit feinen, blitzenden Schuppen bedeckt war die Haut dieses Wesens, das eine ebenso silberne einteilige Kombination trug, die Kopf, Hals und die langen, feingliedrigen Hände freigab. Superschlank wirkte der Fremde, auf dessen schmalen, aber kräftigen Schultern ein länglich geformter Kopf saß, haarlos und ohne Ohrmuscheln, in dem die großen, runden Telleraugen dominierten. Flach die Nase und der Mund ohne Lippen, wirkte das Gesicht auf den ersten Blick erschreckend.
    Zamorra erschrak ebensowenig wie Nicole. Beide kannten diese Wesen, die aus einer anderen Dimension kamen und einen erbitterten und verzweifelten Kampf gegen ihre Gegner führten, schwarze, konturlose Wesen, die sich Meeghs nannten und das personifizierte Böse darstellten.
    Der Fremde, der nicht mehr unsichtbar war, trug in einer Art Kunststoffschlaufe an seiner Hüfte eine seltsam geformte Waffe mit spiralartigem Lauf. Aber dadurch wirkte er nicht gefährlich. Er sah vielmehr auf unbeschreibbare Art hilflos aus.
    »Changaura«, flüsterte Nicole.
    Doch Zamorra schüttelte sofort den Kopf. Er kannte die Lebensspanne der Chibb nicht, doch er glaubte sicher zu sein, daß Changaura um diese Zeit noch nicht lebte. Zudem hätte es ein unglaublicher Zufall sein müssen, ausgerechnet dem Kommandanten des Dimensionenschiffes zu begegnen, das seinerzeit in dem niederländischen Küstendörfchen Callantsoog abstürzte, was den ersten Kontakt zwischen Zamorra und den Silbernen zur Folge hatte. [5]
    Seltsame Bilder standen plötzlich in Zamorras Bewußtsein. Es war eine Art »doppeltes Sehen.« Zum einen nahm er die Umgebung wahr, sah Merlin, Nicole und den Fremden, zum anderen »sah« er jene Bilder, die der Chibb in ihm entstehen ließ, die er ihm direkt in sein Bewußtsein sandte. Es war eine den Menschen fremde Art der Verständigung, die jedoch mit der Telepathie nur schwach verwandt war. Diese Bildhaftigkeit der Mitteilungen war narrensicher, ließ keine falschen Interpretationen und Übersetzungsfehler zu.
    »Ich bin Aynaar«, teilte sich der Silberne dem Parapsychologen mit. Zamorra ahnte, daß in diesem Moment auch Nicole die »Sendung« Aynaars »empfing«. Merlin wußte ohnedies Bescheid, hatte dieses Zusammentreffen herbeigeführt.
    In einer rasenden Bildfolge erlebten die Menschen die Flucht der GHYNA mit, jenes Raumschiffes, das von einem Kreuzer der Meeghs durch die Dimensionen gehetzt und schließlich über der Erde endgültig abgeschossen wurde. Spürten die Angst der sieben Überlebenden, die Jerusalem erreichten, die Angst vor den Unheimlichen, die sich unsichtbar irgendwo aufhielten, vielleicht sogar schon in die Stadt eingedrungen waren, um auch die letzten Chibb zu töten. Sahen auch, auf welche Weise die Silbernen in die Stadt hineinstießen. Sahen jenen gewaltigen parapsychischen Energieschlag,

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