0126 - Merlin, der Magier
der die sieben Chibb fast sämtliche Kräfte kostete. Und sie begriffen, wie hilflos diese großen Wesen zur Zeit tatsächlich waren, wie gefährlich angeschlagen. Kaum, daß sie vermochten, einen Unsichtbarkeitsschirm um sich zu errichten, um nicht unliebsam unter den Menschen aufzufallen. Noch mußte die Gefahr durch die Meeghs erst beseitigt sein, bis sie langsam unter den Menschen einsickern durften.
»Die Meeghs, sie sind hier?« stieß Zamorra betroffen hervor.
»Sie sind bereits in der Stadt!« dröhnte Merlin in tiefem Baß. Seine Stimmlage klang plötzlich eine Oktave tiefer. »Aynaar, euch wird geholfen werden. Den Bösen soll es nicht gelingen, euch zu töten. Diese Welt wird nicht zu einer Bastion des Schreckens werden. Und ihr… ihr werdet leben!«
In den Telleraugen des Silbernen glomm es grünlich auf. Seine Hände öffneten und schlossen sich rhythmisch.
»Geh und warne deine Gefährten«, befahl Merlin. »Ihr seid in tödlicher Gefahr. Denn die Meeghs sind in die Stadt eingedrungen, suchen nach euch. Und sie haben Verbündete gefunden. Zwei dämonische Wesen aus dieser Welt verrieten euch.«
Aynaar sah den Zauberer an. Obwohl Zamorra nicht in der Physiognomie des Chibb lesen konnte, glaubte er doch einen nachdenklichüberlegenden Ausdruck in dem Gesicht feststellen zu können. Der Chibb hob die linke Hand.
»Ich danke dir, Mensch«, teilte er sich ihnen mit. »Doch wie wird eure Hilfe aussehen? Und - warum wollt ihr uns helfen, ihr, die uns doch nicht kennt!«
Da lächelte der Professor.
»Wir kennen euch sehr wohl, Aynaar. Ich selbst befand mich bereits auf einer eurer Welten, lernte eure Lebensweise kennen. Ihr wohnt auf teilweise verwüsteten Welten unter großen Kuppeln, in Lebenssphären, welche die Meeghs immer wieder zu zerstören versuchen. Durch Zeit und Raum seid ihr von uns getrennt, aber…«
Der Chibb beugte sich vor. Seine Augen glühten noch stärker.
»Woher weißt du von unseren Lebenssphären, Mensch? Wie kamst du in unsere Dimension? Noch nie gestatteten wir einem Nicht-Chibb, unsere Kuppelstädte zu betreten, du…«
Zamorra winkte ab. »Es ist eine zu lange Geschichte«, erklärte er. »Vielleicht erzähle ich sie dir, wenn wir mehr Zeit haben. Jetzt aber solltest du dich wirklich beeilen, ehe die Meeghs zuschlagen…«
Merlin löste sich von seinem Platz, an dem er wie eine Statue gestanden hatte. Mit einem raschen Ruck löste er das Amulett von seinem Hals und reichte es Aynaar. Zögernd griff der Kommandant der zerstörten GHYNA zu. Seine feingeschuppte Hand schloß sich um die silberne Scheibe.
»Das Medaillon der Macht«, erklärte Merlin. »Hüte es gut. Es besitzt unfaßbare Kräfte, die eine Welt zerstören können, wenn man sie falsch einsetzt. Es gibt dir Macht über alle dämonische Kreatur. Und in Verbindung mit dem Flammenschwert wird es eine furchtbare Waffe gegen die Meeghs sein.«
Der Zauberer wandte sich um und nahm Nicole das Flammenschwert ab, händigte es ebenfalls dem erstaunten Chibb aus. Aynaar schüttelte in einer menschlichen Geste den Kopf.
»Ein Schwert und ein Medaillon… das ist eure Hilfe, Menschen dieser Welt?«
»Du zweifelst«, stellte Merlin fest. »Du traust uns nur Technik zu, doch mit Raumkreuzern und Lasergeschützen können wir nicht dienen. Diese beiden Gegenstände hingegen sind tausenfäch besser. Flammenschwert und Medaillon werden eure Gegner bezwingen. Doch hütet beides gut, vergeßt es nie. Denn in unbefugter Hand werden sie zu furchtbaren Vemichtungsinstrumenten…«
Aynaar nickte abermals.
»Wir werden sehen, was diese Waffen zu leisten vermögen«, teilte er sich in seiner bildhaften, lautlosen Art mit. »Ich danke euch.«
Im nächsten Moment wurde er wieder unsichtbar, verschwamm bis zur Unkenntlichkeit mit dem Hintergrund.
»Er geht«, hauchte Nicole.
Im nächsten Moment fuhr Merlin herum. Seine Hand schoß vor, packte zu und ergriff Zamorras Arm.
»Wann warst du in der Welt der Silbernen?« stieß er heftig hervor. »Wie kamst du dorthin, warum weiß ich davon nichts?«
Zamorra befreite sich mit einer ruckartigen Bewegung aus dem Griff des Unsterblichen. »Ist es wichtig«, fragte er ungewollt schroff, durch Merlins rauhes Zupacken provoziert. »Bin ich dir Rechenschaft schuldig über jede Minute meines Lebens?«
Merlins Augen wurden zu schmalen Schlitzen. Seine Stirn furchte sich.
»Du weißt gar nicht, wie wichtig es für mich ist«, murmelte er langsam. »Denn noch längst kennst du die
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