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0126 - Merlin, der Magier

0126 - Merlin, der Magier

Titel: 0126 - Merlin, der Magier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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dem Mädchen galt, er zupackte und sie mit sich riß, um in einer Panikreaktion irgendwohin zu fliehen, handelte Raffael.
    Zu schnell!
    Er konnte sich nicht mehr fangen, taumelte in der Drehbewegung und stürzte. Aufstöhnend blieb er vor dem Marmortisch liegen und ließ dabei die Pistole nicht los.
    Das Fenster! schrie es in ihm.
    »Bill…«
    Was zählte es, daß er in diesem Augenblick höchster Todesnot alle Konventionen vergaß und Bill Fleming beim Vornamen rief? »Hilf mir! Ich…«
    Es war nur ein Stöhnen, aber der Historiker hörte es. In der Bewegung blieb er stehen.
    Das Dröhnen des heranrasenden Flugzeugs wurde lauter.
    »Zum Fenster…« keuchte Raffael und kam auf die Knie hoch.
    Bill hetzte heran. Neben ihm Manuela, die den alten Diener ebenfalls nicht alleinlassen konnte.
    Trotzdem waren sie nicht schnell genug, weil Raffael Bois in diesem Moment seine Chance sah.
    Seinen scharfen, alten Augen entging nichts. Auch nicht, daß das Flugzeug jetzt durch das offene Fenster zu sehen war.
    Bills Kopf flog auf seinen Warnruf herum. Der Historiker sah das Flugzeug, begriff in Sekundenschnelle Bois’ Plan und ließ sich fallen.
    Raffael Bois schoß nach dem Daumenpeilverfahren. Keinen Gedanken verschwendete er daran, daß die Waffe versagen konnte, weil das Amulett nicht mehr existierte, das schon einmal für eine geheimnisvolle Aufladung des Mikro-Energieerzeugers gesorgt hatte.
    Und die Waffe aus einer fremden Dimension versagte ihren Dienst auch diesmal nicht!
    Mit häßlichem Zischen zuckte der weißblaue Strahl aus der Blastermündung und erfaßte das Flugzeug so exakt, als verwendete der Diener ein Zielfernrohr.
    Getroffen!
    Achthundert Meter vor Château Montagne, sieben Sekunden vor dem Aufschlag, flog eine Phantom in dreißig Metern Höhe in einer grellen Explosion auseinander und trieb mit dem Explosionsdruck ihre Trümmer nach allen Seiten davon. Eine kleine Sonne stand plötzlich über dem Loire-Tal.
    Und aus dieser Sonne sah Raffael etwas herausschleudern, das flach und länglich war. Der Schußwinkel aus dem Zimmer durch das Fenster reichte noch knapp, als er den Blaster ein letztes Mal abfeuerte und der Energiestrahl den flachen Tank traf.
    Der explodierte nicht, löste sich einfach auf und verschwand aus der Weltgeschichte. Und die strahlende Sonne, die einmal eine Phantom der Royal Air Force gewesen war, jagte noch ein paar Dutzend Meter als feueriger Energieball dem Schloß entgegen, um dann zu verlöschen.
    Trümmerstücke regneten in die Tiefe, glühten aus und fuhren zischend und dumpf aufprallend in den weichen Erdboden. Ein Teil der Pilotenkanzel stürzte in die Loire. In ihr eine verkohlte, in Sekundenschnelle ausgedörrte Gestalt, die nicht einmal mehr gespürt hatte, wie sie starb.
    Frater war schon in dem Moment tot gewesen, in dem der Hypno-Block wirksam wurde.
    Draußen war das Inferno vorbei. Langsam richtete sich Bill auf, weil Raffael jetzt nicht mehr schoß. Fassungslos stand Manuela da, die Hände vor das Gesicht geschlagen, und sah nach draußen. Tonlos kam die Frage über ihre Lippen: »Was war das?«
    »Eine Phantom«, kommentierte Bill trocken. Er begann den Schrecken zu überwinden.
    Er kam zu Raffael und half dem Diener auf. Der Alte nickte ihm dankbar zu und legte die Waffe zur Seite.
    »Haben Sie sich verletzt, Raffael?« wollte Bill wissen. Raffael schüttelte den Kopf. »Nur die Knie und den Ellenbogen etwas gestoßen, Monsieur Flemming, aber das ist doch nichts Schlimmes«, versuchte er Zamorras Freund zu beruhigen.
    Bill nickte.
    »Setzen Sie sich erst einmal und ruhen Sie sich aus. Als Held dürfen Sie das. Immerhin haben Sie schon wieder unsere Leben gerettet.«
    Raffael lächelte verloren.
    Bill trat ans Fenster. Er hatte den Blaster in die Hand genommen und sah hinaus. Ein paar Trümmerstücke der Phantom waren in nächster Nähe eingeschlagen.
    Mal ausprobieren, ob das Ding es auch noch weiter tut, dachte er, legte die Waffe an und berührte den Auslöse-Kontakt.
    Doch die Strahlwaffe einer fremden Dimension war erneut leergeschossen -und diesmal endgültig.
    Achselzuckend legte Bill sie auf den Tisch zurück. Manuela sah ihn fragend an. »Soll ich die Polizei anrufen?«
    Bill schüttelte den Kopf.
    »Nein, die Surete und den militärischen Abschirmdienst«, bestimmte er. »Das war ein gezielter Angriff auf uns. Das ist ein Fall für die Sicherheitsbehörden. Es war eine Militärmaschine, eine Phantom. Nur gut, daß der Pilot nicht das Feuer eröffnet

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